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Startseite » «Ocean’s Eleven» in Zürcher Kasino: Chinesischen Arbeitern gelingt der grösste Coup der Schweizer Glücksspielszene
Zürich

«Ocean’s Eleven» in Zürcher Kasino: Chinesischen Arbeitern gelingt der grösste Coup der Schweizer Glücksspielszene

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 17, 2024
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Kriminelle erbeuten 130 000 Franken – bis ihnen ihre Gier zum Verhängnis wird.

Hao Zeng setzt sich an den Spieltisch im Kasino in Zürich. Es ist kurz vor Mitternacht am 26. März 2024, und Zeng wartet auf ein Signal. Der Croupier teilt die Karten des Glücksspiels Punto Banco aus. Neben Zeng sitzt sein Boss Tian Chang (beide Namen sind geändert) und setzt einen Betrag von mehreren tausend Franken.

Zeng weiss: Setzt sein Boss einen hohen Betrag, muss er auf das gleiche Feld setzen. Denn Chang weiss Bescheid, welche Karte als Nächstes gespielt wird.

Drei Mal setzt Zeng in den nächsten 8 Minuten auf Punto oder Banco. Jedes Mal gewinnt er. Dann verlässt er den Tisch mit 6500 Franken Gewinn. Zwei Stunden später versammeln sich die Männer wieder am Tisch. Dieses Mal setzt der 37-jährige Zeng vier Mal. Der Gewinn: 7500 Franken.

Es ist Betrug: Zeng und seinem Boss Chang gelingt zusammen mit Komplizen der grösste bekannte Coup, den die Schweizer Glücksspielszene je gesehen hat. Die Verantwortlichen beim Kasino Zürich sprechen von einem einzigartigen Ereignis. Mit versteckter Technik, etwas Ablenkung und einem simplen Trick gelingt es den Betrügern, das Kasino im ehrwürdigen Zürcher «Ober»-Haus direkt an der Sihl um insgesamt 130 000 Franken zu prellen.

Doch am Ende scheitern die Betrüger an ihrer eigenen Gier.

Arbeit in der Hochburg der Fast Fashion

Seit dem Betrugsfall ist in Zürcher Ermittlerkreisen von «Chinese Eleven» die Rede. Weil die Aktion an den Hollywood-Klassiker «Ocean’s Eleven» erinnert, in dem die Schauspielstars Julia Roberts, Brad Pitt und George Clooney einen glamourösen und raffinierten Kasino-Coup inszenieren.

Doch es gibt einen grossen Unterschied: Die Chinesen sind keine schillernden Figuren, sie sind keine Profigauner. Das geht aus dem inzwischen rechtskräftig gewordenen Strafbefehl gegen Hao Zeng hervor, den die NZZ einsehen konnte.

Der Coup von Zürich beginnt Ende März 2024. Hao Zeng, sein Boss Tian Chang und neun Komplizinnen und Komplizen fahren aus Norditalien über den Grenzübergang in Chiasso nach Zürich. Die Männer und Frauen kennen sich wohl nur flüchtig, doch viele von ihnen haben eine Gemeinsamkeit: Sie arbeiten in einer der vielen Textilfabriken rund um die norditalienische Stadt Prato.

Die Stadt mit ihren knapp zweihunderttausend Einwohnerinnen und Einwohnern ist das grösste Textilzentrum des Kontinents – und eine Hochburg der Fast Fashion aus chinesischer Hand. Über viertausend chinesische Bekleidungsunternehmen mit rund dreissigtausend Angestellten zählt die Provinz Prato laut Behördenangaben. In den Textilfabriken wird hergestellt, was Millionen von Europäerinnen und Europäern tragen. Auch grosse internationale Labels lassen hier produzieren. Auf dem Etikett steht danach «Made in Italy».

Doch die Fabriken haben einen zweifelhaften Ruf: Chinesische Arbeiterinnen und Arbeiter, zum Teil illegal in Europa, produzieren unter teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen und für wenig Lohn billige Kleider. Sinnbildlich dafür stand ein verheerender Fabrikbrand im Jahr 2013, bei dem sieben chinesische Arbeiter starben. Danach gab es zwar mehr Kontrollen, aber für viele der Näherinnen und Näher änderte sich wenig.

In diesem Milieu spricht sich unter Mitgliedern der chinesischen Gemeinschaft ein Trick herum, mit dem sich in wenig Zeit viel Geld verdienen lässt. Und hier erliegen auch die elf Täter von Zürich der Versuchung des schnellen Geldes.

Ein präpariertes Mobiltelefon und Geschick

Das Spiel Punto Banco ist eine Abwandlung des Kartenspiels Baccarat. Ziel des Spiels ist es, mit zwei oder maximal drei Karten neun Punkte zu erzielen oder zumindest näher an neun Punkte heranzukommen als der Gegner. Zu Beginn einer Partie werden die Karten vom Croupier gemischt und von einem Spieler mit einer Karte «coupiert», also in zwei Kartenstapel geteilt.

Genau dies macht sich die Bande um Tian Chang zunutze. Der Trick, den sie anwenden, ist in der Glücksspielszene seit Jahren bekannt. Im Internet sind sogar Anleitungen und Videos über die Masche zu finden.

Zürich ist dabei nicht der erste Betrugsfall: Im vergangenen Jahr flog in Österreich ein chinesisches Trio auf. Zwei Männer und eine Frau waren im Mai aus Italien nach Salzburg gereist. Dort ergaunerten sie im Kasino insgesamt 409 000 Euro. Mittels einer im Jackenärmel versteckten Kamera filmten die Betrüger die Karten beim Spiel Baccarat ab. Laut einem Bericht des ORF half ihnen dabei eine Software. Anhand der Kartenecken eruierte diese, um welche Karte es sich handelte. So war das Trio über die Reihenfolge informiert und konnte jeweils hohe Gewinne einstreichen.

Doch irgendwann wurden die Verantwortlichen des Kasinos stutzig. Auswertungen des Videomaterials bestätigten den Verdacht. Als die drei Betrüger schliesslich erneut ins Kasino kamen, wurden sie verhaftet. Im Herbst 2023 wurde das Trio zu einer Freiheitsstrafe von je 24 Monaten verurteilt, 8 Monate davon erhielten sie unbedingt.

In Zürich gehen die elf Männer und Frauen in diesem Frühling ähnlich vor. Rund 40 Minuten vor dem Spiel setzt sich Tian Chang zusammen mit einem Komplizen ein erstes Mal an den Spieltisch. Als der Croupier den Kartenstapel vor Chang hinstellt, damit dieser wie im Spiel vorgesehen mit einer schwarzen Schneidekarte den Schnitt vornehmen kann, lenkt der Komplize für einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit des Croupiers auf sich.

Das genügt Chang, um mit der Schneidekarte über den Kartenstapel zu fahren und die Karten mit dem Daumen so minimal aufzufächern, dass die Ecken für die Kamera am präparierten Telefon kurz sichtbar werden. Der Croupier am Spieltisch bemerkt nichts. Chang tut so, als schreibe er eine SMS.

Daraufhin verlassen die beiden Männer das Kasino. Draussen schauen sie sich die heimlich gemachten Aufnahmen an und merken sich die Reihenfolge der Karten. Dann kehren sie ins Kasino zurück. Für die Komplizen wie Hao Zeng ist es das Zeichen, sich an den Spieltisch zu begeben – und auf das Signal zu warten.

Stephan Groth, der Anwalt von Hao Zeng, sagt auf Anfrage, es habe zwei Gruppen gegeben: jene, die geplant und organisiert hätten, und jene, die bloss als Spieler rekrutiert worden seien. Sein Mandant habe auf ein Zeichen warten und dann so spielen müssen wie vorgegeben. Dafür sei ihm ein Anteil am Gewinn versprochen worden.

In der dritten Nacht schnappt die Falle zu

Irgendwann werden auch die Verantwortlichen des Zürcher Kasinos misstrauisch. Als die Chinesen am Abend des 27. März ein drittes Mal spielen und betrügen wollen, ist es vorbei. Tian Chang filmt wie immer die Karten mit dem präparierten Mobiltelefon, Hao Zeng wartet wie immer, dass Chang und sein Kumpane zurückkehren – mit der Reihenfolge der Karten im Kopf. Doch als sich die drei wieder an den Spieltisch setzen wollen, werden sie abgeführt und verhaftet.

Für den Kasino-Direktor Marcus Jost ist es ein einzigartiger Fall. Er sagt: «Wir konnten den Betrug mithilfe der Videoüberwachung und der wachsamen, erfahrenen Mitarbeitenden aufdecken.» Man habe auch überprüft, ob eigene Mitarbeiter am Betrug beteiligt gewesen seien. Aber das könne er inzwischen zu hundert Prozent ausschliessen.

Über einen Monat sitzt der 37-jährige Hao Zeng in Untersuchungshaft. Inzwischen ist er als Erster der elf Männer und Frauen verurteilt worden. Ihm wirft die Zürcher Staatsanwaltschaft in einem Strafbefehl mehrfachen Betrug, versuchten Betrug sowie Widerhandlung gegen das Waffengesetz vor. Denn in Zengs Auto fanden die Ermittler nicht nur Bargeld und Spieljetons im Wert von fast 13 000 Franken, sondern auch einen als Taschenlampe getarnten Elektroschocker, den er in Italien gekauft hatte.

Die Staatsanwaltschaft hat Zeng zu einer viermonatigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Zudem muss er die Verfahrenskosten von 1000 Franken tragen und dem Kasino Zürich einen Schadenersatz in der Höhe von 14 000 Franken zahlen.

Ob er das kann, ist ungewiss. Die Staatsanwaltschaft hält in ihrem Strafbefehl fest, Zeng verfüge weder über ein ausreichendes Einkommen noch über einen festen Wohnsitz in der Schweiz.

Inzwischen sind laut Auskunft der Staatsanwaltschaft acht weitere Mitglieder der Bande mit Strafbefehlen verurteilt worden, allerdings sind diese noch nicht rechtskräftig. Der Fall des Hauptbeschuldigten Tian Chang dürfte wohl zur Anklage kommen. Er wird sich voraussichtlich vor dem Bezirksgericht in Zürich verantworten müssen.

Auf seiner Website führt das Kasino eine kleine Liste mit den grössten Betrugsfällen in Kasinos. Der Direktor Marcus Jost will sie nun anpassen. «Mit ein wenig Stolz, dass wir den Fall selbst aufgedeckt haben», wie er sagt.

Wie viel vom gestohlenen Geld in der Höhe von 130 000 Franken das Kasino zurückerhalten wird, weiss Jost noch nicht. Aber er hofft, zumindest einen Teil der Betrugssumme wiederzubekommen. Und für ihn ist klar: Punto Banco wird man im Kasino in Zürich weiterhin spielen können. Man habe auf den Vorfall reagiert und zusätzliche Sicherheitsmechanismen eingebaut. Dass ein nächster Betrugsversuch gelingen könnte, schliesst der Direktor aus.

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