Durch den Wald
Die Wanderung von Locarno nach Contra geht mehrheitlich durch den Wald. Aber kleine Lichtungen ermöglichen immer wieder den Blick über den Lago Maggiore.
Es ist wieder die Zeit der Zugvögel – und auch der Zug-Vögel. Erstere zieht es in den Norden, um bei den steigenden Temperaturen bei uns oder weiter im Norden ein Gspänli zu finden und Junge aufzuziehen. Letztere zieht es in die umgekehrte Richtung.
Besonders gerne sind sie samstags unterwegs und reisen mit dem IC in Windeseile ins Tessin; dort ist der Frühling einfach schon weiter, und es warten die Farben der Blüten, das Blau des Himmels und eine wohlige Wärme auf der Haut.
Die Wanderung von Locarno nach Contra ist perfekt für so ein erstes Frühlingsbad. Zwar geht es fast 600 Meter in die Höhe, aber so hat man sich gleich das erste zweikugelige Gelato verdient. Technisch gibt es keine Schwierigkeiten, und auf dem grössten Teil der Strecke ist man im Wald unterwegs. Gut, gibt es immer wieder kleine Lichtungen, von denen aus man den Blick über den Lago Maggiore, ins Gambarogno und zum Monte Tamaro geniessen kann.
Über Kreuzwege bis zum Kloster
Daneben bietet die Wanderung auch kulturelle Highlights. Kaum in Locarno gestartet, ist man auf einem Kreuzweg unterwegs, der steil hinauf auf den Sacro Monte führt. Oben auf dem Felsvorsprung, in der Gemeinde Orselina, steht die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso. Sie geht zurück auf den Franziskaner Fra Bartolomeo Piatti aus Ivrea, der im 15. Jahrhundert am Fuss des Felsens als Eremit lebte und dem die Jungfrau Maria erschienen sein soll.
Neben der Kirche gibt es noch ein Kloster. Die Terrasse vor der Wallfahrtskirche ist für mich der schönste Ort auf dieser Wanderung, und hier fliessen einem die balsamischen Kräfte des Tessiner Frühlings wohltuend durch die Glieder. Etwa sieben Kilometer nach dem Start, kurz vor Tendrasca, überspannt eine alte Steinbogenbrücke den wilden Bergbach Navegna.
Koordinaten
Route
Auf der Route 74 via Madonna del Sasso nach Tendrasca und dann hinab nach Contra, Paese. 8,8 km, 580 m Aufstieg, 310 m Abstieg, etwa 3 Std., Schwierigkeit T2
Verpflegung
Locarno, Madonna del Sasso, Tendrasca, Contra
Karte
1:25000, Blätter 1312 und 1313; 1:50000, Blatt 276
Trotz ihrem römischen Look stammt sie aber nicht aus jener Zeit. 1750 wurde eine ursprüngliche Brücke mit Steinplatten auf Kastanienbalken durch eine Naturstein-Bogenbrücke ersetzt. Die Brionitt, die Bürger von Brione, nennen sie aber Pont del Sipp. Sipp hiess ein alter Bauer, der im Sommer in der Nähe der Brücke wohnte.