Nach Tequila und Rosé haben Prominente nun eine neue Marktnische gefunden: Chilisaucen. Was es mit dem Trend auf sich hat.
Zuerst mixten Celebritys in der Tequila-Branche mit. Danach kamen die Roséweine. Und jetzt sind die A-Listers aus Hollywood auf eine neue, heisse Business-Idee gekommen: Chilisaucen.
Vor einigen Tagen lancierte Brooklyn Peltz Beckham seinen Saucen-Brand Cloud 23. Zwei Exemplare sind im Sortiment: die Hot Habanero und die Sweet Jalapeño. Beide sind selbstverständlich bio und glutenfrei. Verkauft werden sie exklusiv bei Whole Foods, einer amerikanischen Supermarktkette im oberen Preissegment, und im eigenen Online-Shop.
Das Etikett der Sauce ist rosa und mit zwei schmusenden Engeln verziert. Ob sich der älteste Sohn der Designerin Victoria und des Fussballstars David Beckham wohl vom italienischen Label Fiorucci inspirieren liess, dessen Logo zwei Putten zieren? Wie eine typische Hot Sauce kommt die Glasflasche mit Holzverschluss jedenfalls nicht daher. Vielmehr erinnert sie an das Flakon eines Parfums.
Sogar Beyoncé singt von Chilisaucen
Neben Peltz Beckham will auch der Sänger Ed Sheeran mit seiner Chilisauce Tingly Ted’s für die nötige Würze in Gerichten sorgen. Wobei die Songs des Briten, brave Balladen wie «The A Team» oder «Perfect», nicht unbedingt auf seine Vorliebe für abenteuerliche Saucen hindeuten. Er liebe aber scharfes Essen, schreibt der 33-Jährige auf Instagram, weshalb er auf Reisen immer eine Flasche im Koffer bei sich habe.
Anders ist das beim Rockmusiker Alice Cooper. Auch er hat drei Saucen auf den Markt gebracht. Seine Würzen tragen die Namen seiner bekannten Songs: «Poison», «Welcome To My Nightmare» und «No More Mr. Nice Guy». Und wo ein lukratives Investment lockt, ist auch Kim Kardashian nicht weit entfernt. Ende letzten Jahres investierte ihre Firma in die Marke Truff, die ihre Saucen mit Trüffel verfeinert.
In der Pop-Kultur sind Chilisaucen längst etabliert. So lautet eine Zeile in Beyoncés Song «Formation»: «I got a hot sauce in my bag, swag», «ich habe eine scharfe Sauce in meiner Tasche, ‹swag›». Im Song thematisiert Beyoncé ihre Herkunft aus den südlich gelegenen Staaten Alabama und Louisiana und nimmt in besagter Zeile Bezug auf die dortigen kulinarischen Traditionen. Neben dem sogenannten «cornbread», Maisbrot, und den «collard greens», dem Kohlgemüse, ist auch die Chilisauce fester Bestandteil der Küche.
Den Trend der scharfen Saucen befeuert hat auch die Youtube-Serie «Hot Ones». Hier beantworten prominente Gäste zehn Fragen zu ihrer Karriere, während sie zehn immer schärfer werdende Chicken-Wings essen. Diese sind so scharf, dass die meisten Gäste die Fragen gegen Ende kaum mehr beantworten können. In den zwei meistgeschauten Videos sind der britische Koch Gordon Ramsay und die amerikanische Sängerin Billie Eilish zu Gast. Die beiden Prominenten generierten mit ihrem Besuch bei «Hot Ones» auf Youtube über 179 Millionen Views.
Prominente wollen ein erfolgreiches Business aufbauen
Dass Prominente gerade Teil des Chilisaucen-Hypes sein möchten, ist naheliegend. Sie suchen nach Nischen, in denen sie ein Business aufbauen und mit ihrer Bekanntheit dafür werben können. «Prominente setzen auf eigene Marken, um finanziell unabhängig zu sein und die kreative Freiheit über ihre Produkte zu behalten», sagt Tina Wälti, Online-Marketing-Expertin aus Zürich. «Durch ihre Reichweite auf Social Media sowie eigene Online-Shops können sie diese direkt bewerben und verkaufen. Gleichzeitig stärken sie so die Verbindung zu ihren Fans.»
Auch Brooklyn Peltz Beckham weiss seinen Instagram-Account mit über 16 Millionen Followerinnen und Followern bewusst zur Vermarktung seiner scharfen Sauce einzusetzen. Ohne sie kommen seine Rezeptvideos, die der 25-Jährige seit der Pandemie mit seinen Fans teilt, nicht mehr aus. Und eins ist sicher: Ästhetisch gibt das Fläschchen Würze in Koch-Reels durchaus etwas her. Damit ist vieles schon erreicht.