Reise-Tipps
Gäste erleben in Schlosshotels einen königlichen Empfang und ein Ambiente, das meistens märchenhaft und opulent ist. Es gibt aber auch Unterkünfte, die mit zeitgeistorientiertem Interieur und einem Stil, der ganz von jetzt und heute ist, überraschen.
1. Chantilly Château Mont Royal, La Chapelle-en-Serval
Das jüngste der französischen Schlosshotels ist die Neugeburt des alten «Château Hôtel Mont Royal», das ein im 20. Jahrhundert im Louis-XVI-Stil errichtetes ehemaliges Jagdschloss im Wald von Chantilly bespielte. Hinter dem Gebäude steht eine romantische Geschichte: Bauherr war der französische Komponist Fernand Halphen, der das 1911 fertiggestellte Schloss seiner jungen, sehr naturverbundenen Frau zum Geschenk machte. 1990 wurde das nur 45 Minuten von Paris entfernte «Château Mont Royal» in ein Hotel verwandelt, das jetzt komplett renoviert als französisches Flaggschiff von Intercontinental Hotels & Resorts eine Renaissance erleben soll.
Zuständig für die Neugestaltung ist das erst 2021 gegründete amerikanische Interior-Design-Studio Campbell House, bekannt vor allem für den Look vieler edler Hakkasan-Restaurants. Für das «Château Mont Royal» wurden helle Räume von zeitloser Eleganz geschaffen, deren Dekoration zeitgenössische Elemente mit den opulenten historischen Merkmalen der Architektur kombiniert und von den wesentlichen Elementen der Region inspiriert ist: Natur, Reiten und Chantilly-Spitze. Die 107 Zimmer und Suiten sind in das natürliche Licht des Waldes getaucht, den man vom Balkon aus überblicken kann, und bieten Momente der Entspannung im Einklang mit der Natur.
Dazu: Spa, beheizter Innenpool, Fitnesscenter, Tennisplätze und Kinderklub sowie eine Bar und zwei Restaurants – «Le Stradivarius», in der alten Bibliothek des historischen Schlosses, und die schicke, modernere Brasserie «Opéra».
ihg.com, Doppelzimmer ab 255 Euro, ab September 2024
2. Château de Montcaud, Provence
Als der französische Seidenfabrikant Alexandre Eugène Collain das Gut Le Vieux Montcaud im Jahre 1848 erwarb, war die Region Cévennes in Südfrankreich vor allem für die Seidenproduktion berühmt. Riesige Haine mit Maulbeerbäumen charakterisierten die Landschaft, in die Mr. Collain ein Schloss bauen liess, das 1875 fertig wurde und wie ein lässiger, lebensfroher und leichter Gegenentwurf zu den wehrhaften Trutzburgen jener Zeit wirkte.
Heute gehört das Château dem Schweizer Unternehmer Jürg Wittmer, der es restauriert und zu dem gemacht hat, was es heute ist: ein durch schlichte Eleganz glänzendes Schmuckstück mit 29 Zimmern und Suiten. Links die Réception, rechts der Salon mit Deckenmalereien, Porträts der einstigen Inhaberfamilie und modernen Sesseln und Sofas.
Für die Kissenbezüge hat sich die Innenarchitektin Sophie Petit von den Indiennes de Nîmes inspirieren lassen – jenen Stoffmustern, die ursprünglich aus Asien stammen, über die Seidenstrasse nach Europa kamen und seit Generationen im Süden Frankreichs verwendet werden.
Nachttischplatten aus Marmor oder die aus ockerbraunem Lavastein gefertigten Waschtische zeugen von einer Aufmerksamkeit, die man beim Renovieren auch den kleineren Dingen entgegengebracht hat. Und über jedem Bett schmückt ein Seidentableau wie ein Kunstwerk den Raum – eine Reminiszenz an die Geschichte des Seidenfabrikanten und des Château. Dazu: exotischer Märchenwald, Pool, Tennis- und Boule-Platz sowie die köstliche Sterneküche von Matthieu Hervé.
chateaudemontcaud.com, DZ ab 220 Euro
3. Château de la Resle, Burgund
Zwei Niederländer in Frankreich: Johan Bouman und Pieter Franssens sind die Eigentümer des «Château de la Resle», eines auf einem Hügel inmitten der Weinberge des französischen Burgunds stehenden Schlosses aus dem 19. Jahrhundert, umgeben von 14 Hektaren Gärten und Obstplantagen. Die beiden kamen aus beruflichen Gründen in die Region und hatten es sich gerade gemütlich gemacht, als sie auf die Idee kamen, ihr schönes Zuhause auch für andere zu öffnen.
Ihr Sechs-Zimmer-B&B präsentiert sich als gekonnte Mischung aus alt und neu, modern und komfortabel. Einige der ursprünglichen Elemente, wie die eichengetäfelten Wände, barocken Kamine und ausgesuchte Antiquitäten, blieben erhalten, doch insgesamt entschied man sich für einen modernen Look mit Designerstücken – darunter die Tische von Carolina Wilcke und eine spezielle Kollektion von verspiegelten Schränken von Intuition Factory – und einer beeindruckenden Sammlung zeitgenössischer Kunst.
Die zwei Zimmer und vier Suiten verteilen sich auf das Schloss, das Haus des Hausmeisters und das Bauernhaus im Loft-Stil, die alle von schön angelegten Gärten umgeben sind.
chateaudelaresle.com, DZ ab 275 Euro
4. Le Nessay, Bretagne
In prächtiger Abgeschiedenheit auf der zerklüfteten Nessay-Halbinsel steht ein markantes rotes Backsteingebäude mit seinen in den Himmel ragenden Türmen wie ein verträumtes Märchenschloss.
Gleichzeitig vermittelt es seinen Gästen das Gefühl, ein geräumiges Familienheim zu bewohnen – ein altes Haus, das schon immer da gewesen ist und einfach nur aufgefrischt wurde. Dieses Gefühl hat die Innenarchitektin Stéphanie Cayet mit einer Auswahl an antiken, gemütlichen und eleganten Möbeln, die alle ihre eigene Geschichte haben, perfekt eingefangen, wie auch das Leitmotiv des Hauses: Man wohnt am Meer.
Das Hotel ist Mitglied der Small Luxury Hotels of the World – Gäste müssen also auf nichts verzichten: Die siebzehn Zimmer und Suiten sind auf verschiedene Gebäude verteilt, schlicht, lässig und zugleich edel gestaltet und immer mit Meerblick. Das Restaurant im Haupthaus mit Terrasse und Aussicht serviert alles: vom Gourmet-Frühstück über mehrgängige Menus mit feiner Fischküche bis zu köstlichem Sonntagsbrunch mit frischen Austern.
Es gibt ein Spa, einen Golfplatz und natürlich einen Strand vor der Tür. Der grösste Luxus aber dürfte die Ruhe sein, die hier erlebt werden kann, der Sound der sich brechenden Wellen und der Salzgeruch in der Luft.
lenessay.com, DZ ab 277 Euro
5. Relais de Chambord, Loire-Tal
Zugegeben: Man wohnt nicht direkt im Schloss. Aber gleich daneben. Das luxuriöse Boutique-Hotel «Relais de Chambord» befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu Frankreichs wohl berühmtestem Schloss und Unesco-Weltkulturerbe – dem Schloss Chambord. Und immerhin befinden sich die 56 Zimmer und Suiten des Hotels in einem ehemaligen Jagd- und Landsitz adliger Verwandter der Schlossbewohner.
Das Hotel ist Mitglied der Small Luxury Hotels of the World und wurde vom renommierten französischen Architekten Jean-Michel Wilmotte in einen aussergewöhnlichen Rückzugsort für Gäste aus aller Welt verwandelt. Jedes Detail ist sorgfältig durchdacht, um dem Komplex aus dem 19. Jahrhundert Komfort und zeitgenössische Eleganz zu bescheren. Exklusive Materialien aus der Region sorgen dafür, dass sich die renovierten Gebäude perfekt in ihre Umgebung einfügen. So ist beispielsweise ein Teil der Fassade mit Schiefer verkleidet, in Anlehnung an die Schieferdächer des gegenüberliegenden Schlosses. Raumhohe Fenster geben den Blick auf die umliegende Landschaft frei und lassen das Licht hereinfluten.
Im Hotelrestaurant «Grand Saint-Michel» werden regionale Spezialitäten serviert, die Küchenchefin Rita Silva verwendet dazu am liebsten Kräuter und Gemüse aus dem eigenen Garten und vereint sie zu einer kreativen Küche, die geschmackliche Trends ebenso integriert wie neue kulinarische Technologien. Wer selbst gerne den Kochlöffel schwingt, kann dies bei den exklusiven Kochkursen des Restaurants «Grand Saint-Michel» tun.
relaisdechambord.com, DZ ab 218 Euro
6. Les Sources de Cheverny, Loire-Tal
1999 besuchten die ersten Gäste «Les Sources de Caudalie», ein von Alice und Jérôme Tourbier inmitten der Weinberge von Bordeaux entworfenes Wellnesshotel, in dem jedes Detail von den ringsum wachsenden Trauben inspiriert ist. Zwanzig Jahre später wählte das Ehepaar eine andere berühmte Weinregion, um das nächste Kapitel ihrer Weinberg-Hotel-Kollektion zu schreiben.
«Les Sources de Cheverny» liegt inmitten der Wälder und Feuchtgebiete der Sologne und blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück: Die Domaine existierte bereits zu Zeiten der französischen Könige und ihrer so extravaganten wie prächtigen Schlösser. Nacheinander haben nachfolgende Besitzer das Anwesen geprägt, das sich heute als gewagtes architektonisches Konzept präsentiert: Auf dem 110 Hektaren grossen Besitz stehen traditionelle Steinhäuser und das ursprüngliche Château du Breuil aus dem 18. Jahrhundert mit 49 Zimmern und Suiten.
Dazu kamen moderne Gebäude, die im Einklang mit den bereits existierenden errichtet wurden – die verwendeten Materialien wie Zink und Naturschiefer sind typisch für die Region, die Dächer spiegeln jene der umliegenden Dörfer. Sämtliche Räume inklusive der 49 Zimmer und Suiten wurden von Alice Tourbier in Zusammenarbeit mit dem Atelier be-pôles geschaffen. Die diversen Grüntöne der Zimmer greifen die Farben der Waldumgebung auf und treffen auf französische Antiquitäten sowie modernes skandinavisches Mobiliar.
Die beiden Restaurants – das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete «Le Favori» und das Bistro «L’Auberge» – sind in einem separaten Gebäude untergebracht, die Weinbar befindet sich im ehemaligen Schlosskeller. Besonders schön: das Spa by Caudalie, untergebracht in einem beeindruckenden neuen Holzgebäude. Neben einem Pool mit Blick auf den Wald gibt es hier ein Thermalbad, einen Hamam und Behandlungsräume für die typischen Caudalie-Spa-Therapien.
sources-cheverny.com, DZ ab 234 Euro
7. Hotel Château du Grand-Lucé, Loire-Tal
Dieses grossartige neoklassizistische Schloss wurde um 1700 von Baron Jacques Pineau de Viennay errichtet, um Könige und Philosophen aus dem Zeitalter der Aufklärung zu beherbergen. Das palastartige Anwesen, das heute als schickes Hotel im Dorf Le Grand-Lucé zahlende Gäste beherbergt, verbindet die ursprüngliche Architektur und die optischen Merkmale des Schlosses mit einem stilvollen zeitgenössischen Design: Kalksteinböden und originale Boiserien, Kronleuchter und Perserteppichen bilden einen schönen Kontrast zu den farbenfrohen Textilien von Pierre Frey, Christian Lacroix und Jean-Paul Gaultier sowie zu den zeitgenössischen Kunstwerken lokaler Künstler.
Zur Verfügung stehen 17 individuell gestaltete Zimmer und Suiten, das in einem Salon untergebrachte Restaurant «Le Lucé» mit seiner regionalen Interpretation der Farm-to-Table-Küche und die Bar «Jack Pine’s», die sich in der ehemaligen Kapelle befindet. Es gibt einen Aussenpool, ein Spa sowie Fahrräder, um die schöne Region zu erkunden.
chateaugrandluce.com, DZ ab 652 Euro
8. Domaine des Etangs, Charente
Eingebettet zwischen den Tälern des Naturschutzgebietes Périgord-Limousin, steht das Hotel «Domaine des Etangs» ganz im Zeichen der Verbindung zur Natur. Das Anwesen besteht aus einem Château aus dem 13. Jahrhundert mit sieben Zimmern und Suiten, einem langen, rustikalen Bauernhaus mit einem Raum, der für jede Jahreszeit entworfen wurde, und sechs Cottages mit jeweils ein bis fünf Schlafzimmern und einem Wohnzimmer für Familien.
Die von Isabelle Stanislas entworfene Inneneinrichtung punktet mit minimalistischem französischem Landhaus-Chic, alten freigelegten Balken und Steinmauern, den Arbeiten lokaler Kunsthandwerker sowie einer umfangreichen Sammlung zeitgenössischer Kunst.
250 Hektaren geschützte Wälder, Wiesen und Teiche – es gibt sieben Seen – umgeben das Château, man kann hier wandern, Boot fahren, reiten und angeln. Dazu wird echte Landwirtschaft betrieben: Es gibt einen grossen Gemüsegarten und eine Farm mit freilaufenden Limouisin-Rindern, die zu dem mit zwei Michelin-Sternen prämierten Gourmetrestaurant gehören, das sich in den ehemaligen Stallungen des Schlosses befindet. Zur Entspannung stehen ein Spa, ein römisches Badehaus sowie Innen- und Aussenpools bereit.
Das Hotel «Domaine des Etangs» gehört zu der noch jungen Vereinigung der Select Green Hotels, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Reisen bewusster zu gestalten. Das Portal arbeitet mit Häusern zusammen, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund ihres Handelns stellen und gleichzeitig grossen Wert auf hochwertiges Design und exzellenten Service legen.
fr.aubergeresorts.com/domainedesetangs, DZ ab 315 Euro