Die Ehefrau von Prinz Harry hat ihre Lifestyle-Marke umbenannt und ein neues Logo präsentiert. Nun wehrt sich eine spanische Gemeinde dagegen, wegen einer Palme und zweier Vögel.
«Jetzt ist die Katze aus dem Sack.» Mit diesen Worten stellte Meghan Markle am Dienstag auf Instagram den neuen Namen ihrer Lifestyle-Marke vor. Künftig heisst sie As Ever statt American Riviera Orchard.
Der neue Name öffne ihr neue Möglichkeiten, wie beispielsweise eine flexiblere Markenidentität oder eine bessere internationale Vermarktung, sagte Markle in dem Video, das in ihrem Garten in Kalifornien aufgenommen wurde. Die Herzogin von Sussex lebt dort zusammen mit ihrem Ehemann Prinz Harry.
Im Video kündigte sie zudem eine Partnerschaft mit Netflix an, sowohl für ihre Marke als auch für ihre kommende Serie «With Love, Meghan», die am 4. März startet. Sie freue sich, ihre Leidenschaften fürs Kochen, Basteln und Gärtnern wieder mit ihren Fans zu teilen, sagte Markle.
Doch aus der Vorfreude wurde schnell Frust. Am Tag nach der Ankündigung in Kalifornien zierte Markle wie so oft die Frontseiten der britischen Boulevardzeitungen. Und wie so oft waren die Schlagzeilen negativ: «Meghan tut, was sie nicht tun sollte – Logo von spanischer Stadt geklaut», titelte «The Sun».
Eine weltweite Recherche hat nicht geholfen
Das Logo von As Ever zeigt mittig eine Palme, links und rechts je einen Vogel. Eine Palme und zwei Vögel zieren jedoch auch seit dem Jahr 1370 das Wappen der mallorquinischen Gemeinde Porreres. Deshalb herrscht auf der spanischen Insel nun grosse Empörung. Das Logo sei eine «totale Kopie» des Wappens von Porreres, sagte Xisca Mora, die Bürgermeisterin des Ortes, der Zeitung «El País».
The Suns front cover today featuring Meghan Markle pic.twitter.com/Ob1hiQKFHN
— 𝓜𝓾𝓻𝓴𝔂 𝓜𝓮𝓰 (@MurkyMegPodcast) February 19, 2025
Die Logos ähneln sich, das ist offensichtlich. Sie unterscheiden sich aber in der Farbwahl und in der Wahl des Vogels. Das Stadtwappen zeigt Schwalben, Markles Design Kolibris. Laut dem Team von Markle sind die Ähnlichkeiten reiner Zufall. Das Logo sei von Markles Heimat Kalifornien inspiriert. Die Palme stehe für die Westküste, und die beiden Kolibris seien eine Hommage an Prinz Harrys Lieblingsvögel. Laut der britischen Boulevardzeitung «Mirror» hat das Team vorab sogar weltweite Recherchen durchgeführt, um Urheberrechtsverletzungen auszuschliessen.
In Spanien bleibt die Bürgermeisterin von Porreres bei ihrer Kritik. Im Gespräch mit einer Regionalzeitung äusserte sie den Verdacht, Markle habe auf Mallorca Agrartourismus betrieben und dabei das Wappen entdeckt. «Es wäre für uns schlimm, wenn ein Bild missbraucht würde, das man mit uns identifiziert», sagte Mora. Sie kündigte an, Markle aufzufordern, das Logo zurückzuziehen.
Eine Marke, viele Probleme
Meghan und ihre Lifestyle-Marke – das ist bis jetzt alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Dabei wollte sie damit ihre Leidenschaften fürs Kochen, Basteln, Gärtnern und ein stilvolles, bewusstes Leben teilen. Es sollte mehr sein als der Verkauf von Produkten. Markle plante, eine Community aufzubauen, die sich mit diesen Themen ebenfalls identifiziert, wie sie einst sagte. Doch so einfach ist das nicht.
Die Marke kämpfte von Anfang an mit Problemen. Kurz nachdem Markle ihr Business im März vergangenen Jahres unter dem ursprünglichen Namen American Riviera Orchard vorgestellt hatte, bekam sie rechtliche Probleme. Die Firma Royal Riviera, bekannt für luxuriöse Birnen, legte Beschwerde beim amerikanischen Marken- und Patentamt ein. Sie fürchtete eine Verwechslung. Das Markenamt gab Royal Riviera im Oktober recht und lehnte den Antrag von Markle ab. Zudem bemängelte das Amt, dass der Name ein zu vager Begriff für den Schutz des Namens sei. American Riviera sei geografisch beschreibend und ein gebräuchlicher Spitzname für Santa Barbara in Kalifornien.
Auch die Produktbeschreibung störte das Markenamt. Im August 2024 bemängelte es, dass Produkte wie Yogadecken, Geschirr, Brotaufstriche und Rezeptbücher zu unspezifisch seien und nicht korrekt in Kategorien eingeordnet werden könnten. Das könnte zu Verwechslungen führen. Es sei beispielsweise nicht ersichtlich, ob die «Cocktailservietten» aus Papier oder Textil seien. Ebenso sei unklar, ob die «Kochutensilien» elektrisch oder manuell betrieben werden müssten.
Porreres verzichtet wohl auf Kampf gegen die Royals
Zumindest im aktuellen Fall mit der spanischen Gemeinde Porreres wird Markle der Gang vor Gericht erspart bleiben. Die Kleinstadt verzichtet wohl auf rechtliche Schritte. Eine Plagiatsanzeige sei kompliziert und kostspielig, sagte die Bürgermeisterin Mora der Zeitung «El País». «Eine kleine Stadt wie die unsere ist nicht in der Lage, gegen die englische Krone zu kämpfen.»
Und ganz so gross ist der Ärger wohl nicht: Die weltweite Aufmerksamkeit gefällt Mora. Es sei surreal, sagte sie. «Wir fühlen uns international. Zumindest werden viele Menschen auf der ganzen Welt nun erfahren, dass es auf Mallorca eine Stadt im Landesinneren gibt, die dieses Wappen hat.» In Porreres freut man sich über die Gratiswerbung.
Herzogin Meghan könnte trotzdem bald Ärger drohen. Laut der «Sun» gibt es bereits den nächsten Plagiatsvorwurf. Auch der Name As Ever soll gestohlen sein. In New York existiert seit 2017 ein gleichnamiges Modelabel. Dessen Besitzer zeigte sich auf Anfrage der Zeitung fassungslos und wolle nun «alle Möglichkeiten prüfen». Aber auch das ist im schlechtesten Fall gute Werbung.