Nächste Woche startet das 20. Zurich Film Festival (ZFF). Vom 3. bis zum 13. Oktober 2024 werden Filme in verschiedenen Kategorien gezeigt und ausgezeichnet. Fünf Neuproduktionen, die absolut sehenswert sind.
Der Film der niederländischen Regisseurin Halina Reijn handelt von gesellschaftlichen Tabus, Machtspielen und Kontrollverlust. In der Hauptrolle: Nicole Kidman als Romy, CEO eines New Yorker Grosskonzerns. Ihr Leben verläuft nach Plan: Karriere, glückliche Ehe, zwei Kinder. Doch dann sorgt der junge Praktikant Samuel für Durcheinander. Er ignoriert Regeln selbstbewusst und widersetzt sich Romys Dominanz. Die beiden starten eine Affäre, die bislang unterdrückte sexuelle Phantasien der toughen CEO weckt.
Nicole Kidman zeige darin «eine der mutigsten und besten Leistungen ihrer Karriere», heisst es in der ZFF-Beschreibung über die australische Schauspielerin. In Venedig wurde Kidman für ihre Darbietung bereits als beste Schauspielerin ausgezeichnet.
Spielzeiten und Tickets: Samstag, 5. Oktober, 20.30 Uhr, Kongresshaus / Sonntag, 6. Oktober, 21 Uhr, Arena / Freitag, 11. Oktober, 21 Uhr, Kongresshaus
Seit dreissig Jahren tanzt Shelley, gespielt von Pamela Anderson, auf dem Las Vegas Strip in glitzernden Anzügen und mit federverziertem Kopfschmuck für ihr Publikum. Dann überbringt ihr der Bühnen-Manager Eddie die Nachricht, dass ihre Show «Le Razzle Dazzle» in zwei Wochen abgesetzt werde. Plötzlich sieht sich die 60-Jährige mit Fragen zur Zukunft konfrontiert und gerät emotional ins Straucheln. Shelley versucht, mit ihrer Tochter, die sie über die Jahre hinweg stark vernachlässigte, wieder in Kontakt zu treten.
Doch die eigentliche Challenge, die Shelley zu meistern hat, ist eine andere. Es geht darum, dass sie wieder einen Platz in der Welt finden muss, der sie vor Jahrzehnten den Rücken zugewandt hat. Zur Seite steht ihr die Kollegin und Cocktailkellnerin Annette, gespielt von Jamie Lee Curtis.
Spielzeiten und Tickets: Freitag, 4. Oktober, 21 Uhr, Kongresshaus / Samstag, 5. Oktober, 18 Uhr, Kongresshaus / Sonntag, 13. Oktober, 20.30 Uhr, Corso
Es soll die aufregendste Rolle sein, die der Ex-James-Bond Daniel Craig je gespielt habe, liest man gleich in mehreren internationalen Zeitschriften. Im neusten Werk des italienischen Regisseurs Luca Guadagnino, den man von seinen Filmen «Call Me by Your Name» oder «Challengers» kennt, verkörpert Craig den Charakter Lee, einen amerikanischen Expat, der in den fünfziger Jahren von New Orleans nach Mexiko-Stadt flieht. Hier kann er ungestraft seiner Drogensucht nachgehen. Er verkehrt in der queeren Szene und lernt den ehemaligen Soldaten Eugene Allerton kennen, der gegen Bezahlung mit ihm schläft. Lee verliebt sich. Und schliesslich machen sich die beiden gemeinsam auf nach Südamerika, um dort die halluzinogene Pflanze Yagé zu suchen.
Spielzeiten und Tickets: Samstag, 5. Oktober, 15 Uhr, Corso / Sonntag, 6. Oktober, 20.45 Uhr, Arena / Samstag, 12. Oktober, 14 Uhr, Kongresshaus
Shula, die von der britisch-sambischen Schauspielerin Susan Chardy gespielt wird, fährt auf einer dunklen Strasse in ihrem Heimatdorf in Sambia und trägt dabei ein seltsames Outfit, das sie fast schon wie ein Alien aussehen lässt. Plötzlich sieht sie die Leiche eines Menschen auf dem Boden liegen. Es handelt sich um ihren Onkel Fred. Shula informiert die Mitglieder ihrer Familie, die alle wenig emotional, fast schon seltsam auf die überbrachte Nachricht reagieren. Gemeinsam mit ihren Cousinen organisiert Shula die Beerdigung, als sich langsam die dunkle Vergangenheit ihres Onkels zu enthüllen beginnt.
«Der Film ist eine Mischung aus tiefdunkler Komik und scharfem, poetischem Realismus», schreibt das amerikanische Magazin «Variety». Für diesen Stil, der manchmal fast schon märchenhaft anmutet, ist die sambisch-walisische Regisseurin Rungano Nyoni bekannt. In Cannes wurde ihr Film für ihre innovative Erzählweise mit dem Preis in der Kategorie «Un certain regard» ausgezeichnet.
Spielzeiten und Tickets: Donnerstag, 3. Oktober, 20.45 Uhr, Frame / Dienstag, 8. Oktober, 21 Uhr, Frame / Freitag, 11. Oktober, 20.30 Uhr, Frame / Sonntag, 13. Oktober, 18 Uhr, Corso
Es ist der Debütfilm der argentinischen Filmemacherin Mariana Wainstein, der seine Premiere am diesjährigen Toronto Film Festival feierte. Erzählt wird die Geschichte von Linda, der frisch eingestellten Haushaltshilfe einer reichen Familie aus Buenos Aires. Pflichtbewusst erledigt sie ihre Aufgaben und kommt dabei jedem einzelnen Familienmitglied immer näher. Der Mutter, dem Vater sowie auch den beiden Kindern im Teenageralter. Mit der Zeit zeigt sich: Die Fassade der nach aussen so glücklich wirkenden Familie beginnt langsam zu bröckeln.
Der Film exploriert Familiendynamiken und gewährt dem Publikum einen Einblick in die Klassenunterschiede Argentiniens. Die Programmverantwortliche des ZFF schreibt: «Linda ist eine erfrischende Neuinterpretation der Femme fatale, die alles andere als gewöhnlich ist.»
Spielzeiten und Tickets: Samstag, 5. Oktober, 21.15 Uhr, Corso / Sonntag, 6. Oktober, 15.15 Uhr, Frame / Dienstag, 8. Oktober, 18.30 Uhr, Frame / Samstag, 12. Oktober, 20.15 Uhr, Frame