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Startseite » Kampf um Routen für Migranten und Drogen
Welt

Kampf um Routen für Migranten und Drogen

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 18, 2024
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Victoria Razo / The Washington Post / Getty

Tausende Familien sind bereits vor der Gewalt geflohen, und immer wieder geraten Anwohner ins tödliche Kreuzfeuer. Auch den Sicherheitskräften traut die Bevölkerung nicht.

Ein buntes Schild grüsst an der Einfahrt nach Comitán de Domínguez. Die in den Bergen nördlich des Angostura-Stausees gelegene Stadt mit ihren historischen Kirchen ist ein «pueblo mágico», eine magische Stadt, wie ein Werbeslogan für Tourismus lautet. Doch zwischen den beiden Fahrstreifen der Fernstrasse Carretera Federal 190 steht ein gepanzertes Armeefahrzeug, und links und rechts sind Sandsäcke hüfthoch gestapelt. Dahinter stehen Beamte der Polizeitruppe Guardia Nacional und Soldaten neben einem auf einem Dreibein montierten Maschinengewehr.

Wir sind auf dem Corredor Central, einem von drei Routen im Gliedstaat Chiapas, über die aus Guatemala kommende Migranten und Drogen nordwärts Richtung USA transportiert werden. Auf der Pazifik-Route, die weiter südlich durch die Stadt Tapachula führt, und dem weiter nördlichen Korridor durch die Urwaldgebiete um die Stadt Palenque sieht man regelmässig Migranten die Strassen entlangziehen. Hier auf dem Zentralen Korridor sind sie jedoch unsichtbar. Denn sie werden in Lastwagen versteckt transportiert.

Bis 2020 kontrollierte das Sinaloa-Kartell von Joaquín «El Chapo» Guzmán, der eine lebenslange Freiheitsstrafe in den USA absitzt, die Region zwischen Comitán und der rund eine Autostunde östlich gelegenen Grenze. Doch nun flammen immer wieder Kämpfe auf um die Kontrolle über das Gebiet mit dem Kartell Jalisco Nueva Generación und dessen guatemaltekischen Verbündeten Los Huistas. Zuletzt flohen Anfang Jahr Hunderte von Familien aus der Grenzregion nach Comitán in die Berge. In den grenznahen Dörfern kommt es immer wieder zu Kämpfen mit zivilen Opfern.

In einem kleinen Wäldchen am Stadtrand von Comitán liegt das Pastoralzentrum La Krystalina. In den zurückliegenden Monaten diente es als Anlaufstelle für Familien, die aus den Dörfern um den Angostura-Stausee und der Grenzregion hierhergeflohen waren. Einige Familien seien aus Angst vor den kriminellen Banden bereits in andere Gliedstaaten Mexikos oder gar in die USA weitergezogen, andere hielten sich bei Freunden und Verwandten in Comitán versteckt, erklärt die Ordensschwester Gloria Murúa, die Leiterin des Pastoralamts für Soziales und Migrationsfragen.

Geblieben ist in La Krystalina nur ein Raum voller Plastiksäcke mit Kleidung. Familien, die zurück in ihre Dörfer in der Konfliktzone gegangen sind, haben sie hier deponiert für den Fall, dass sie wieder fliehen müssen. Sie seien zurückgegangen, um den Mais auf ihren Höfen abzuernten und sich um das Vieh zu kümmern. Sicher fühlten sie sich in ihren Dörfern jedoch nicht, die Kriminellen hätten Höfe geplündert und Vieh gestohlen. Nach 17 Uhr gehe deshalb niemand mehr aus dem Haus. «Doch das ist ihr Leben, und sie wollen es bewahren», sagt die Ordensschwester.

Die meisten Flüchtlinge sind Indigene. Durch die Kämpfe brächen bei ihnen Traumata auf, da viele bereits in den 1980er Jahren vor dem Genozid an Indigenen im Nachbarland Guatemala in den Süden Mexikos geflohen seien, sagt Gloria Murúa. Die Diözese habe mehrmals die Zentralregierung über die Situation unterrichtet. Doch diese spiele die Gefahr herunter. «Würden sie das Problem anerkennen, müssten sie schliesslich etwas gegen die Gründe unternehmen», vermutet sie.

Politisierung durch die Kirche

In Chiapas, dem ärmsten Gliedstaat Mexikos, ist die Kirche ein wichtiger sozialer Anker. Denn die indigenen Regionen Südmexikos gehören zu den Gebieten Lateinamerikas, die ab den 1960er Jahren am stärksten durch die katholische Befreiungstheologie geprägt wurden. Diese forderte die politische Teilhabe der marginalisierten Bevölkerung. Die starke Politisierung mündete 1994 in dem Aufstand der indigenen Bauernmiliz, bekannt als Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN), gegen die neoliberale Wirtschaftspolitik und für indigene Autonomie.

Die Regierung reagierte mit der Entsendung grosser Militärkontingente. Mit rund 20 000 Soldaten und Beamten der Guardia Nacional ist Chiapas mittlerweile einer der am stärksten militarisierten Gliedstaaten. Der EZLN, der in den Indigenengebieten als Bürgerwehr fungiert, wirft dem Präsidenten Andrés Manuel López Obrador trotzdem Untätigkeit vor. Er dulde, dass hier kriminelle Banden und korrupte Unternehmer ihr Unwesen treiben und die Indigenen bedrohen würden. Chiapas steuere auf einen Bürgerkrieg zu, äusserte der EZLN bereits 2020 warnend.

Tatsächlich kommt die Region seit Jahren nicht zur Ruhe. Das rund zwei Autostunden nördlich von Comitán gelegene San Cristóbal de las Casas ist das Zentrum des für Chiapas wichtigen Tourismus. Auch hier lieferten sich kriminelle Banden im Juni 2021 wilde Schiessereien. Derzeit sind Touren zu den Naturparks und Maya-Ruinen entlang der Grenze zu Guatemala wegen der Gefahrenlage gestrichen. Reiseagenturen berichten zudem, dass sie mittlerweile den kriminellen Banden Wegzoll bezahlen und deren Guides engagieren müssten.

Nahe dem Zentrum von San Cristóbal hat das Centro de Derechos Humanos Fray Bartolomé de las Casas (Frayba) sein Büro. Das Gebäude der katholischen Menschenrechtsorganisation ist mit Zäunen und Stacheldraht gesichert. Laut der Organisation wurden seit Beginn der Kämpfe zwischen den beiden Kartellen 2021 rund 10 000 Personen vertrieben. Ein Bericht von Frayba von Anfang Jahr gibt Einblicke in die Hintergründe des Konflikts. Er listet zahlreiche gefolterte, ermordete und verschwundene Einwohner auf, die zwischen die Fronten gerieten oder sich weigerten, für die Banden zu arbeiten.

Der Präsident spielt die Gewalt herunter

Anfang April veröffentlichte Frayba Einzelheiten zu einem Vorfall, der sich am 31. März nahe der Ortschaft La Concordia zugetragen hatte. Dort seien Bewohner bei Gefechten zwischen der Guardia Nacional und Kriminellen ins Kreuzfeuer geraten. Mindestens 25 Personen sollen ums Leben gekommen sein, zahlreiche weitere seien verletzt worden. Frayba fordere die Zentralregierung auf, das Massaker zu untersuchen.

Präsident López Obrador, der bis dahin schlicht verneint hatte, dass Chiapas ein Sicherheitsproblem hat, reagierte verärgert. Frayba beschwöre «ein Szenario der Gewalt» herauf, das es in diesen Dimensionen gar nicht gebe. Und nachdem Mitte Mai nahe dem Ort Chicomuselo weitere elf Personen ermordet worden waren, insinuierte der Präsident, dass die Opfer Kriminelle waren. Frayba widersprach dieser Darstellung; es habe sich um Anwohner sowie zwei Mitarbeiter der katholischen Kirche gehandelt.

Nachdem Anfang Juni rund 4200 Indigene von Soldaten aus der rund einhundert Kilometer nördlich von San Cristóbal de las Casas gelegenen Stadt Tila evakuiert wurden, sprach der Präsident beschwichtigend von einem Konflikt zwischen Anwohnern. Augenzeugen berichteten dagegen, dass Kriminelle über Tage die Bewohner terrorisiert und Häuser und Autos in Brand gesteckt hätten. Mindestens zwei Personen starben.

López Obrador besteht trotzdem darauf, dass Chiapas zu den sichersten Gliedstaaten Mexikos gehöre. Das würden die offiziellen Statistiken seiner Regierung zeigen. Und das wenige, was es an Gewalt gebe, werde er bis zum Ende seiner Amtszeit Ende September beenden, versprach er Ende Mai bei einem Besuch in Chiapas. Menschenrechtsorganisationen zweifeln jedoch an der Aussagekraft der staatlichen Statistiken.

So habe die Bevölkerung Angst, Gewaltdelikte anzuzeigen, erklärt die Mitarbeiterin einer Organisation, die sich um bedrohte Aktivisten in Chiapas kümmert. Diese würden nicht nur von kriminellen Banden, sondern auch von staatlichen Behörden verfolgt, so die Aktivistin, die anonym bleiben will. Die kriminellen Banden würden derweil ihre Leute auch in soziale Organisationen wie beispielsweise Kooperativen einschmuggeln, um die Bewohner in den Dörfern für die Belange der Kartelle einzuspannen. Funktioniere dies nicht, zwinge man die Bewohner mit Gewalt zur Zusammenarbeit, etwa zum Errichten von Strassensperren.

Ein weiterer Mitarbeiter einer Menschenrechtsorganisation, der ebenfalls anonym bleiben will, bezeichnet die Grenzregion als «stumm geschaltet». Die Bewohner hätten Angst, Gewalt anzuzeigen, weil man nicht wisse, ob die Behörden mit den Kriminellen nicht unter einer Decke steckten: «Uns beunruhigt, dass die Regierung nicht dafür sorgt, dass die Menschen ohne Gefahr die Gewalt denunzieren können. Stattdessen streitet sie einfach alles ab.»

Korrupter Sicherheitsapparat

López Obrador dulde keinen Widerspruch gegenüber seinem Narrativ, dass alles in Ordnung sei, sagt Falko Ernst. Er ist Senior Mexico Analyst der Nichtregierungsorganisation International Crisis Group. Dass in Mexiko noch immer nur die wenigsten Verbrechen untersucht oder aufgeklärt würden und die Straflosigkeit bei über 95 Prozent liege, mache es López Obrador leicht, dieses Narrativ zu stützen.

Den staatlichen Sicherheitsapparat bezeichnet Ernst als «intransparente Black Box mit viel Korruption und ohne interne Kontrolle». So arbeiteten einige lokale Kommandanten mit dem Sinaloa-Kartell zusammen, andere mit dessen Gegnern von Jalisco Nueva Generación, sagt er im Gespräch. «Wenn der Staat nur mit einer Seite zusammenarbeiten würde, wäre es wesentlich friedlicher. Aber innerhalb der staatlichen Organisationen gibt es da keine einheitliche Linie.»

Es handle sich um ein generelles Phänomen in Mexiko: «Wo Geld zu holen ist, wird das Gesetz an den Meistbietenden verkauft, Straffreiheit und der Zugang zum Staat werden als Geschäftsmodell angeboten.» Und in Chiapas sei viel Geld zu machen, sagt Ernst. Die territoriale Kontrolle sei eine regelrechte Goldmine. Neben dem Transport von Migranten winken in Chiapas auch Gewinne aus der Rohstoffförderung und der Schutzgelderpressung.

Auch die Menschenrechtsaktivisten in San Cristóbal vermuten eine Verflechtung zwischen Teilen des Sicherheitsapparates und den kriminellen Banden. So habe die verstärkte Präsenz der Guardia Nacional an der Grenze zu Guatemala, die eigentlich die Migration eindämmen sollte, stattdessen dazu geführt, dass dort nun höhere Preise für den Grenzübertritt verlangt würden.

Vermummte stoppen Sheinbaum

Ende April erlitt die Strategie von López Obrador, die Gewalt in Chiapas vor der Öffentlichkeit herunterzuspielen, einen Rückschlag. Ein von Medien landesweit verbreitetes Video zeigte, wie im Wahlkampf der Autokorso von Claudia Sheinbaum – der inzwischen gewählten Nachfolgerin von López Obrador – nahe der Grenze zu Guatemala von Vermummten gestoppt wurde. Die Männer, die sich als lokale Einwohner ausgeben, bitten Sheinbaum, von einem Kartell blockierte Strassen räumen zu lassen und sich für den Frieden in Chiapas einzusetzen.

Sheinbaum äusserte später Zweifel daran, dass es sich tatsächlich um lokale Einwohner gehandelt habe. Sie glaube stattdessen, dass regierungskritische Medien ihr eine Falle gestellt hätten. Medien jedoch spekulierten, dass Angehörige des Sinaloa-Kartells hinter der spektakulären Aktion stecken könnten.

Wer letztlich hinter der Aktion stecke, sei nicht entscheidend, sagt der Sicherheitsexperte Falko Ernst. Besorgniserregender sei vielmehr, dass die Vermummten den von der Guardia Nacional und Soldaten eskortierten Korso der Kandidatin hätten anhalten können, offenbar ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Wie anderswo in Mexiko zeigt sich auch in Chiapas, dass die Drogenkartelle weitgehend ungehindert handeln können – sei es, weil die Sicherheitskräfte mit ihnen verbandelt sind oder weil sie nicht wagen, sich mit den kriminellen Organisationen anzulegen.

Encapuchados detienen convoy de Claudia Sheinbaum en Chiapas. “No queremos que Motozintla sea un desastre más como Comalapa”, le piden a la candidata presidencial de Morena. pic.twitter.com/ZzmCGhNlXY

— Emeequis (@emeequis) April 22, 2024

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