Der Regierungsrat folgt, und das ist eine grosse Seltenheit, einem Antrag einer Privatperson.
Der Kanton Zürich gibt sich gerne innovativ, doch bei der Vergabe von Autonummern liegt er zurück. Zürcher Kontrollschilder können nur auf zwei Arten erworben werden: Entweder löst man ein Auto beim Strassenverkehrsamt ein und erhält eine hohe Nummer ausgehändigt, oder man steigert bei einer amtlichen Auktion mit.
Nicht möglich ist bis jetzt die Abgabe einer Nummer nach Wunsch. Ein solches System kennt etwa der Kanton Bern. Dort werden viele Nummern online zum Fixpreis angeboten.
So können etwa Porsche-Fahrer für ihren 911er gleich aus mehreren hundert Autonummern auswählen, in der die drei legendären Zahlen vorkommen. Besonders teuer ist das nicht. Das Kontrollschild BE 911 121 zum Beispiel gibt es für 200 Franken. Vom freien Verkauf ausgenommen sind nur ganz besondere Kombinationen – diese gelangen auch im Kanton Bern in eine Versteigerung, weil sie dort der Staatskasse mehr Geld einbringen.
Keine Nummern, die mit null beginnen
Der Zürcher Regierungsrat plant nun auch im bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz die Einführung eines solchen Systems. Dies schreibt er in einem Bericht an das Parlament, der diese Woche veröffentlicht worden ist. Noch ausgearbeitet werden müssen die technische Umsetzung und der Zeitplan. Klar ist aber, dass auch in Zürich ganz besondere Kombinationen weiterhin nur über die Auktion verfügbar sein werden.
Dass Zürich Wunschnummern abgeben wird, ist nicht nur für Autofans eine spannende Nachricht, sondern auch aus politischen Gründen. Der Regierungsrat reagiert mit der Anpassung nämlich auf einen Vorschlag eines einzelnen Stimmbürgers.
Im Kanton Zürich ist es jedem Stimmberechtigten gestattet, beim Kantonsrat eine Einzelinitiative einzureichen. Unterstützt ein Drittel des Parlaments das Anliegen, muss die Regierung dazu einen Antrag ausarbeiten, und das Parlament stimmt abschliessend über die Initiative ab. Die meisten Einzelinitiativen verpassen allerdings bereits die erste Hürde deutlich.
Nicht so die Autonummer-Einzelinitiative des Winterthurers Adolf Flüeli. Sie hatte vor anderthalb Jahren 65 Stimmen erhalten, weshalb jetzt der Regierungsrat dazu Stellung genommen hat. Die Regierung empfiehlt Flüelis Initiative zwar zur Ablehnung, sie ist aber bereit, mit der Abgabe von Wunschnummernschildern eines seiner Kernanliegen umzusetzen.
Adolf Flüeli sagt, er sei erfreut darüber. «So kann Zürich den Rückstand gegenüber dem sehr liberalen Kanton Bern abbauen.»
Enttäuscht ist er aber darüber, dass der Regierungsrat einen anderen Vorschlag nicht weiterverfolgt – eine Erweiterung der Nummernblöcke. Flüeli hatte angeregt, dass es neben der ZH 1 zum Beispiel auch eine ZH 01 oder eine ZH 001 geben könnte. Oder eine ZH 0, ZH 00 und so weiter. Flüeli ist davon überzeugt, dass dies rechtlich schon heute möglich wäre. «In der Verordnung des Bundes steht nur, dass die Kantone bei der Nummerierung ‹in der Regel› mit der Zahl 1 beginnen, es gibt also Freiheiten.»
Mit dieser Lösung, sagt Flüeli, könnten 111 111 neue Nummern geschaffen werden, bevor die Kantone siebenstellige Kontrollschilder einführen müssten. Gerade in grossen Kantonen wie Zürich und Bern, die langsam die Millionengrenze erreichten, könnte dies seiner Ansicht nach eine elegante Lösung darstellen.