Bundesrat Guy Parmelin hat am Montag in Washington die Artemis Accords unterschrieben. Damit verpflichtet sich die Schweiz, bei der Weltraumforschung bestimmte Prinzipien zu wahren.
Die Schweiz beteiligt sich an einer Weltraumvereinbarung der USA. Bundesrat Guy Parmelin hat am Montag in Washington am Hauptsitz der Nasa die sogenannten Artemis Accords unterzeichnet. Das Abkommen definiert, wie Staaten im Weltraum bei der Erforschung des Mondes und des Mars zusammenarbeiten. 37 Länder haben die Artemis Accords bisher unterzeichnet. Bindend ist die Vereinbarung allerdings nicht.
Abkommen für eine friedliche Weltraumforschung
Mit dem Abkommen bekräftige die Schweiz ihr Engagement, internationale Regeln und Vorschriften zur Nutzung des Weltraums einzuhalten, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit. Laut den Angaben basieren die Artemis Accords auf dem Weltraumvertrag der Uno, der im Jahr 1967 verabschiedet wurde und die Erforschung und Erkundung des Weltraums regelt.
Die Schweiz unterstreiche damit ihr Interesse an einer verstärkten Zusammenarbeit mit den USA und anderen Artemis-Staaten. Die Schweiz wolle im Hinblick auf die Teilnahme an einer künftigen Nasa-Mission bestmögliche Bedingungen schaffen, schreibt das Seco.
Guy Parmelin sagte am Montag in Washington, die Schweiz habe bei der Weltraumforschung exzellente Wissenschafter und innovative Unternehmen zu bieten. Und er verwies auf den 35-jährigen Astronauten Marco Sieber.
Sieber begann im Juni als einziger Schweizer die Astronautenausbildung bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und hat dort soeben die Grundausbildung abgeschlossen. Er ist nach Claude Nicollier der zweite Schweizer, der sich zum Astronauten ausbilden darf. Nicollier war der erste Schweizer, der in den Weltraum flog. Siebers Ziel ist es, als erster Schweizer auf dem Mond zu landen.
Der Nasa-Chef Bill Nelson hiess die Schweiz in der «Familie der Artemis-Unterzeichner» willkommen. Da immer mehr Länder in das Unbekannte vorstiessen, sei es wichtiger denn je, sich zu offener und friedlicher Forschung zu bekennen, sagte Nelson.
Die USA schreiben die Regeln vor
Die Artemis Accords gibt es seit 2020. Sie wurden von den USA und dem US-Aussenministerium initiiert, um die Zusammenarbeit bei Missionen im Weltraum zu fördern. Da sich immer mehr Länder und Privatunternehmen für die Forschung auf dem Mond einsetzen, wollte man Grundsätze für die Kooperation im Weltraum schaffen. So sehen die Artemis Accords unter anderem die Errichtung von Sicherheitszonen auf dem Mond vor, um beim Abbau von Bodenschätzen Konflikte zu vermeiden.
Die Unterzeichnung des Abkommens ist Voraussetzung für die Teilnahme am Artemis-Programm der Nasa, das 2017 gegründet wurde und nach mehr als 50 Jahren Menschen zurück zum Mond bringen soll. Das langfristige Ziel des Programms ist es, eine Mondbasis aufzubauen, die permanent bewohnt ist.
Neben der Schweiz haben auch andere europäische Länder das Artemis-Abkommen unterzeichnet, darunter Italien oder Frankreich. Im letzten September hat auch Deutschland das Abkommen unterschrieben. Der deutsche Rechtswissenschafter und Spezialist für Weltraumrecht Stephan Hobe sagte damals der NZZ, er sehe in dem Vertrag eine schleichende Aneignung des Mondes durch die USA.
Russland und China beteiligen sich an dem Abkommen nicht. Sie werfen den USA vor, sich mit dem Abkommen wirtschaftliche Vorteile auf dem Mond zu verschaffen.