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Wim Wenders erhält Grossen Deutsch-Französischen Medienpreis
(dpa) Der Filmemacher Wim Wenders (78) wird in diesem Jahr mit dem Grossen Deutsch-Französischen Journalistenpreis für sein Lebenswerk geehrt. Überreicht werden soll ihm die Auszeichnung am 17. September in Paris, wie der Vorstandsvorsitzende des Preises und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Martin Grasmück, am Mittwoch (12. 6.) in Saarbrücken mitteilte.
Die Karriere des Filmemachers sei eng mit Deutschland und Frankreich verbunden, er habe so nicht unerheblich zu einer besseren Verständigung zwischen den beiden Nationen beigetragen. Wenders ist bekannt durch Filme wie «Paris, Texas» oder «Der Himmel über Berlin».
Der mit insgesamt 30 000 Euro dotierte Deutsch-Französische Journalistenpreis wird seit 1983 vergeben. Partner sind unter anderem das ZDF, Arte, Deutschlandradio, die «Saarbrücker Zeitung», Google, France Télévisions und Radio France. Die Auszeichnung wird abwechselnd in Paris und Berlin überreicht. Geehrt werden journalistische Arbeiten in fünf verschiedenen Kategorien. Zu den früheren Preisträgerinnen und Preisträgern zählen unter anderen Simone Veil, Alfred Grosser, Valéry Giscard d’Estaing und Helmut Schmidt.
Sally Buzbees Abgang mitten im Präsidentschaftswahlkampf überrascht
(dpa) Die Chefredakteurin der renommierten US-Zeitung «Washington Post», Sally Buzbee, hat ihren Posten aufgegeben. Ihr Rücktritt komme überraschend und als Folge eines Wechsels des Verlegers im Januar, hiess es in einem Bericht der Zeitung selbst vom Sonntag (Ortszeit). Der neue Verleger und Geschäftsführer William Lewis kündigte den Personalwechsel an der Spitze der Chefredaktion demnach am Sonntagabend selbst an. An Buzbees Stelle wird bis zur Präsidentschaftswahl im November zunächst Matt Murray, ehemaliger Chefredakteur des «Wall Street Journal», treten.
Buzbee stand als erste Frau an der Spitze der fast 150 Jahre alten, preisgekrönten Zeitung. Sie war zuvor bis 2021 Chefredakteurin der Nachrichtenagentur Associated Press gewesen. Für eine Stellungnahme zu ihrem Rücktritt sei sie nicht sofort zu erreichen gewesen, schrieb die «Washington Post» weiter. Die Ankündigung in den letzten Zügen des Präsidentschaftswahlkampfes und vor der Wahl im November – traditionell ein herausragendes Ereignis für die Zeitung – habe viele in der Redaktion überrascht.
Zudem erfolgt er in einer ohnehin schon turbulenten Zeit für die Zeitung, die im vergangenen Jahr 77 Millionen Dollar (etwa 71 Millionen Euro) verloren hat, wie Lewis kürzlich einräumte. Die «Washington Post» verbreitet seit 1877 Nachrichten und bekam unter anderem zahlreiche Pulitzer-Preise. Lewis kündigte kürzlich unter anderem ein neues und stärker nach Inhalten ausgerichtetes Bezahlmodell für Abonnenten an, um die Einnahmen anzukurbeln. Ende 2023 seien ferner einigen Hundert Mitarbeitern Abfindungen angeboten worden, um die Kosten zu reduzieren, schrieb die Zeitung weiter.
Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek gestorben
(dpa) Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Sie starb nach Angaben einer Sprecherin am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz. «Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen», hiess es am Sonntag. Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: «Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.» Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden.
Über viele Jahre hinweg hatte Kubitschek das deutsche Fernsehen geprägt. Sie war auf dem ZDF-«Traumschiff» an Bord, spielte im ARD-«Tatort» mit oder in der Serie «Das Erbe der Guldenburgs» im Zweiten. Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias «Spatzl» in der TV-Serie «Monaco Franze – Der ewige Stenz» des Bayerischen Rundfunks.
Geboren wurde die Schauspielerin 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts «Herr Puntila und sein Knecht Matti» in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.
Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen – Auftritte in «Lysistrata» (1961), «Die Powenzbande» (1973) oder die Titelrolle in «Melissa» (1966). Mit Helmut Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie «Kir Royal», in der die Münchner Schickeria auf die Schippe genommen wurde. 2013 spielte sie in dem Kinofilm «Frau Ella» schliesslich ihre letzte Rolle. Seit 2013 war sie Schweizerin und lebte in Ascona.