Marie-Astrid Langer: Ich bin hier auf dem Campus der Arizona State University, einer der grössten Universitäten der USA, im Osten von Phoenix gelegen. Und hier ist eine Schlange von mehreren 100 Metern vor einem der Wahllokale. Es heisst ja häufig, dass Studenten politisch eher links stehen würden, aber das bewahrheitet sich hier im Gespräch nicht. Ungefähr die Hälfte der Studenten, mit denen ich gesprochen habe, hat vor, für Donald Trump zu stimmen, die andere Hälfte für Kamala Harris.
André Müller: Ich stehe hier vor einem Wahllokal im Zentrum von Philadelphia. Wie man sehen kann, ist die Schlange derzeit nicht allzu lange. Das hängt aber mit der Tageszeit zusammen. Normalerweise kommen die Leute sehr früh am Morgen des Wahltags und gehen wählen. Ein Freiwilliger hat mir auch gesagt, dass sich die Schlange heute Morgen bis ganz um den Block gezogen hat, also dass sehr, sehr viele Leute hier abgestimmt hätten.
Marie-Astrid Langer: Ich stehe hier in Phoenix, Arizona, vor der Wahlbehörde von Maricopa County, einem der wichtigsten Swing Counties bei der diesjährigen Präsidentenwahl. Denn Maricopa County wird dafür ausschlaggebend sein, wie Arizona, der wichtige Swing State im Westen, wählen wird. In wenigen Stunden, um 19:00 Ortszeit, schliessen hier die Wahllokale. Um 20:00 wird es die ersten Hochrechnungen geben. Und dann, so die Befürchtung, könnte es auch zu Demonstrationen und womöglich Ausschreitungen kommen. Die Stimmung ist angespannt. Man weiss, dass schon bald die Wahllokale im Osten der USA schliessen könnten.
André Müller: Vor vier Jahren fanden an dieser Stelle Demonstrationen von beiden Seiten statt, als die Auszählung schon begonnen hatte. Dieses Mal haben die Stadtbehörden von Philadelphia die Auszählung im Nordosten durchführen lassen. Oder: Sind immer noch dran, sie durchzuführen, in einem Gebäude, das weniger gut zugänglich ist. Das soll natürlich der Sicherheit aller Beteiligten dienen. Bis jetzt scheint es so weit gut zu laufen, aber man wird dann sehen, wie es am Abend aussieht, wenn der Auszählprozess länger andauert.
David Signer: Ich bin hier im Grand Hyatt Hotel in Buckland, Atlanta. Im Parterre findet die grosse Nacht der Republikaner statt, es gibt zu Essen, der Champagner ist kalt gestellt. Es sieht im Moment ziemlich gut aus für Trump. Über 60 % lauten die ersten Hochrechnungen für Trump. Die Leute hier sind zuversichtlich. Es sind keinesfalls einfach nur Freaks, oder «weird people», die sich hier getroffen haben. Ich habe gerade mit einer Marketingfachfrau und einer Ärztin gesprochen, und die bringen durchaus rationale Gründe vor, warum sie für Trump gestimmt haben.
Marie-Astrid Langer: Hier in Arizona schliessen in einer Stunde die Wahllokale. Die Stimmung ist auf der einen Seite freudig, wie man im Hintergrund an der Musik hört. Auf der anderen Seite ist es aber auch durchaus angespannt. Ich habe mehrere Streitereien, oder Diskussionen, vor der Wahl vor dem Wahllokal mitbekommen. Viele wollen auch nicht mit den Medien sprechen. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass es sehr knapp werden dürfte hier in Arizona und dass das viele wissen. Und man erinnert sich noch gut daran, wie es Ausschreitungen 2020 gab und dass sich das je nach Wahlausgang und je nach Deutlichkeit des Ergebnisses durchaus wiederholen könnte.
André Müller: Ich stehe hier vor dem Partylokal der Demokraten in Philadelphia, wo im Moment eine Mischung herrscht aus Anspannung und doch immer noch Vorfreude. Aber wenn man mit den Leuten ein bisschen spricht, bisschen zuhört, fallen viele Kraftausdrücke, wenn die Leute auf Donald Trump zu sprechen kommen. Es gibt immer wieder Jubelstürme, wenn auf MSNBC neue Resultate aus New York ausgerufen werden. Oder als klar wurde, dass in North Carolina die Demokraten den Gouverneur stellen werden. Es gibt aber auch immer wieder ein bisschen angespannte Blicke aufs Handy. In Georgia sieht es im Moment nicht super aus, und alles in allem ist eine ziemlich angespannte Stimmung. Aber immer noch recht viel Hoffnung.
Marie-Astrid Langer: Hier auf der Wahlparty haben die Demokraten bejubelt, dass eine Vorlage tatsächlich angenommen wurde, die das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert. Aber ob sie auch Grund haben werden, einen Sieg von Kamala Harris zu feiern, das wird noch tagelang unklar sein, Denn Arizona wird heute Abend für die Hochrechnung erst Wahlzettel berücksichtigen, die vergangene Woche abgegeben wurden. Und bis wir ein klares Ergebnis aus dem Grand Canyon State haben werden, dürfte noch einige Zeit lang dauern. Aber die Demokraten haben trotzdem Lust zum Feiern. Einfach, weil dieser monatelange Wahlkampf nun zu Ende geht und die Arbeit der vergangenen Monate nun vorbei ist.