Die Compliance-Chefin habe es unterlassen, eine Geldwäschereimeldung wegen einer verdächtigen Zahlung auf ein CS-Konto zu veranlassen. Das Eidgenössische Finanzdepartement bestätigt, dass eine Geldbusse von 100 000 Franken verhängt worden sei.
phg.
Das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) hat Lara Warner, die frühere Compliance-Verantwortliche der Credit Suisse, wegen der sogenannten Moçambique-Affäre zu einer Geldbusse von 100 000 Franken verurteilt. Das berichten am Mittwoch SRF und die Tamedia-Zeitungen. Das EFD bestätigt der NZZ, dass es in der Sache eine Strafverfügung über 100 000 Franken gegen eine Person erlassen hat.
CS-Mitarbeiter hatten in Moçambique ab 2013 mitgeholfen, Milliardenkredite zu organisieren, die durch nicht deklarierte Staatsgarantien gedeckt waren. Die Gelder waren für den Kauf von Schiffen für die Küstenwache sowie den Thunfischfang bestimmt. Ein grosser Teil davon versickerte jedoch. Moçambique kämpft noch heute mit den Folgen der Vorgänge.
Geldwäscherei-Verdachtsmeldung Jahre später nachgeholt
Beim Urteil geht es um eine Zahlung aus dem Jahr 2016 über 7,9 Millionen Dollar mutmasslich deliktischer Herkunft. Das Geld wurde vom Wirtschafts- und Finanzministerium Moçambiques auf ein von der CS geführtes Konto einer Firma überwiesen. Die Zahlung löste intern eine Warnung aus. Später wurde das Konto geschlossen, ohne dass die Bank eine Geldwäscherei-Verdachtsmeldung erstattete. Erst 2019, im Rahmen eines Strafverfahrens des US-Justizdepartements, holte die CS dies nach.
Nun wurde in der Sache eine Person vom EFD gebüsst. Laut den Medienberichten handelt es sich dabei um Lara Warner. Als oberste Compliance-Verantwortliche habe sie sich mit dem Moçambique-Fall befasst und vom Verdacht auf Geldwäsche gewusst, schreibt das EFD. Warner und die CS hätten wegen der Kundenbeziehung ein Interesse gehabt, den Geldwäschereiverdacht nicht zu melden. Warner zeige laut EFD zudem keine Reue und Einsicht, heisst es weiter.
Die Busse ist nicht rechtskräftig. Laut SRF will Lara Warner den Fall ans Bundesstrafgericht weiterziehen. Es sei nicht ihre Entscheidung gewesen, keine Geldwäschereimeldung zu erstatten, sagten ihre Anwälte.
Warner war ab 2015 oberste Compliance-Verantwortliche der CS. Seit 2021 arbeitet sie nicht mehr für die Bank.