Ohne Wasser kein Leben: Naturschützer Steve Boyes und sein Team erkundeten den Cassai River, einen wichtigen Nebenfluss des Kongos. Im Rahmen der Expeditionsreihe «Great Spine of Africa» drangen sie in unerforschte Gewässer im Hochland Angolas vor.
Langsam dringen die ersten Sonnenstrahlen durch den dichten morgendlichen Nebel im angolanischen Hochland. Der südafrikanische Naturschützer Steve Boyes (45) und sein zwölfköpfiges Team nehmen sich einen Augenblick Zeit, um sich auf den bevorstehenden Tag vorzubereiten. Ihre Expedition ist Teil der acht Jahre dauernden Reihe «Great Spine of Africa» («Das grosse Rückgrat Afrikas»), die von der Rolex Perpetual Planet Initiative unterstützt wird.
Für den 45-jährigen Boyes ist die Expedition in Angola eine der grössten Herausforderungen seines Lebens. Um den Fluss Cassai, einen der wichtigsten Nebenflüsse des Kongos, besser zu erforschen und zu dokumentieren, muss sich das Team durch dichtes Gestrüpp kämpfen, gefährliche Stromschnellen umfahren und unzählige Insektenstiche ertragen.
Der Kongo gehört zu den wichtigsten Wasserläufen der Welt. Mit 4374 Kilometern ist er der zweitlängste Strom Afrikas; Schätzungen zufolge sind etwa 75 Millionen Menschen im Hinblick auf Wasser, Nahrung und Transport von ihm abhängig. Diesen Fluss gesund zu halten, gewinnt an Bedeutung, weil Afrikas natürliche Ressourcen aufgrund des Klimawandels, der Umweltverschmutzung und des Rückgangs der Biodiversität immer stärker bedroht sind.
«Die Zukunft wird in Afrika entschieden»
«Die Geschichte des modernen Menschen begann in Afrika, und auch seine Zukunft wird dort entschieden – dafür brauchen wir Wasser», sagt Boyes. Seine Expeditionsreihe fokussiert auf die Hochlandquellen der grössten afrikanischen Flüsse, die er als «Great Spine of Africa» bezeichnet. In den Hügelketten des angolanischen Hochlands haben sie ihren Ursprung.
Hier liegen ausgedehnte Moorgebiete, die sogenannten Watertowers. Diese binden nicht nur riesige Mengen an CO2, sondern gleichen überdimensionierten Schwämmen, die das 25-Fache ihres Trockengewichts an Süsswasser speichern können. Diese natürlichen Wassertürme sind bedeutende Quellen für die tiefer liegenden Flusslandschaften Afrikas, von denen zwei Drittel der Bevölkerung des Kontinents ihr Wasser beziehen. «Die Hochmoore sind gigantische Reservoire, die noch völlig intakt sind und die geschützt werden können – doch damit muss man jetzt beginnen», betont Boyes.
Wie er weiter ausführt, gibt es in Afrika einen Archipel aus Wassertürmen, die noch nie vermessen, dokumentiert oder erforscht wurden. Im Rahmen von «Great Spine of Africa» will der Naturschützer dies tun, um so hydrologische und ökologische Grunddaten der Flüsse zu sammeln. Die letzte, fünfwöchige Expedition startete an der Quelle des Munhango im angolanischen Hochland, folgte seinem Wasserlauf und führte schliesslich zum Fluss Cassai.
An der Stelle, wo Munhango und Cassai aufeinandertreffen, nahmen die Forscher ausführliche Flussratenmessungen vor. Beim Vergleich der Wassermenge jenes Verlaufs, der bislang als Quelle des Cassai galt, mit der Wassermenge des Munhango, fanden sie heraus, dass Letzterer nahezu doppelt so viel Wasser beisteuert. Dies führte zu einer verblüffenden Erkenntnis: Möglicherweise wurde die Quelle des Cassai falsch identifiziert und befindet sich in Wahrheit nur 20 Kilometer von der Quelle des Sambesi entfernt im angolanischen Hochland, was sie für das Kongobecken besonders bedeutsam macht.
Erkenntnisse wichtiger als neue Verläufe
Eine solche Entdeckung ist zwar wichtig, der Schwerpunkt der Expedition lag jedoch auf feineren Details: Steve Boyes und sein Team machten Luftaufnahmen, massen Durchfluss oder Wasserqualität und nahmen DNA-Proben aus der Umgebung, um genauere Erkenntnisse zu den Flüssen zu gewinnen. «Wir zeichneten alles auf, was wir sahen: Vögel, Tiere, Menschen und Siedlungen», sagt der Forscher. Das Ergebnis seien die detailliertesten Flussdaten, die je erstellt worden waren.
Dafür nahmen die Expeditionsteilnehmer einiges an Gefahren in Kauf: Sie überquerten Gebiete, die wegen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Angola von Landminen übersät waren; zudem konnten sie nie sicher sein, ob sie auf Nilpferde, Krokodile oder Stromschnellen stossen würden. «Wir brachen jeden Tag ins Ungewisse auf, denn diese Landschaften wurden noch nie dokumentiert», erklärt Boyes. Man habe auf das Wissen und die Ratschläge der Menschen vertraut, die ihnen unterwegs begegnet seien.
Schätzungen zufolge sind etwa 75 Millionen Menschen in Hinblick auf Wasser, Nahrung und Transport vom Kongo abhängig.
Die Tatsache, dass sie einen so abgelegenen Fluss wie den Cassai erforschten, brachte aber auch Vorteile mit sich, denn die Tiere hatten noch nicht gelernt, sich vor Menschen zu fürchten und gewährten den Naturschützern einzigartige Einblicke in die lokale Fauna. «Die Flusspferde und Affen dort haben noch nie einen Menschen gesehen. Die Vögel haben keine Angst vor dir. Es ist wie in Madagaskar oder Neuseeland, wo die Tiere nicht darauf programmiert sind, sich vor Menschen zu fürchten – es war aussergewöhnlich», schwärmt Boyes.
Mit seiner Arbeit zu den natürlichen Watertowers und ihrer Bedeutung für die Ströme und Flussufer Afrikas, will der Forscher den Regierungen helfen, fundierte Entscheidungen über Wassernutzung, Stadtentwicklung und Infrastrukturprojekte zu treffen. Laut Boyes ist in diesem Kontext seine Partnerschaft mit Rolex gerade deshalb so fruchtbar, weil sie die Botschaft an die wichtigsten Entscheidungsträger weitergibt. Er ist überzeugt, dass ihm die Perpetual Planet Initiative der Schweizer Uhrenmanufaktur die globale Reichweite verschafft, um seine Entdeckungen und Erkenntnisse nachhaltig weiterzugeben.
Perpetual Planet Initiative
Mit ihrer Perpetual Planet Initiative hat sich Rolex langfristig verpflichtet, Persönlichkeiten sowie Organisationen in ihrem Bestreben zu fördern, die Umwelt zu schützen und die Wissenschaft zu nutzen, um die heutigen ökologischen Herausforderungen zu verstehen und Lösungen dafür zu finden. Um dieses nachhaltige Engagement in der Deutschschweizer Öffentlichkeit noch sichtbarer zu machen, bündeln das Unternehmen NZZ und die Uhrenmanufaktur Rolex nun ihre Kräfte in der Verlagsserie «Zeit fürs Klima» – sie ist nationalen und internationalen Persönlichkeiten gewidmet, die aktiv zur Erhaltung des Planeten beitragen. In der Westschweiz tut es «Le Temps» der NZZ gleich.
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