Wer für den Hund kocht, spart Geld, schont die Umwelt und weiss, was das Haustier frisst. Dos und Don’ts fürs richtige Kochen für das Haustier.
Mein liebster Gast am Tisch ist Cleo. Sie sitzt pünktlich (entweder um 6.59 Uhr oder 16.59 Uhr) gutgelaunt in der Küche. Und kaum steht das Essen für sie bereit, stürzt sie sich überschwänglich auf die Mahlzeit und schmatzt freudig vor sich hin. Cleo ist mein «favourite furry friend» – ein liebenswürdiger bayrischer Rauhaardackel mit grossem Appetit. Bei Hühnerleber dreht sie fast durch vor Freude. Vor Snacks mit Haferflocken und Karotten macht sie kommentarlos Platz. Was Cleo frisst, ist selbstgekocht. Für Haustiere zu kochen, mag fürs Erste etwas dekadent erscheinen, hat beim genauen Hinschauen aber Sinn.
Nach Schätzungen der Schweizer Tierdatenbank Identitas leben etwas mehr als eine halbe Million Hunde in der Schweiz. Wenn nur die Hälfte der Hunde täglich eine Dose oder Aluschale gekauftes Hundefutter verspeist, entsteht ein Abfallberg von 250 000 Verpackungen pro Tag. Und damit ein grosser Pfotenabdruck in der Ökobilanz. Diese lässt sich daheim am Herd ohne allzu grossen Aufwand verbessern, indem man etwa den Fleischanteil gegenüber gekauftem Hundefutter etwas senkt. Auch weniger beliebte Fleischstücke – zumindest beim Menschen – lassen sich so prima verwerten. Denn was Herrchen nicht mag, liebt Fido umso mehr, und gleichzeitig kann das Tier so wichtige Nährstoffe wie Eisen, Kupfer, Zink, allerlei Vitamine und Biotin aufnehmen.
Was darf rein ins Hundefutter?
Prof. Dr. Annette Liesegang vom Institut für Tierernährung und Diätetik der Universität Zürich hält es prinzipiell für unproblematisch, wenn Hundehalter für ihr Haustier kochen: «Viele finden es gut, weil sie so wissen, wo das Fleisch oder das Gemüse herkommt, das im Tierfutter steckt.» Ganz ähnlich der Ernährung für den Menschen setzt sich Hundefutter aus Proteinen, Fett, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Mineralstoffen, darunter auch Spurenelemente und Vitamine, zusammen.
Aber wie beim Menschen ist auch beim Hund individuell, was er braucht: «Jeder Hund ist anders. Je nachdem, wie aktiv er ist, braucht er mehr Proteine oder Kohlenhydrate.» Es gilt also – wie beim Menschen – erst grundsätzliche Fragen zu klären. Einige der Antworten darauf findet man auf der Seite des Instituts für Tierernährung und Diätetik der Universität Zürich oder werden in einer telefonischen Sprechstunde auch individuell gegeben.
Generell gilt: Gehacktes Fleisch, etwa vom Huhn oder Truthahn, eignet sich gut, um mit Reis und Gemüse zu einer Hauptmahlzeit gekocht zu werden. «Für den Hund kann man gut auch etwas fettreicheres Fleisch wie Rind nehmen, wenn er nicht zu dick ist», erklärt Dr. Liesegang. Gekochte Karotten, Fenchel oder Kürbis können grundsätzlich mit ins Futter gegeben werden. «Aber Gemüse soll nicht der Hauptbestandteil des Futters sein», erklärt die Professorin.
«Für einen erwachsenen Familienhund geht man grob gerechnet von 1/6 Faserbestandteilen, also Gemüse, 3/6 bis 2/6 Proteinen und 2/6 bis 3/6 Kohlenhydraten aus.» Zusätzlich benötigt ein ausgewogenes Futter die genaue Zugabe von den richtigen Mineralien wie Kalzium, Zink oder Kupfer, eventuell auch von Eisen. Vitamine wie A, D und E sollten auch nicht fehlen. Das kann beim Selberkochen angepasst werden, etwa in Form eines Mineralfutters, das auch Vitamine enthält.
Hartkäse als Leckerli
«Schärfe ist sicher nicht gut im Hundefutter, ich würde auch keine Würze dazugeben», rät Annette Liesegang. «Was auch nicht ins Hundefutter darf, sind Avocado, Zwiebel, Knoblauch oder Schokolade. Der Hund kann diese Zutaten nicht abbauen.» Ebenfalls verzichten sollte man auf Macadamianüsse, Trauben und Rosinen, Süssstoffe, rohe Kartoffeln, rohe Hülsenfrüchte, rohes Eiklar, Pilze, Tomaten, Auberginen und Produkte mit hohem Fett- oder Zuckergehalt.
Und was ist mit Käse? «Auch hier kommt es auf den Hund an. Hunde mit Organproblemen sollten keinen Käse essen.» Etwas harter Käse als Leckerli sei für einen gesunden Hund kein Problem, so die Professorin. Dieser kann das Salz durch vermehrtes Trinken wieder rausschwemmen. Im Alltag eignet sich auch der gut verdauliche Hüttenkäse, Joghurt oder Quark für einen kleinen Snack. Er regt die Verdauung an und stabilisiert die Darmflora. «Ein Spritzer Milch oder Rahm ist bei einem erwachsenen, grossen Hund auch kein Problem», gibt Annette Liesegang Entwarnung.