Aus der geplanten Sanierung der Signa-Dachgesellschaft wird nichts. Sie geht nun in ein ordentliches Konkursverfahren und wird liquidiert.
Von der einst stolzen Signa-Holding des Immobilieninvestors René Benko wird dereinst nichts mehr übrig bleiben. In den vergangenen Monaten war noch versucht worden, einen Sanierungsplan zu verfolgen, um die Firma weiterführen zu können.
Doch am Donnerstag haben die Verantwortlichen eingestehen müssen, dass das Vorhaben hoffnungslos ist. Die Signa-Holding hat beim Wiener Handelsgericht beantragt, das bisherige Sanierungsverfahren aufzugeben und stattdessen auf ein ordentliches Konkursverfahren zu wechseln. Dies bedeutet, dass die Signa-Holding liquidiert wird.
Benko und seine Mitinvestoren gehen leer aus
Die Eigentümer der Signa-Holding werden von ihren Investments nichts mehr sehen. Eine knappe Mehrheit an der Signa-Dachgesellschaft (51 Prozent) hält der Firmengründer René Benko – hauptsächlich über die Familie Benko Privatstiftung, die jüngst ebenfalls Insolvenz angemeldet hat.
Zu den Mitinvestoren gehören prominente Wirtschaftsgrössen aus dem deutschsprachigen Raum. Aus der Schweiz sind beteiligt der Lindt-&-Sprüngli-Präsident Ernst Tanner (3 Prozent), der Kaffeemaschinen-Unternehmer Arthur Eugster (11,5 Prozent) und die am Zürichsee wohnhafte brasilianisch-ungarische Unternehmerfamilie Arduini-Koranyi (14,5 Prozent). Grösster Mitinvestor nach Benko ist der österreichische Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner (15 Prozent). Aus Deutschland hatte sich der Fressnapf-Gründer Torsten Toeller engagiert (4,5 Prozent).
Ob die Gläubiger der Signa-Holding einen Teil ihrer Forderungen zurückerhalten werden, ist derzeit offen. Dies hängt davon, was nach der Liquidierung der Gesellschaft übrigbleiben wird.
Beteiligungen sind nichts mehr wert
Der Konkurs des Unternehmens hatte sich in den letzten Tagen abgezeichnet. Die wichtigsten Vermögenswerte der Signa-Holding bestehen aus ihren Beteiligungen an den zwei zentralen Signa-Immobiliengesellschaften.
Einerseits ist dies die Signa Prime Selection, in denen Benko die wichtigsten Immobilien wie das KaDeWe-Gebäude in Berlin oder das Globus-Kaufhaus an der Zürcher Bahnhofstrasse sowie auch zentrale Bauprojekte wie den Elbtower in Hamburg gebündelt hatte. Anderseits ist es die Signa Development Selection, die weniger prominente Bauprojekte vorantrieb.
In den vergangenen Tagen ist allerdings klar geworden, dass die Signa-Holding nicht mehr auf Gelder von den beiden Gesellschaften hoffen kann. Sowohl bei Signa Prime wie Signa Development sind sogenannte Treuhand-Sanierungspläne abschliessend von den Gläubigern und den Aktionärsversammlungen gebilligt worden.
Sie sehen vor, dass die Vermögenswerte der Unternehmen von einem Treuhänder verkauft werden und die Erlöse vollständig den Gläubigern zugutekommen. Es wird damit gerechnet, dass die Gläubiger auf diese Weise in einigen Jahren zwischen 23 und 32 Prozent (Prime) bzw. 32 bis 40 Prozent (Development) ihrer Forderungen zurückerhalten werden.
Die Signa-Holding hingegen hätte hinter den Gläubigern anstehen müssen. Die Gesellschaft teilte deshalb am Donnerstag mit: «Für die Signa-Holding ist mit keinen nennenswerten Beteiligungswerten aus den Beteiligungen an Signa Prime und Signa Development mehr zu rechnen.»