Windstille und ein Deckel aus warmer Luft verhindern, dass die dreckige Luft abziehen kann. Die winzigen gesundheitsschädlichen Partikel kommen vorwiegend aus drei verschiedenen Quellen.
In Teilen Deutschlands schwebt zurzeit ungewöhnlich viel Feinstaub in der Luft, vor allem im Norden des Landes. Das Umweltbundesamt berichtet von einer schlechten Luftqualität – nicht nur in Deutschland, sondern in grossen Teilen Mitteleuropas. Derzeit sind besonders viele Partikel mit einem Durchmesser unter 2,5 Mikrometer in der Luft, die tief in die Atemwege eindringen und vielfältige Folgen für die Gesundheit haben können.
Wie gefährlich ist die Lage für die Gesundheit?
An vielen Orten wurden mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter gemessen, vor allem in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Der Grenzwert, der in der EU für den Jahresdurchschnitt gilt, liegt bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Das Umweltbundesamt und andere Behörden warnten die Menschen davor, unter diesen Bedingungen draussen Sport zu treiben. Studien haben viele Hinweise darauf geliefert, dass kleine Feinstaubpartikel Schäden in den Lungen verursachen und Entzündungen im Mittelohr begünstigen können. Die Symptome von Allergien können intensiver werden. Auch das Herz-Kreislauf-System kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Gesundheitliche Schäden treten allerdings vor allem bei dauerhafter Belastung mit Feinstaub auf.
Woher kommt der Feinstaub?
Die kleinen Partikel, die zum Feinstaub gezählt werden, entstehen auf vielerlei Weise. Der Verkehr trägt durch den Abrieb von Reifen und Bremsen dazu bei. Kohlekraftwerke und Industrieanlagen haben zwar Filter, aber diese sind nicht perfekt. Darum sind auch diese Quellen für den Feinstaub. Holzöfen produzieren ebenfalls eine Menge Feinstaub; darum sind die Konzentrationen oft in Wohngebieten vergleichsweise hoch.
In den vergangenen Jahrzehnten konnte die mittlere Konzentration an Feinstaub in der Luft in Europa deutlich gesenkt werden. Die Verbreitung von Holzöfen erschwert eine weitere Verbesserung der Luftqualität allerdings.
Wie trägt das Wetter zu der hohen Staubkonzentration bei?
In Deutschland wehte in den vergangenen Tagen kaum Wind. Darum wurde der Staub, der in die Luft gelangte, nicht weggeblasen. Ausserdem herrscht eine sogenannte Inversionswetterlage. Das bedeutet, dass sich über der kalten Luft an der Erdoberfläche etwas mildere Luft befindet. Sie wirkt wie ein Deckel und erschwert den Luftaustausch zusätzlich. Diese Wetterlage ist für den Winter in Mitteleuropa typisch.
Noch sieht es nicht so aus, als ob sich das Wetter schnell entscheidend ändern wird. Darum rechnet das Umweltbundesamt auch für Donnerstag und Freitag noch mit erhöhten Feinstaubwerten in Deutschland.
Wie ist die Lage in der Schweiz?
Ganz anders ist die Situation weiter südlich, in der Schweiz. Am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch hat es vielerorts geregnet, was viele Partikel in der Luft ausgewaschen hat. Die Feinstaubkonzentrationen liegen laut dem Bundesamt für Umwelt nicht in einem besorgniserregenden Bereich.