Eine Auswahl an jungen Kleidermarken aus Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich, die darauf warten, von einem grösseren Publikum entdeckt zu werden.
«Mode soll nicht nur gut aussehen, sondern auch ehrlich sein», so die Ideologie des 22-Jährigen Nicodemos Wolf, der während der Ausbildung zum Polymechaniker ein Interesse für Stickerei entwickelte, daraufhin eine Stickmaschine kaufte und 2021 sein eigenes Modelabel Demos gründete. «Made in Bern» ist hier die Devise.
Bis zur ersten Kollektion dauerte es ganze drei Jahre, weil er die Marke neben der Lehre und Berufsmatur aufbaute. Er lernte zu nähen, las Modebücher und stickte so viele Designs wie möglich, um seine Pullover selbst gestalten zu können.
Eine Produktion in zu Bern zu finden, war Wolfs Anspruch, aber offenbar kein leichtes Unterfangen. Schliesslich wurde er etwas ausserhalb der Stadt fündig, beim Atelier von Ali Rasoul, der seit über 35 Jahren Schneider ist und während seiner Flucht in die Schweiz in türkischen Fabriken nähte.
Jeder Pullover wird auf Bestellung aus weichem Sweatstoff aus zertifizierter Biobaumwolle aus Portugal genäht und bestickt. Auch das Stickgarn kommt aus Europa, aus Deutschland, und die Verpackung wird in Bern per Siebdruckverfahren bedruckt.
Nach einer ersten Basic-Kollektion ist nun die zweite Kollektion «A Love Letter to Havana» auf den Markt gekommen, inspiriert von der lateinamerikanischen Musikkultur, die Wolfs Kindheit prägte. Im Sommer folgt eine Reihe limitierter T-Shirts und im Winter 2025 dann die dritte Kollektion.
Demos Bern, erhältlich im Onlinte-Store.
2023 gründete Anya Karolina ihr Modelabel nach einer Ausbildung an der Schweizerischen Textilfachschule (STF) und Jobs in der Modebranche. Sie verfolgt dabei die Vision einer leisen Moderne: Mode als kulturelle Praxis, getragen von Verantwortung, gestalterischer Tiefe und einem kompromisslosen Bekenntnis zu Qualität.
Die Inspirationen: Historische Objekte, Antiquitäten und handwerklich gefertigte Einzelstücke, Spuren vergangener Zeit, die durch Materialität, Formensprache und Patina Geschichten erzählen. Das Produkt: Langlebige Kleidung, fair mit Substanz und Haltung gefertigt, die einen Dialog zwischen Tradition und Gegenwart vermitteln.
Die zeitlosen Entwürfe umfassen «Womenswear» und Unisex-Modelle und entstehen im Zürcher Atelier. Produziert wird ausschliesslich hierzulande, und verwendet werden Materialien aus der Schweiz, Italien und Japan.
Die Kollektionen sind Ausdruck einer modularen, saisonunabhängigen Garderobe, die sich organisch weiterentwickelt. Statt auf kurzlebige Trends zu reagieren, setzt Casa Vayu auf einen reflektierten Designansatz, eine Garderobe, die Bestand hat und mit der Trägerin, dem Träger, wächst.
Casa Vayu, erhältlich im Online-Shop. Am 10. Mai 2025, von 10 bis 18 Uhr, wird die neue Kollektion, begleitet von Kaffeespezialitäten, präsentiert: Elisabethenstrasse 22a, 8004 Zürich, linkes Haus, Innenhof.
Luca Hasler ist Gründer und Creative Director der Premiummarke LucaFerreira aus St. Gallen, das im Frühling 2022 die erste Kollektion lancierte. Handwerkskunst, Qualität und eine elegante Ästhetik sind die Grundpfeiler des Labels.
Seine berufliche Laufbahn begann Hasler als Sales Assistant in verschiedenen Multibrand-Stores, wo er im Umgang mit Kunden viel über deren Wünsche, den Markt und das richtige Styling lernte und später als Made-to-Measure-Spezialist ein feines Gespür für Passform, Stoffe und Verarbeitung entwickelte. Es folgte ein Bachelor in Textile Business Management an der STF und Ende 2021 der Schritt in die Selbständigkeit mit dem eigenen Modelabel LucaFerreira. Ein Jahr später kam die erste Kollektion auf den Markt.
Heute umfasst das Sortiment zeitlose Stücke mit einer stillen Selbstverständlichkeit – minimalistisch, durchdacht in Portugal oder Italien bei Textil- und Lederproduzenten für die Luxusindustrie gefertigt.
Luca Haslers neue LucaFerreira-Kollektion für Frühjahr/Sommer 2025 ist unter dem Titel «Agora» eine Hommage an das kulturelle Erbe der Energie der dynamischen Stadt Athen und umfasst 18 Teile aus leichten, atmungsaktiven Stoffen wie Leinen, Bio-Baumwolle und feiner Merinowolle.
LucaFerreira, erhältlich im Online-Shop, im Showroom, Rorschacherstrasse 294, 9016 St. Gallen, sowie bei ausgewählten Händlern in der Schweiz und im Ausland.
Ursprünglich hat sie sich zur Primarlehrerin ausbilden lassen und in diesem Beruf immer gerne gearbeitet, weil ihr das Soziale liege, wie Ladina Kienast sagt. Aber auch das Arbeiten mit Nadel und Faden begleitete sie von klein auf: Ihr Urgrossvater war Schneider, die Mutter sich stark mit Quilttechniken beschäftigt.
Auf zweitem Bildungsweg lernte Ladina Kienast dann an der STF das Handwerk des Schneiderns und absolvierte später noch die Ausbildung zur Fashion Designerin. Seit 2023 erarbeitet sie mit dem Label Kienast zweimal jährlich eine feminine Modekollektion.
Die Welle ist dabei ein wiederkehrendes Design-Motiv, Symbol für Bewegung und Leichtigkeit. In ihren Entwürfen trifft Verträumtes auf Geradliniges. Dabei verwendet Kienast vorwiegend Reststoffe grösserer Designhäuser und natürliche Materialien. In Kleinserien, die zwischen 10 bis 15 Stück umfassen, werden die Kleider dann in einer Tessiner Näherei.
Ladina Kienast, erhältlich im Online-Shop und auf Terminvereinbarung ([email protected]) bei einem Atelierbesuch in Zürich.
Auch wenn der BH im Leben einer Frau eine grosse Rolle spielt, zwickt, rutscht, oder drückt er bei vielen. Diesem Problem eines schlecht sitzenden BHs nimmt sich nun das Schweizer Ehepaar Linda und Mathias Durisch mit ihrem jüngst gegründeten Start-up Myne an, das als erste Unterwäschemarke massgeschneiderte BH anbietet.
Mit Myne hinterfragen sie bisherige Prozesse der Produktion und Bestellung von standardisierten Büstenhaltern. Entstanden ist ein eigenes Design mit innovativer Silikon-Bügeltechnologie, die herkömmliche Metallbügel ersetzt und optimalen Halt ohne Druckstellen bietet.
Innovativ ist auch der Bestellprozess: Mithilfe eines KI-gestützten Scans kann jede Kundin ihre Körpermasse per Handykamera in wenigen Sekunden erfassen und anschliessend eigenständig übermitteln. Der eigens entwickelte Algorithmus gleicht diese Daten mit einem umfangreichen Datensatz ab und konstruiert anschliessend digital einen Schnitt, um eine bequeme, exakt an die Körperform angepasste Passform zu garantieren.
Entstanden ist so eine ressourcenschonende On-Demand-Produktion: Gefertigt wird in Kroatien aus Econyl, dem rezyklierten Nylon, das aus alten Fischernetzen und Stoffresten gewonnen wird. Dank CNC-gesteuerten Techniken werden die Stoffe millimetergenau zugeschnitten. Innerhalb von zwei Wochen wird das Stück gefertigt, nachhaltig verpackt und an die gewünschte Adresse geliefert.
Linda und Mathias Durisch, das Gründerpaar der Myne-BHs, die auf Mass mit innovativer Silikon-Bügeltechnologie gefertigt werden.
Die aktuelle Myne-Kollektion ist in drei Farben erhältlich und kann online bestellt werden.
«Less Speed, More Stories» – den hektischen Alltag einen Gang herunterschalten, gemeinsam mit dem Velo durch die Stadt fahren und Lieblingsorte entdecken, ist das Leitbild des Zürcher Labels Bande Des Cyclistes.
Aus der Leidenschaft für entspannte Velotouren durch Zürich gründeten die zwei Freunde Andreas Hess und Johno Koller 2022 das gemeinsame Label Bande De Cyclistes. Hess, der in der Bekleidungsbranche Erfahrungen bei Strellson, Joop, Windsor und Freitag mitbringt, ist operativer Geschäftsführer, während Koller strategisch im Hintergrund tätig ist.
Das Sortiment: Hochwertige, zum Velofahren taugliche, nicht-saisonale Artikel, fair produziert und zeitlos gestaltet: T-Shirts, Sweater, Jacken, Brillenbänder, Socken, Caps und weitere Accessoires – ganz nach der Devise «Weniger ist mehr, wenn du aus wenig mehr machst».
Dieses Jahr kommen neue limitierte T-Shirts und Sweatshirts sowie eine leicht gefütterte und wasserabweisend Jacke. Produziert wird in der Schweiz, Portugal und Serbien – mit Fokus auf faire Bedingungen, Langlebigkeit und mit biologischen und verantwortungsvoll beschafften Materialien.
Um die Idee für mehr Entschleunigung im Alltag zu unterstreichen, organisiert Bande Des Cyclistes sogenannte «Slow Rides», Velotouren durch die Stadt. Der nächste Ride findet am 2. Juli 2025 gemeinsam mit ViCAFE statt.
Bande De Cyclistes, erhältlich im Online-Store sowie ausgewählte Stücke auch bei Visitor Store, Zürich, und Arniko Concept Store, Zürich.
Livia Naef, die sich nach der Ausbildung zur Kauffrau und PR-Fachfrau an der STF zum Fashion Assistant und Fashion Designerin HF weiterbildete, gründete ihr eigenes Modelabel 2020.
Mit Kleidern aus Schweizer Leinenstoff, teilweise über hundert Jahre alte Qualitäten, die über Generationen weitergegeben wurden, hat sich Livia Naef aus Luzern einen Namen gemacht. Einige der Stoffe färbt sie mit natürlichen Farben um. Avocados, Spinat, Krapp, Reseda, Kurkuma und Birkenblättern geben den Textilien neue Farbtöne und werden dann zu minimalistisch geschnittenen Unikaten genäht.
Mittlerweile hat Naef ihr Sortiment auf weitere nachhaltig produzierte Textilien ausgeweitet: Strickwaren aus feiner, GOTS-zertifiziert Bio-Merinowolle etwa oder Bio-Baumwolle und Schweizer Seide. Das Credo: Langlebige Kleider, die saisonunabhängig, über Jahre tragbar und einfach kombinierbar sind.
Designerin Livia Naef und ihr neuer Showroom in Luzern.
Design, Schnitt und Prototypen entwickelt Livia Naef in ihrem in Luzern und lässt sie in kleiner Menge in der Schweiz nähen. Anfang Jahr hat sie einen neuen Showroom eröffnet, den sie mit gabrielaW und dittlidesign teilt.
Livia Naef, Alpenstrasse 1 , 6004 Luzern; jeweils samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet oder nach Terminvereinbarung über [email protected].