Der Norden Afghanistans wird von heftigen Regenfällen und Sturzfluten erfasst. Einwohner der Provinz Baghlan berichten, sie hätten noch nie so schlimme Hochwasser erlebt.
(dpa) Die Zahl der Toten nach den Überschwemmungen im Norden Afghanistans ist nach offiziellen Angaben weiter gestiegen. Das Ministerium für Flüchtlinge und Repatriierung gab die Opferzahl am Sonntag mit 315 an. Zur Zahl der Vermissten oder Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Am schwersten betroffen sind laut Berichten die Provinz Baghlan, sowie die Nachbarprovinzen Takhar und Badakschan.
Die internationale Hilfsorganisation Save the Children warnte am Sonntag, dass Kinder besonders von dem Unglück in Mitleidenschaft gezogen würden. Nach ihren Schätzungen leben in den fünf am stärksten heimgesuchten Distrikten der Provinz Baghlan 600 000 Menschen, darunter 310 000 Kinder. Uno-Generalsekretär António Guterres brachte laut einem Sprecher seine Trauer über den Verlust so vieler Menschenleben zum Ausdruck.
🔴Breaking: Flash floods ravage #Afghanistan, killing more than 300 people in Baghlan and destroying more than 1000 houses.
This has been one of many floods over the last few weeks, due to unusually heavy rainfall. WFP is now distributing fortified biscuits to the survivors. pic.twitter.com/X4AaBW5TIC
— WFP in Afghanistan (@WFP_Afghanistan) May 11, 2024
Afghanistan wurde in den letzten Wochen von starken Regenfällen heimgesucht. Einwohner Baghlans sagten, sie hätten noch nie so schlimme Hochwasser erlebt. Extreme Wetterereignisse wie Fluten oder Dürren nehmen in Afghanistan zu. Experten machen dafür die Klimakrise verantwortlich. Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten ist das Land denkbar schlecht darauf vorbereitet, die Folgen des Klimawandels zu bestehen. Seit der Machtübernahme der islamistischen Taliban im August 2021 ist die internationale Zusammenarbeit mit dem südasiatischen Land stark eingeschränkt.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden viele Menschen obdachlos. Zudem seien die Verkehrs-, Wasser- und Abwassersysteme «schwer gestört». Auch vier Gesundheitszentren seien durch die Überschwemmungen beschädigt oder zerstört worden. Die Fluten richteten schwere Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft an. Die Hauptstrasse nach Kabul ist gemäss der BBC gesperrt.