Als Erbin eines Chemiekonzerns ist Marlene Engelhorn in jungen Jahren zu viel Geld gekommen. Weil der Staat sie nicht ausreichend besteuert, nimmt Engelhorn das nun selbst in die Hand. Wie sie das macht, erklärt der Nachrichtenredaktor Philipp Gollmer im Podcast.
«NZZ Akzent»: Warum Marlene ihre Millionen verschenkt
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In dieser Podcast-Episode:
Wer dieser Tage eine Erbschaft erhält, denkt wohl erst einmal über grössere Investitionen nach – ein Eigenheim etwa, eine Ferienwohnung oder Aktien. Bewegt sich das Erbe im mehrstelligen Millionenbereich, sieht die Lage etwas anders aus. Marlene Engelhorn ist noch keine dreissig Jahre alt, als sie erfährt, dass ihre Grossmutter ihr bald einen zweistelligen Millionenbetrag vererben wird. Sie ist die Nachfahrin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn, die Familie verfügt über ein milliardenschweres Vermögen.
Marlene Engelhorn will sich über das Erbe freuen – stattdessen aber wird sie wütend. Sie findet es unfair und undemokratisch, diese Menge an Geld zu bekommen, für das sie keine Sekunde selbst gearbeitet hat. In Österreich, wo sie wohnt, wird das Geld ausserdem nicht besteuert, weil das Land keine Erbschaftssteuer kennt. In der Folge setzt sich Engelhorn öffentlich immer wieder für eine höhere Besteuerung von Vermögen und Erbschaften ein.
Weil sich im politischen Bereich nicht viel tut, verkündet Marlene Engelhorn am 9. Januar, dass sie einen Grossteil ihres Erbes, nämlich 25 Millionen Euro, auf demokratische Weise an die Bevölkerung rückverteilen möchte. Dafür will sie einen Bürgerrat einsetzen, der völlig eigenständig darüber entscheidet, was mit dem Geld passiert. Dieser Bürgerrat sei ein Gremium aus fünfzig ausgewählten Leuten, welche die österreichische Bevölkerung abbildeten, erklärt der Redaktor Philipp Gollmer in der neuen Folge von «NZZ Akzent». Interessant dabei sei, dass Marlene Engelhorn ihre Idee nun wirklich in die Tat umsetze: «Mit dem Bürgerrat bringt sie eine neue Idee in die Debatte ein, die vielleicht zum Vorbild für andere werden könnte.»
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