Wer schönes Design für sein Zuhause möchte, muss dies nicht unbedingt von weit her besorgen. Diese sieben Interior-Labels stammen alle aus Zürich.
Valentino Scussel
«Welchen Mehrwert kann ein Objekt bieten?», fragt sich der Zürcher Designer Valentino Scussel, bevor er sich an den Entwurf eines Gegenstandes macht. So fliessen etwa bei seinem Tisch «Kamin» die drei Stahlrohre, die dessen Bein bilden, durch die Tischplatte. Daraus ergeben sich drei zylindrische Hohlräume auf der hölzernen Oberfläche, die vielfältig genutzt werden können. Etwa als Blumenvase oder Behälter für das Besteck.
Gefertigt werden die Designs von Scussel in seinem Atelier in Zürich Altstetten. Für die Umsetzung seiner Möbel arbeitet er mit lokalen Handwerkerinnen und Handwerkern zusammen. Für das Bett «Nininana» etwa, das ganz ohne Schrauben zusammengebaut wird, holte er den Schreiner Nils Widmer ins Boot.
Indem er stets Einzelstücke anfertigt, möchte Valentino Scussel Ressourcen sparen und langlebige Objekte kreieren, die durch ihre Farbigkeit jedem Raum mehr Leben einhauchen. Besonders gut funktioniert das etwa im Restaurant «Roter Delfin». Hier stehen rote «Kamin»-Tische im sonst ganz blau gestrichenen Raum des Lokals.
Valentino Scussels Atelier liegt an der Aargauerstrasse 250 in Zürich.
Walter Möbel
Wer Walter genau ist, will er nicht verraten. Umso mehr lässt er uns dafür über seinen Möbelgeschmack wissen. «Walter liebt die Kombination von Designklassikern, Eigenproduktionen und Vintage-Unikaten», heisst es auf der Website. Hier findet man folglich einiges: von Klassikern aus der Interieur-Welt, beispielsweise von Marken wie Montana oder Embru, über Vintage-Einzelstücke bis hin zu Eigenkreationen. Im Atelier in Spreitenbach kreiert Walter selbst Tische, Bänke oder Sessel.
Den ersten Showroom eröffnete die Interior-Marke an der Geroldstrasse in Zürich. Das Sortiment bestand aus restaurierten Objekten ehemaliger Fabriken, Apotheken oder Bauernhöfe. Denn zur Ästhetik von Walter gehört auch der Möbel-Mix verschiedener Epochen und Stile. Vergangenen Mai gesellte sich ein zweiter Showroom an der Europaallee dazu.
Showroom von Walter Möbel, Geroldstrasse 15, 8005 Zürich, und Lagerstrasse 18b, 8004 Zürich
Wonderwuzz
Der Name dieser Marke leitet sich vom österreichischen Wort «Wunderwuzzi» ab, was so viel wie «Alleskönner» bedeutet. Eine Anspielung darauf, was die modularen Spielsofas der Marke Wonderwuzz sein wollen.
Das Sofa besteht aus acht Teilen: vier gleichen Sitzkissen, zwei dreieckigen Rücken- sowie zwei Armlehnen. Diese können von den Kindern beliebig auseinandergenommen und neu zusammengesetzt werden. So verwandelt sich der Wonderwuzz im Handumdrehen etwa in eine Höhle, eine Ritterburg oder ein Prinzessinnenschloss. Kauft man das Modul «Ri-Ra-Rutsche» dazu, kann das Sofa sogar zu einer Rutschbahn werden. Und auch die Eltern erfreuen sich am Spielzeug, da es dank schlichtem Design im Kinderzimmer hübsch aussieht.
Der Bezug, der die Polsterung aus Schaumstoff umgibt, besteht aus rezykliertem Polyester. Dieser ist besonders robust und sorgt dafür, dass das Sofa jede Kissenschlacht überlebt. Da der Bezug leicht abziehbar ist, kann er bei 30 Grad gewaschen werden.
Erhältlich auf wonderwuzz.ch
Studio Krach
Der «Sihl-Stuhl» vom Studio Krach scheint simpel. Die Form ist schlicht, frei von Schnörkel, und der Stuhl besteht komplett aus Holz. Die Gründer, der Designer Lukas Baumgartner und der Schreiner Severin Meier, beschreiben ihren Design-Ansatz als radikal.
Das hat seinen Grund. Die beiden Zürcher mit Atelier im Kasernenareal wurden nämlich von der Frage geleitet, wie ein zeitgenössisches Möbel gestaltet sein soll, damit es eine kleine lokale Schreinerei in Serie herstellen kann. Die Antwort darauf ist der «Sihl-Stuhl». Von der Verarbeitung des Holzes bis zur finalen Lackierung findet jeder Schritt in Severin Meiers Schreinerei im Kreis 4 von Hand statt.
Seit der Gründung im Jahr 2021 finden sich mittlerweile ein Salontisch sowie weitere Sitzgelegenheiten im Sortiment von Studio Krach; etwa ein Hocker und der «Sihl-Stuhl Soft». Letzterer ist mit einer gepolsterten Sitzfläche ausgestattet. Dafür haben die beiden Gründer mit der Textildesignerin Vera Bruggmann zusammengespannt. Auch sie hat ihr Atelier inmitten der Stadt Zürich im Kreis 5.
Studio Krach, Zeughausstrasse 60, 8004 Zürich
Lamaro Designs
Massive Ess-, subtilere Beistelltische, Spiegel oder etwa Lampen findet man bei Lamaro Designs, der von Carla Notter gegründeten Marke. Sie hat sich auf handgefertigte Marmor-Möbel spezialisiert und hat den Hauptsitz hier in Zürich. Gewonnen wird der wertvolle Stein jedoch auf der anderen Seite des Atlantiks.
Genauer gesagt im mexikanischen Dorf Puebla, dem Heimatdorf von Notters Mutter, wo die handwerkliche Arbeit mit Marmor bereits lange Tradition hat. Die Gründerin lebte selbst einige Jahre in Puebla. Als sie schliesslich zurück in die Schweiz zog, fiel ihr auf, dass diese Steine hierzulande nirgendwo erhältlich sind. Das wollte sie ändern, worauf sie Lamaro Designs ins Leben rief.
Lamaro Designs, ausgestellt etwa im Thryve Concept Store, Bärengasse 16, 8001 Zürich
Studio Ottawa
Die Lampen aus Keramik hängen in so manchem Zürcher Szenelokal. Etwa im «Grande» am Limmatquai, in der Bar Sacchi beim Lochergut oder im jüngst eröffneten Restaurant Tavo in der Nähe des Stauffachers. Hergestellt werden sie in der Schweiz.
Hinter den Designs steckt Nadine Ottawa. Sie studierte Produktdesign in den Niederlanden. Für ein Austauschsemester an der ZHdK reiste sie 2004 in die Limmatstadt, wo sie schliesslich blieb. Nach ihrem Studium arbeitete sie vor allem als Modefotografin. Ihre Leidenschaft für das Design wurde wieder erweckt, als Claudio Sacchi sie bat, das Interieur seiner Bar zu gestalten.
Erhältlich auf studio-ottawa.com
Sula
Die Marke Sula ist mittlerweile stadtbekannt. Die bunten Teppiche und Textilien mit auffälligen, aber dennoch zugänglichen Prints sowie allerlei verspielte Gegenstände für das Zuhause sind in vielen Wohnungen anzutreffen. Und das nicht nur in Zürich. Über das Interior-Label berichteten internationale Medien wie etwa die «Vogue» oder «Architectural Digest».
Grosser Beliebtheit erfreuten sich die Designs der Kollektion «Bestia», durch die es Schlangen, Leoparden und Panther in unsere Wohnzimmer – auf Decken oder etwa Tabletts – schafften.
Kreiert werden die Designs von Nadja Stäubli. Die Zürcherin studierte Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste. Das Label Sula, das früher Schönstaub hiess, ging aus ihrer Bachelorarbeit hervor. Ihr Motto: Das Leben ist bunt schöner.
Sula, Lagerstrasse 93, 8004 Zürich