Die neuesten Meldungen aus dem Feuilleton.
70 Filme hat der deutsche Regisseur Werner Herzog gedreht und erhält dafür den Goldenen Löwen
Der deutsche Regisseur Werner Herzog erhält bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig einen Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Das teilte der Verwaltungsrat des Festivals in der italienischen Lagunenstadt mit. Der 82-Jährige wurde für Filme wie «Aguirre, der Zorn Gottes», «Fitzcarraldo» oder «Nosferatu – Phantom der Nacht» vielfach ausgezeichnet. Den Goldenen Löwen der Biennale erhielt er nun zum ersten Mal.
Herzog zeigte sich in einer kurzen Mitteilung, die von den Veranstaltern verbreitet wurde, «zutiefst geehrt». «Ich habe immer versucht, ein guter Soldat des Kinos zu sein, und dies ist eine Medaille für meine Arbeit.» Sein Lebenswerk sei aber keinesfalls beendet. «Ich habe mich noch nicht zur Ruhe gesetzt. Ich arbeite wie immer.»
Herzog verwies darauf, dass er erst vor einigen Wochen einen Dokumentarfilm mit dem Titel «Ghost «Elephants» in Afrika fertiggestellt hat. Derzeit dreht er in Irland seinen nächsten Spielfilm „Bucking Fastard». Zudem ist ein Animationsfilm in Arbeit. Die 82. Mostra Internazionale d’Arte Cinematografica della Biennale di Venezia – so der offizielle Titel der Festspiele – findet vom 27. August bis zum 6. September statt. Der Goldene Löwe zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche.
Britischer Comedian Russell Brand wegen Vergewaltigung angeklagt
lbs. / (Reuters) Der britische Schauspieler und Comedian Russell Brand wird von der Metropolitan Police in mehreren Fällen sexueller Gewalt strafrechtlich verfolgt. Wie die Behörde am Freitag mitteilte, wurde gegen den 49-jährigen Brand Anklage wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und Körperverletzung erhoben. Die mutmasslichen Taten sollen sich zwischen 1999 und 2005 ereignet haben und betreffen vier unterschiedliche Frauen.
Brand, der sich in den letzten Jahren zunehmend als politischer Internet-Kommentator positionierte, war in den frühen 2000er Jahren eine feste Grösse in der britischen Unterhaltungsindustrie. Mit seiner exzentrischen Art wurde er als Comedian, Moderator und Schauspieler international bekannt, unter anderem durch Auftritte in Filmen wie «Nie wieder Sex mit der Ex» (2008) oder «Männertrip» (2010). Von 2010 bis 2012 war er mit US-Popstar Katy Perry verheiratet.
Brand selbst wies bereits im vergangenen Jahr jegliches Fehlverhalten zurück und sprach davon, dass alle seine sexuellen Kontakte einvernehmlich gewesen seien. In einem auf Youtube veröffentlichten Statement bezeichnete er die Vorwürfe als Teil einer «koordinierten Medienkampagne» gegen seine Person. Seither ist er grösstenteils aus der Öffentlichkeit verschwunden, seine Social-Media-Kanäle betreibt er jedoch weiterhin aktiv.
Nach Raubkunst-Debatte: Aus für Münchner Museumschef
Nach den Unruhen in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen um die Rückgabe von Raubkunst tauscht Bayerns Kunstminister Markus Blume den Chef aus. Der Generaldirektor der Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, räumt seinen Posten.
Sein Nachfolger wird ab sofort interimsmässig der ehemalige Münchner Kulturreferent Anton Biebl, wie Blume mitteilte. Er solle «das Schiff wieder auf Kurs bringen».
Es gebe «Hinweise und Vorwürfe zu Fehlverhalten und Organisationsversagen», sagte Blume. Nun würden «notwendige Schritte» und eine interne Untersuchung eingeleitet. Der Minister danke Maaz, der seit zehn Jahren Museumschef war, dafür, «dass er den Weg freigemacht hat für einen Neuanfang bei den Staatsgemäldesammlungen».
Die Debatte um den Umgang Bayerns – und vor allem der bayerischen Staatsgemäldesammlungen – mit NS-Raubkunst war zuletzt neu entflammt. Nachfahren von jüdischen Kunstbesitzern und deren Rechtsanwälte hatten die bayerische Staatsregierung scharf kritisiert und verlangt, dass der Freistaat bei der Provenienzforschung zu NS-Raubkunst transparenter und schneller arbeiten müsse. Die Staatsgemäldesammlungen, die unter anderem die berühmten Pinakotheken in München betreiben, stehen im Zentrum der Kritik.
Der Berner Gemeinderat hat Dino Dragić-Dubois nicht wiedergewählt
zin. Die Stadt Bern hat ihre Kulturkommission neu gewählt und von zehn auf zwölf Mitglieder erweitert. Neu vertreten sind unter anderem Fachpersonen aus den Bereichen Theater, Literatur und bildende Kunst. Im Zuge der Neubesetzung wurde ein langjähriges Mitglied der Kulturkommission ausgeschlossen, nachdem es wegen Hassrede im digitalen Raum abgemahnt worden war.
Wie «Der Bund» berichtete, hatte die Stadt Bern Dino Dragić-Dubois im Januar schriftlich ermahnt, nachdem er auf Social Media mehrfach beleidigende und hetzerische Kommentare gepostet hatte. Dragić-Dubois hat kürzlich für die Alternative Linke kandidiert und solidarisiert sich mit radikalen Palästinensergruppen wie der Organisation Samidoun, die in Deutschland verboten ist. Den Berner Künstler Jürg Halter beschimpfte er in einem Post als widerlichen «Genozidverherrlicher».
Die Mitglieder der Kulturkommission müssten sich an die grundlegendsten Regeln des Respekts und der Toleranz halten, sagt Stadtpräsidentin Marieke Kruit. Aus Sicht des Gemeinderats habe Dino Dragić-Dubois diese Regel missachtet und das öffentliche Vertrauen in die Arbeit der Kommission untergraben. Dieser Fall habe auch die Entscheidung beeinflusst, das Gremium personell zu erweitern und gezielt mit Experten für digitale Kommunikation zu ergänzen.
Val Kilmer ist tot
(Reuters) Der Schauspieler Val Kilmer, der in Filmen wie «Top Gun», «The Doors», «Tombstone» und «Batman Forever» mitspielte, ist tot. Er wurde 65 Jahre alt. Die Todesursache sei eine Lungenentzündung gewesen, schreibt die «New York Times» unter Berufung auf seine Tochter Mercedes Kilmer. Kilmer war in den 1990er Jahren einer der prominentesten Hauptdarsteller Hollywoods, bevor zahlreiche Auseinandersetzungen mit Regisseuren und Co-Stars sowie eine Reihe von Flops seine Karriere beeinträchtigten.
Zum Nachruf
Netflix-Serie «Adolescence» soll an britischen Schulen gezeigt werden
(dpa/puz) Die britische Miniserie «Adolescence» über einen 13-Jährigen, der eine Gleichaltrige ersticht, soll in Grossbritannien an Schulen gezeigt werden. Premierminister Keir Starmer empfing die Serienmacher am Montag in der Downing Street.
Die Serie mit seinen Teenagerkindern zu sehen, habe die Familie hart getroffen, sagte Starmer. Es sei eine wichtige Initiative, die Serie mit so vielen Schülern wie möglich zu sehen.
«Nur, indem wir zuhören und von den Erfahrungen junger Menschen und Wohltätigkeitsorganisationen lernen, können wir die Probleme angehen, die diese bahnbrechende Serie aufwirft», teilte Starmer mit. Der britische Regierungschef ist Jurist und war früher Chef der Anklagebehörde Crown Prosecution Service – dort habe er gesehen, welche verheerenden Folgen Frauenhass und Gewalt hinterliessen, hiess es in der Mitteilung. Weiterführende Schulen im Land sollen die Miniserie, die sonst nur gegen Geld beim Streamingdienst Netflix läuft, kostenlos zeigen können.
«Adolescence» dreht sich um den 13-jährigen Jamie Miller (Owen Cooper), der eines Abends mit einem Messer eine Mitschülerin ersticht. Als die Polizei am folgenden Morgen sein Kinderzimmer stürmt, stehen die Eltern (Stephen Graham und Christine Tremarco) hilflos und fassungslos dabei. Der Mord wird in der Serie genutzt, um die Psyche des Jungen zu erkunden, der von Mobbing, sozialer Isolation und gefährlichen Denkmustern über angeblich erstrebenswerte Männlichkeit überfordert wurde.
Innerhalb der ersten rund zweieinhalb Wochen seit der Veröffentlichung am 13. März wurden für die vierteilige Produktion aus dem Vereinigten Königreich (Laufzeit 3 Stunden, 50 Minuten) weltweit rund 96,7 Millionen Abrufe registriert.
Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis für Französin Marion Brunet
(dpa) Die Französin Marion Brunet wird in diesem Jahr mit dem hoch dotierten Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis ausgezeichnet. Das gab die Preisjury der weltweit grössten Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur in Stockholm bekannt.
Die 1976 geborene und in Marseille ansässige Autorin beleuchte drängende soziale Themen und zeichne einfühlsame Porträts von benachteiligten Gruppen und revoltierenden jungen Menschen, hiess es in der Preisbegründung.
«Marion Brunet ist eine brillante Beschreiberin des Lebens junger Menschen in einer zunehmend materialistischen und bedrohlichen Welt», würdigte sie die Juryvorsitzende Boel Westin. Als Westin sie telefonisch über ihre Ehrung informierte, sei die Preisträgerin zunächst in freudiges Lachen ausgebrochen.
Dotiert ist der Astrid Lindgren Memorial Award in diesem Jahr erneut mit einem satten Preisgeld in Höhe von fünf Millionen schwedischen Kronen – nach heutigem Umrechnungskurs sind das rund 460 000 Euro. Feierlich überreicht wird der Preis dann am 9. Juni im Konzerthaus von Stockholm – an jenem Ort, an dem alljährlich auch der Grossteil der Nobelpreise verliehen wird.
Wer die Fab Four spielt in den kommenden Beatles-Biopics spielen wird
Die Besetzung für die vier Beatles-Filme von Oscar-Preisträger Sam Mendes steht Berichten zufolge fest. Der Regisseur und Sony gaben bei der CinemaCon in Las Vegas bekannt, dass Paul Mescal die Rolle von Paul McCartney übernehmen soll. Harris Dickinson spielt demnach John Lennon, Barry Keoghan Ringo Starr und Joseph Quinn George Harrison.
Der offizielle Titel des Projekts lautet: «The Beatles – A Four-Film Cinematic Event». Den Berichten zufolge sollen alle vier Filme im April 2028 erscheinen – unklar ist noch, ob sie alle zeitgleich in die Kinos kommen.
Mendes, der unter anderem die James-Bond-Filme «Skyfall» und «Spectre» inszenierte, will die verschiedenen Filme jeweils aus der Sicht eines der vier Musiker erzählen. Das Quartett aus Liverpool hatte in den 1960er Jahren mit Hits wie «Let It Be», «Help» und «Yesterday» eine weltweite Begeisterung ausgelöst – die «Beatlemania». 1970 trennten sich die Musiker.
Zuger Übersetzer-Stipendium 2025 geht an Karl-Ludwig Wetzig
zin. Der deutsche Übersetzer Karl-Ludwig Wetzig wird mit dem renommierten Zuger Übersetzer-Stipendium 2025 ausgezeichnet. Der mit 50 000 Franken dotierte Preis ist der höchstdotierte seiner Art im deutschsprachigen Raum und würdigt die anspruchsvolle Übertragung literarisch oder kulturell bedeutender Werke ins Deutsche. Wetzig erhält die Auszeichnung für seine Arbeit an «Sechzig Kilo Sonnentage» des isländischen Autors Hallgrímur Helgason. Das Buch wird im Berliner Tropen Verlag erscheinen.
Wetzig, der Germanistik, Skandinavistik und Geschichte in Bonn und Uppsala studierte, ist seit 1998 als Autor und literarischer Übersetzer aus den nordischen Sprachen tätig.
Parallel dazu erhält Christophe Fricker den Zuger Anerkennungspreis in Höhe von 15 000 Franken für seine Übersetzung von Vikram Seths Roman «The Golden Gate». Fricker unterrichtet an der Universität Bristol. Er leitet den Online-Masterstudiengang im Bereich literarische Übertragung.
Die Preisverleihung findet am 7. September 2025 in Zug statt. Das Zuger Übersetzer-Stipendium wird vom Verein Zuger Übersetzer verliehen, der von Stadt und Kanton Zug sowie privaten Stiftungen und Gönnern unterstützt wird. Ziel des Preises ist es, die Kultur der literarischen Übersetzung durch Stipendien, Gespräche und kulturelle Begleitveranstaltungen zu fördern.
Autorin Barbara Frischmuth gestorben
Am 30. März 2025 ist die österreichische Autorin Barbara Frischmuth gestorben, wie der Aufbau Verlag meldet. Ihr Debüt «Die Klosterschule» bildete 1968 den Auftakt zu einem vielgestaltigen Werk aus Prosa, Lyrik und Essays. Zu ihren Erfolgen zählten Romane wie «Die Mystifikationen der Sophie Silber», «Die Schrift des Freundes» oder «Woher wir kommen» und nicht zuletzt die literarischen Gartenbücher.
Auf epische, poetische und kritische Weise brachte Barbara Frischmuth ihrer Leserschaft die islamische Welt näher. Sie plädierte für Toleranz und Vorurteilslosigkeit. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet. Im Aufbau Verlag erschien zuletzt der Erzählungsband «Dein Schatten tanzt in der Küche».
«Dornenvögel»-Star Richard Chamberlain ist tot
(dpa) Der amerikanische Schauspieler Richard Chamberlain, der vor allem mit dem TV-Vierteiler «Die Dornenvögel» weltweit Erfolge feierte, sei im Alter von 90 Jahren nach Komplikationen von einem Schlaganfall auf Hawaii gestorben, berichteten amerikanische Medien übereinstimmend unter Berufung auf seinen Sprecher und seinen langjährigen Partner.
Am Montag hätte Chamberlain seinen 91. Geburtstag gefeiert. «Unser geliebter Richard ist jetzt bei den Engeln», wurde sein langjähriger Partner Martin Rabbett zitiert. Jahrzehntelang galt der 1934 in Los Angeles geborene Chamberlain als TV-Herzensbrecher und Hollywoods «Prinz Charming». Er studierte Kunst, begann sich dann für die Schauspielerei zu interessieren – und bekam in den 1960er Jahren als eines seiner ersten Engagements gleich die Hauptrolle in der Arztserie «Dr. Kildare».
Es folgten Rollen unter anderem in der Abenteuer-Serie «Shogun» und schliesslich «Die Dornenvögel». In dem TV-Vierteiler spielte er den charismatischen Pater Ralph de Bricassart, der sich gegen alle Konventionen in die Farmerstochter Meggie verliebt. Mehr als 200 Millionen Zuschauer verfolgten die Serie weltweit. Auch auf der Theaterbühne stand Chamberlain, der mit fast 70 Jahren in einer Autobiografie seine Homosexualität öffentlich gemacht hatte, häufig. Noch vor wenigen Jahren hatte er zuletzt für einige kleinere Film- und Fernsehprojekte vor der Kamera gestanden.
Kristine Bilkau gewinnt Preis der Leipziger Buchmesse
(dpa) Die Autorin Kristine Bilkau hat den Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Die 50-Jährige wurde für ihren Roman «Halbinsel» ausgezeichnet, wie die Jury bekanntgab.
In «Halbinsel» erzählt die in Hamburg lebende Schriftstellerin von einer Mutter-Tochter-Beziehung. Es ist ein eher leises Buch, das Themen behandelt, die in der Gesellschaft laut und hitzig diskutiert werden: die Klimakrise, die Letzte Generation, die Missverständnisse zwischen Jüngeren und Älteren.
«Kristine Bilkau schreibt mit feinem Einfühlungsvermögen über eine vielfache Entfremdung, über die Einsamkeit des Alterns und die Hoffnung auf Versöhnung», sagte Jury-Mitglied David Hugendick. Schon 2022 war Bilkau mit ihrem Vorgänger-Roman «Nebenan» für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Der Preis der Leipziger Buchmesse wird in den drei Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzungen vergeben. Die Sieger erhalten je Kategorie ein Preisgeld von 15 000 Euro.
Bei den Sachbüchern gewann Irina Rastorgujewa mit «Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung». Die 1983 in Russland geborene Autorin setzt sich darin mit der russischen Propagandamaschinerie auseinander. Rastorgueva lebt in Berlin. Der Übersetzer Thomas Weiler wurde für seine Übertragung von «Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten» aus dem Belarussischen geehrt. Weiler, geboren 1978 im Schwarzwald, überträgt Belletristik aus dem Polnischen, Russischen und Belarussischen.