Seit 16 Jahren hat die Sozialdemokratin das Präsidium inne. Auch der SP-Stadtrat André Odermatt tritt ab.
Nach 17 Jahren im Amt wird Schluss sein: Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) tritt bei den Erneuerungswahlen im Frühling 2026 nicht mehr an. Dies hat die 64-Jährige am Montag an einer Pressekonferenz bekanntgegeben.
Die Stadt Zürich sei heute gut aufgestellt, und sie habe ihr Amt sehr gerne ausgeübt. Sie wolle nun aber jüngeren Menschen Platz machen, die ebenso motiviert seien, sagte Mauch. Zudem wolle sie ihre Zeit freier und spontaner wahrnehmen können: ins Museum gehen oder mal mit Freundinnen einen Kaffee trinken.
Auch SP-Stadtrat und Hochbauvorsteher André Odermatt wird zurücktreten. Die Stadt sei sehr gut aufgestellt für künftige Herausforderungen. Er wünsche sich aber, dass Kanton und Bund mehr Rücksicht nähmen auf die Bedürfnisse von Städten wie Zürich, etwa in den Bereichen Wohnen und Politik.
Corine Mauch war die erste Frau an der Spitze der grössten Schweizer Stadt und trat 2009 die Nachfolge des umtriebigen Sozialdemokraten Elmar Ledergerber an. Sie gelangte als eher unbekannte Gemeinderätin ins Amt, Kritiker sprachen ihr das Format ab, in Ledergerbers Fussstapfen zu treten. Ihr Auftritt war zu Beginn spröde, was ihr den Übernamen «Graue Mauch» einbrachte. Doch über die Jahre gewann sie an Profil.
Mauch war 2009 gegen die bisherige Stadträtin Kathrin Martelli von der FDP angetreten. Im ersten Wahlgang erzielte Martelli knapp 1300 Stimmen mehr als Mauch, erreichte jedoch nicht das absolute Mehr. Im zweiten Wahlgang kam dann die Wende: Mauch konnte deutlich mehr Stimmen auf sich vereinen als ihre Konkurrentin.
In Mauchs Amtszeit fielen die Stadion-Abstimmungen, der Bau der Europaallee, die grossräumige Umsetzung von Tempo 30 und die Pandemie. Damals liess die Stadt alle Pärke schliessen. Im Fokus stand Mauch vor allem als oberste Kulturchefin. Unter ihrer Leitung führte die Stadt ein neues Förderkonzept für Tanz und Theater ein, eröffnete das Kunsthaus die Bührle-Sammlung, wurde die Sanierung des historischen Theatersaals im Pfauen an die Hand genommen – alles umstrittene Projekte.
Persönlich setzte sie sich besonders ein für das Wahl- und Stimmrecht von Ausländerinnen und Ausländern sowie für die Möglichkeit, sich schneller einbürgern zu lassen. Dem Stimmrecht für Ausländer hat der Kantonsrat zuletzt im Jahr 2023 eine Abfuhr erteilt.
Die SP will beide Sitze im Stadtrat sowie das Stadtpräsidium verteidigen, erklärte Parteichef Oliver Heimgartner am Montag. Die parteiinterne Ausschreibung werde in den nächsten Tagen starten. Bereits Ende Juni will die Partei das Viererticket für den Stadtrat und das Stadtpräsidium nominieren.
An der Medienkonferenz wurde Raphael Golta gefragt, ob er sich eine Kandidatur als Stadtpräsident vorstellen könne. Golta sagte, das Amt würde ihn reizen. Aber bevor er sich für eine Kandidatur entscheide, werde er parteiintern Gespräche führen. Golta kündigte an, das Sozialdepartement nach zwölf Jahren verlassen und im Stadtrat eine neue Aufgabe in Angriff nehmen zu wollen.