Unwetter verhageln Stadler Rail die Bilanz. Der Firmenchef Peter Spuhler muss die Aktionäre einmal mehr auf bessere Zeiten vertrösten.
Ein Grüner ist Peter Spuhler eher nicht. Doch der frühere SVP-Nationalrat leistet mehr für die Umwelt als viele ökologisch Bewegte. Mit seiner Stadler Rail sorgt er dafür, dass der Verkehr von der Strasse auf die Schiene kommt. Gemeinsam mit den SBB feierte Spuhler diese Woche in Weinfelden die ersten Auslieferungen der neusten Generation des Regionalzuges Flirt. Von dem Erfolgsmodell von Stadler Rail sind bereits 2700 Züge in 24 Ländern unterwegs. Kaum ein anderes Schweizer Unternehmen dürfte weltweit so viel zur Verbesserung der CO2-Bilanz beitragen wie Spuhlers Firma.
Betrieb in Valencia lange gestört
Doch ausgerechnet Stadler Rail wird vom Klimawandel besonders hart getroffen. Eine Gewinnwarnung verhagelte Spuhler die Feier im Thurgau. Schon Ende Juni flutete ein Unwetter im Wallis das Werk eines Zulieferers in Siders. Die Fabrik stand mehrere Monate still, 800 Tonnen Aluminiumprofile müssen entsorgt werden. Im September brach nach tagelangem Starkregen ein Damm im österreichischen Dürnrohr und setzte das dortige Stadler-Werk unter Wasser.
Und nun noch Valencia. Das Stadler-Werk in der Katastrophenregion wurde zwar vom Jahrhundertunwetter verschont. Doch weil Strassen und Zuglinien zerstört sind, können Hunderte von Mitarbeitern nicht zur Arbeit fahren. Zudem wurden Lager beschädigt und Zulieferbetriebe mit Schlamm überflutet. An einen Normalbetrieb ist vorderhand nicht zu denken.
Spuhler verliert knapp 180 Millionen
Die Katastrophen werfen Stadler Rail um mindestens ein Jahr zurück. Das Unternehmen sitzt zwar auf vollen Auftragsbüchern. Doch die Gewinnmarge bleibt seit dem Börsengang vor fünf Jahren unter den Erwartungen. Spuhler hatte Stadler Rail damals als «Volksaktie» angepriesen. Doch seine Rente investiert man besser nicht in die Titel. Der Kurs von Stadler Rail hat sich mehr als halbiert.
Als Hauptaktionär ist Spuhler selbst am stärksten davon betroffen. Allein diese Woche verloren seine Stadler-Aktien knapp 180 Millionen Franken. Immerhin kann Spuhler mit einem baldigen Zustupf in seine Privatschatulle rechnen. Wie ebenfalls diese Woche bekanntwurde, betreibt er seinen einstigen Freund Pierin Vincenz, der ihm 6,4 Millionen Franken schuldet. Dadurch kommt die Villa des einstigen Raiffeisen-Chefs in Teufen unter den Hammer – und Spuhler zu seinem Geld.