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Welt

mit Blumen statt Waffen zur Demokratie

MitarbeiterVon MitarbeiterApril 21, 2024
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Henri Bureau / Sygma / Getty

Vor fünfzig Jahren stürzte die Nelkenrevolution die am längsten währende faschistische Diktatur in Europa. Es war die Geburtsstunde des modernen Portugal. Eine Begegnung mit Menschen, die damals eine massgebliche Rolle spielten.

Ruhig und beschaulich. So erleben Touristen heutzutage den schmucken Platz Largo do Carmo im Herzen Lissabons. Viele ahnen nicht, dass genau hier vor fünfzig Jahren eines der wichtigsten Kapitel in der Geschichte Portugals geschrieben wurde. Denn damals endete die am längsten währende Rechts-Diktatur in ganz Westeuropa. Aus dem fast fünf Jahrzehnte isolierten Portugal wurde ein demokratischer Staat.

«Zu Tausenden strömten wir am 25. April 1974 hierher und warteten darauf, dass das faschistische Regime endlich abdankt», erinnert sich Helena Roseta. Sie war damals Anfang zwanzig und sollte später die jüngste Abgeordnete im ersten demokratisch gewählten Parlament von Portugal werden.

Wie blank die Nerven damals lagen, davon zeugen bis heute halbwegs kaschierte Einschusslöcher in der Fassade des Quartel do Carmo, des einstigen Hauptquartiers der regimetreuen Nationalgarde am Platz. «Dass die Revolution nicht im Blutvergiessen endete, war ein Wunder», sagt Roseta. Denn von 1926 bis 1974 wurde jegliche Kritik am Regime des Diktators António de Oliveira Salazar unterdrückt, und die Geheimpolizei Pide sorgte dafür, dass die Gegner der Diktatur in Sondergefängnisse für politische Gefangene weggesperrt wurden.

Doch im April 1974 wurde nicht nur das Regime, sondern auch das gesamte Diplomatische Korps in Lissabon und Geheimdienste wie die CIA völlig überrascht. Die Amerikaner hatten eigentlich zuerst den Sturz der Franco-Diktatur in Spanien erwartet. Eine gut organisierte und geheime Bewegung der Streitkräfte (MFA) hatte den Aufstand in Portugal von langer Hand im Untergrund vorbereitet.

Das Signal zum Putsch kam im Radio

Es handelte sich um 300 junge Hauptleute, die nur etwa zehn Prozent der Offiziersgarde stellten. Sie waren empört darüber, dass der Krieg, den Portugal gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen in seinen Kolonien in Afrika führte, immer mehr Staatsgelder verschlang, während die Portugiesen zusehends verarmten. Auch ranghohe Militärs waren seinerzeit mehr oder weniger offen für einen Rückzug aus Ländern wie Angola, Moçambique oder Guinea.

Das Signal zum Putsch kam am 25. April kurz nach Mitternacht, als ein katholischer Rundfunksender landesweit das vom diktatorischen Regime verbotene Lied «Grândola, Vila Morena» spielte. Da wurde den Menschen klar, dass eine wichtige Aktion im Gange sein musste. Noch vor dem Morgengrauen hatten die Einheiten der MFA mit Panzerkolonnen strategisch wichtige Plätze besetzt und vor den Ministerien in der Hauptstadt Lissabon Stellung bezogen. Die Anwohner empfingen die Soldaten mit Begeisterung und steckten ihnen weisse und rote Nelken in die Gewehrläufe. Ohne es zu ahnen, gaben sie so der Nelkenrevolution ihren Namen.

Marcelo Caetano, der 1968 die Regierungsgeschäfte übernahm, nachdem Salazar einen Schlaganfall erlitten hatte, versteckte sich an jenem Tag in der Kaserne der Nationalgarde am Largo do Carmo, um einer Verhaftung zu entgehen. Vor dem Gebäude nahmen die Soldaten Stellung, unterstützt von den Bewohnern der Stadt. Die Bilder mit den Demonstranten, die sogar auf den Bäumen gegenüber dem Hauptquartier ausharrten, gingen um die Welt.

Nach mehreren Stunden Belagerung gab Marcelo Caetano auf und liess sich versteckt in einem gepanzerten Fahrzeug zum Flughafen bringen, um seinen Weg ins Exil nach Brasilien anzutreten. Weniger als 18 Stunden nachdem im Radio die Klänge von «Grândola, Vila Morena» zu hören gewesen waren, gingen 48 Jahre faschistische Diktatur in dem Land zu Ende. «Es ging alles so schnell, dass wir es kaum fassen konnten», sagt Roseta.

Ein junger Hauptmann verhandelt das Ende der Diktatur

Das düstere Hauptquartier ist heute ein Museum zur Geschichte der Nationalgarde. Doch Roseta interessiert sich hier hauptsächlich für die überdimensionale, mit roten Nelken geschmückte Fotografie des damals erst 29 Jahre alten Hauptmanns Fernando José Salgueiro Maia. Er war damals der Held des Tages, denn er leitete mit einem Megafon in der Hand die Belagerung der Kaserne. «Wir verdanken diesem Mann so viel. Er behielt in den dramatischen Stunden die Nerven, als er ganz allein in die Kaserne der Nationalgarde hineinging, um Caetano zur Kapitulation zu bewegen. Er riskierte dabei sein Leben», erinnert sich Roseta, die heute 76 Jahre alt ist.

Salgueiro Maia (von oben links) bewegte Caetano dazu, seinen Widerstand aufzugeben. In einem gepanzerten Fahrzeug wurde er zum Flughafen gebracht, um ins brasilianische Exil zu entschwinden. Maia ist es massgeblich zu verdanken, dass die Portugiesen danach tagelang die Nelkenrevolution feiern konnten.

Ganz unblutig verlief die Revolution allerdings nicht: Die Angehörigen der Geheimpolizei Pide gaben von ihrem belagerten Hauptquartier in der nahe gelegenen Rua António Maria Cardoso aus Schüsse auf Soldaten und Zivilisten ab, die das Gebäude umstellt hatten. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, und 45 wurden verletzt.

Die Generäle zogen sich völlig aus der Politik zurück

Wie stumme Zeitzeugen stehen noch immer die Bäume vor dem Hauptquartier der einst so gefürchteten Nationalgarde, es sind die gleichen, auf denen die Menschen damals ausharrten. «Sie sind zwar in all den Jahren nicht gerade viel gewachsen, doch unser Portugal hat sich seither völlig verändert», sagt Roseta. Die Demokratisierung ermöglichte die Bildung von Parteien, wenngleich unmittelbar nach der Revolution zunächst ein Militär die politische Führung übernahm. Doch schnell zogen sich die Generäle völlig aus der Politik zurück.

Roseta wurde 1975 in die verfassunggebende Versammlung gewählt, und ein Jahr später war sie Abgeordnete im ersten demokratisch gewählten Parlament Portugals. Damals war die junge Frau Mitglied des Partido Popular Democrático (PPD), der Vorläuferpartei des heutigen konservativen Partido Social Demócrata (PSD). Doch 1986 trat sie aus ihrer Partei aus, um den Sozialisten Mário Soares bei seiner Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten zu unterstützen. Sie vertraute voll und ganz auf Soares, denn er hatte den überaus schwierigen Bruch mit der Kommunistischen Partei vollzogen. Portugal gelang in diesem Jahr auch die Aufnahme in die Europäische Union.

Roseta erinnert an den schweren Weg, der dafür zurückgelegt worden war. Nach der Nelkenrevolution zog sich Portugal aus seinen Kolonien zurück und musste über 800 000 Menschen aufnehmen, was zu einem akuten Mangel an Wohnraum und Arbeitsplätzen führte. Damals wurden sogar Hotelzimmer konfisziert, um die vielen Zuwanderer unterzubringen. Portugal habe diese bewegte Zeit mit Bravour gemeistert, meint Roseta: «Es ist kaum zu glauben, wie in so kurzer Zeit aus einer einstigen Militärmacht ein demokratischer Staat wurde.»

Die ehemaligen Revolutionäre treffen sich regelmässig

Nur ein paar Schritte weiter, in der Rua da Misericórdia, ist der Sitz der Associação 25 de Abril, des Verbands ehemaliger Soldaten, die an der Revolution teilnahmen. Im Restaurant Traste im ersten Stock treffen sich die Senioren oft zum Mittagessen, der Preis für das Menu ist mit 13 Euro 50 erschwinglich. Der Präsident des Verbands, Vasco Lourenço, ist ein Freund von Helena Roseta. Er war massgeblich am Aufbau der militärischen Gegenbewegung zur Diktatur beteiligt.

Der rüstige 81-Jährige ist noch immer stolz auf die Nelkenrevolution. Sie habe dem Land einen enormen Fortschritt beschert, so der ehemalige Oberst. Lourenço ist noch immer ein scharfer politischer Beobachter. «Unser Land hat bei der sozialen Gerechtigkeit noch einiges nachzuholen», sagt er, der in den letzten Jahren in Portugals Medien des Öfteren eine «neue Revolution» forderte. Ihn treiben die Sorge um die Wohnungsnot in den Städten und die desolate Lage des portugiesischen Gesundheitssystems um. «Das öffentliche Gesundheitssystem war eine der herausragenden Errungenschaften nach der Nelkenrevolution. Wir dürfen es nicht mit Privatisierungen zu Tode sparen», so Lourenço.

Schon seit Wochen widmet er seine Zeit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten anlässlich des 50. Jahrestags der Nelkenrevolution. Historische Ereignisse wie etwa die Belagerung des Hauptquartiers der Nationalgarde oder der Aufmarsch der Soldaten an der zentralen Praça do Comércio sollen nachgestellt werden.

Ein kleiner Junge zeigt das «Victory»-Zeichen. Darauf, dass der Sturz der Diktatur in Portugal nicht zu einem flächendeckenden Blutvergiessen führte, sind die Portugiesen bis heute stolz.

Doch Lourenço, der mehrere Orden für seine Rolle bei der Nelkenrevolution erhalten hat, wirkt etwas betrübt. Aus seiner Sicht sind die Feierlichkeiten überschattet vom Aufschwung der Rechtspopulisten von der Chega-Partei bei den jüngsten Wahlen vom 10. März. Sie wurden zur drittstärksten Kraft, doch die Konservativen um den neuen Ministerpräsidenten Luís Montenegro können dank der Unterstützung der Sozialisten ohne sie regieren.

In den letzten Jahrzehnten war Portugal eine Ausnahme in Europa, weil es keine rechtsradikalen Parteien im Parlament gab. Hier komme alles immer zeitversetzt, erklärt Roseta. «Bei der Aprilrevolution vor fünfzig Jahren waren wir Pioniere, es war eine Welle der Befreiung, die wiederum eine demokratische Welle in Ländern wie Spanien und Griechenland auslöste und die Diktaturen beendete. Jetzt schlägt das Pendel andersherum. Geschichte ist nicht linear.»

Bessere Aufarbeitung der Diktatur als in Spanien

Portugal arbeitete die Diktatur auch konsequent auf. Im Gegensatz zum grossen Nachbarn Spanien, wo die Wunden des Bürgerkriegs das Land bis heute in zwei Lager spalten, gab es sofort eine kulturelle Abrechnung mit dem Regime. Denkmäler wurden gestürzt, Strassen und Plätze umbenannt. Die Salazar-Brücke, das Wahrzeichen der Stadt am Tejo, wurde umgetauft. Die rote Hängebrücke heisst seither Brücke des 25. April. Und auch im Staatsapparat wurde aufgeräumt: Tausende von Salazar-treuen Beamten wurden ausgetauscht oder vom Dienst suspendiert.

Doch danach tat sich vergleichsweise wenig. Bis im Jahr 2015 das Aljube-Gefängnis, in dem einst politische Gefangene von der Geheimpolizei Pide gefoltert und verhört wurden, in ein Museum für Widerstand und Freiheit umgewandelt wurde. Dort sass einst auch Mário Soares ein. Der Gründer der seinerzeit im deutschen Exil ins Leben gerufenen Sozialistischen Partei Portugals war 1976 der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident des Landes. Zwischen 1986 und 1996 war er Staatspräsident.

Geht es nach Lourenço, sollen die Feiern anlässlich des 50. Jahrestags der Nelkenrevolution dazu dienen, den eigentlichen Befreiern der Portugiesen zu huldigen. Das demokratische Portugal vernachlässigte sie nach der Revolution. So hatte Salgueiro Maia, der einst die Nelkenrevolution mit anführte und 1992 an Krebs verstarb, noch nicht einmal eine Rente vom Staat erhalten.

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