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Startseite » Er sagt, er sei kein Gangster. Die US-Regierung sagt, er lüge. Wie ein abgeschobener Einwanderer zum Gesicht von Donald Trumps Migrationspolitik wurde
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Er sagt, er sei kein Gangster. Die US-Regierung sagt, er lüge. Wie ein abgeschobener Einwanderer zum Gesicht von Donald Trumps Migrationspolitik wurde

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 9, 2025
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Die komplizierte Geschichte von Kilmar Ábrego García aus El Salvador.

Am Nachmittag des 12. März 2025 fährt Kilmar Ábrego García von der Arbeit nach Hause. Auf der Rückbank sitzt sein fünfjähriger Sohn, den er zuvor bei den Grosseltern abgeholt hat. In College Park, einer Kleinstadt in Maryland wenige Kilometer von seinem Wohnort entfernt, hält ein Polizist García an. Dieser vermutet eine Verkehrskontrolle und biegt auf den Parkplatz eines Ikea-Marktes ein. Dann ruft er seine Frau Jennifer an.

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So haben sie es vereinbart: Weil Englisch nicht seine Muttersprache ist, soll García sie in solchen Situationen per Lautsprecher dazuschalten. So hört Jennifer, wie der Polizist ihren Mann auffordert, den Motor abzustellen und auszusteigen. García sagt, hinten im Auto sitze sein Sohn, er sei behindert. Er spreche nicht und sei autistisch. Dann hört Jennifer, wie der Polizist das Handy ihres Mannes in die Hand nimmt und auflegt.

Jennifer merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Aber noch ahnt sie nicht, wie sehr sich das Leben ihres Mannes bald verändern wird: Kilmar Ábrego García, ein 29 Jahre alter Metallarbeiter, geboren in El Salvador, wird zum berühmtesten Gesicht von Donald Trumps Migrationspolitik.

Kurz nachdem er den Anruf unterbrochen hat, ruft der Polizist Jennifer mit Kilmars Handy zurück. Er sagt, er sei vom Department of Homeland Security, dem Ministerium für Inlandsicherheit. Jennifer habe zehn Minuten Zeit, um ihren Sohn abzuholen. Als sie ankommt, sitzt ihr Mann beim Ikea-Parkplatz auf dem Randstein. Er trägt keine Schuhe und keinen Gürtel, aber Handschellen. «Sie behaupteten, Kilmars Immigrationsstatus habe sich geändert und dass sie ihn mitnehmen würden.»

Als ihn die Polizisten wegbringen, weint Kilmar. Jennifer sagt ihm: «Du wirst wieder heimkommen. Du hast nichts falsch gemacht.»

Zwei Wahrheiten

Was an diesem 12. März geschah, weiss man darum so genau, weil Kilmar Garcías Frau Jennifer Vásquez es in einer eidesstattlichen Erklärung öffentlich gemacht hat. Den weiteren Verlauf der Geschichte kann man in den amerikanischen Zeitungen mitverfolgen: wie ein kleines Leben in der grossen Politik landet; wie García wichtiger wird als sein Fall; und wie mit seinem Namen Stimmung gemacht wird: als kriminellem Einwanderer oder als unschuldig Deportiertem.

Drei Tage nach Garcías Verhaftung stehen auf dem Rollfeld des Flughafens Harlingen in Texas drei Ausschaffungsflugzeuge mit dem Ziel El Salvador. Gemeinsam mit mehr als 260 illegal Eingewanderten und mutmasslichen Gangmitgliedern wird García in seine alte Heimat ausgeflogen.

Zuerst kommt er in ein Hochsicherheitsgefängnis eine Stunde ausserhalb der Hauptstadt San Salvador. Mit Platz für 40 000 Gefangene ist es die grösste Strafanstalt Lateinamerikas. Menschenrechtsexperten vergleichen sie mit Guantánamo.

Ein paar Tage später wird García in eine andere Stadt überführt – in ein Gefängnis mit besseren Haftbedingungen. Dort ist er immer noch.

Aus dem Aussenministerium heisst es, García sei in der neuen Anstalt in einem «hervorragenden Gesundheitszustand». Seine Familie sagt, das sei nicht wahr.

«Wundervoller Gentleman aus Maryland»

Was stimmt im Fall García und was nicht? Und wer ist dieser Mann, über den seit Wochen ganz Amerika und die halbe Welt reden? Je nachdem, wem man glaubt und welche Akten man liest, ergibt sich ein anderes Bild. Fast so, als hätte García zwei Leben gelebt.

Liest man die Dokumente, die die Regierung über García veröffentlicht hat, soll er ein Gangmitglied von MS-13 sein, einer kriminellen Strassenbande mit Wurzeln in El Salvador, die die Regierung im Februar auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt hat. Zudem existieren Berichte, in denen er als gewalttätiger Ehemann beschrieben wird. Trump nennt ihn spöttisch «einen wundervollen Gentleman aus Maryland».

Glaubt man seiner Frau, den Aktivisten und den Gewerkschaftern, die seit Wochen für ihn demonstrieren, hat García nichts mit Gangs zu tun. Er sei ein unbescholtener Vater, der hart arbeite und sich liebevoll um seine behinderten Kinder kümmere.

Wer liegt richtig, wer liegt falsch?

Um Wahrheit geht es in diesem Fall schon lange nicht mehr. Es geht darum, wem es besser gelingt, die Öffentlichkeit von seiner Version der Wahrheit zu überzeugen: Die Regierung braucht das Bild des gefährlichen Kriminellen, um die harte Migrationspolitik zu begründen; die Anwälte der Familie stellen García als Opfer eines Systems dar, das Unschuldige verfolgt. Auch ein Senator der Demokraten setzt sich für ihn ein und besucht ihn in El Salvador.

García ist ein Mann zwischen zwei Erzählungen: Entweder er soll sofort aus El Salvador in die USA zurückgeholt werden, weil er nichts getan hat. Oder er bleibt dort, wo er ist, weil er nichts anderes verdient hat. Die Erzählungen sind wie Werkzeuge: Wer die Deutungshoheit über Garcías Leben hat, kontrolliert, wie die Leute über ihn denken.

Wichtiger als die Interpretation seines Lebens ist rechtliche Einordnung: Kilmar Ábrego García wurde nie für ein Verbrechen verurteilt und hätte gar nicht nach El Salvador abgeschoben werden dürfen. Das oberste Gericht der USA, der Supreme Court, hat die Ausschaffung als illegal bezeichnet. Die Regierung sprach von «einem administrativen Fehler».

Um zu verstehen, warum García in diese Lage gekommen ist, muss man in seinem Leben weit zurückgehen, alte Gerichtsurteile lesen und mit Angehörigen reden. So wie es Reporter der «New York Times» und von CNN gemacht haben, die in Garcías Vergangenheit gereist sind.

Flucht in die USA

Kilmar Ábrego García wächst Mitte der 1990er Jahre in einem Arbeiterviertel am Rand von San Salvador auf. Sein Vater ist Polizist und Soldat und fährt später Taxi, seine Mutter verkauft in der Garage ihres Hauses Tortillas und Fladenbrote. Es ist die Zeit, als in El Salvador die Bandenkriminalität zunimmt, nachdem der Bürgerkrieg zu Ende war.

Die Bande Barrio 18 erpresst damals auch die Familie García. Die Gang verlangt Schutzgeld und versucht, die beiden Brüder anzuwerben. Aus Angst schicken die Garcías zuerst den älteren Cesar in die USA, später auch Kilmar.

2012, Kilmar ist 16-jährig, beginnt er seine Reise durch die Wüste und überquert bei der Kleinstadt McAllen in Texas die Grenze.

García zieht an die Ostküste nach Maryland und lebt so unauffällig wie möglich – so wie viele der rund eine Million illegal Eingewanderten aus El Salvador in den USA. Er arbeitet auf dem Bau, manchmal hat er einen Job, manchmal ist er Taglöhner, manchmal arbeitslos. 2018 lernt García seine spätere Frau Jennifer Vásquez kennen, eine Amerikanerin, die zwei behinderte Kinder in die Beziehung mitbringt.

Die Probleme beginnen 2019, sieben Jahre nach der Einwanderung. Hier hat die Erzählung des kriminellen Einwanderers ihren Anfang. Danach ist nichts mehr wie vorher.

Am 27. März 2019 steht García mit drei Männern auf dem Parkplatz eines Baumarktes in der Kleinstadt Hyattsville, Maryland. Im Polizeibericht ist vermerkt, die Männer seien «herumgelungert». Die Polizisten halten sie für Mitglieder der Gang MS-13.

Über García heisst es im Bericht: «Die Beamten beobachteten, dass er eine Chicago-Bulls-Mütze und einen Kapuzenpullover trug, auf dem Geldscheine abgebildet waren.» Die Basketballkappe und die Geldscheine – die Augen, Ohren und Münder der US-Präsidenten darauf sind verdeckt – sind für die Beamten typisch für die hispanische Gangkultur. Als ein anonymer Informant die Identität Garcías als Bandenmitglied bestätigt und auch noch seinen Gangspitznamen nennt («Chele»), steht für sie fest: García muss zur MS-13 gehören.

García erzählt der Polizei seine ganze Geschichte, von der Kindheit bis zur Flucht. Alles steht im Vernehmungsprotokoll. Aber dort heisst es auch, er sei ein Gangmitglied. Diesen Ruf wird er nicht mehr los.

Heirat im Gefängnis

García bleibt mehrere Monate in Haft und kommt in ein Abschiebezentrum. Weil niemand weiss, ob er ausgeschafft werden wird, beschliessen Jennifer und Kilmar, zu heiraten. Jennifer ist schwanger, sie erwartet ihr drittes Kind. Im Juni 2019 kommt ein Pfarrer zur Trauung ins Gefängnis.

Jennifer Vásquez schreibt in ihrer Erklärung: «Wir waren durch eine Glasscheibe getrennt und durften keinen körperlichen Kontakt haben. Ein Beamter musste die Ringe überreichen. Es war unerträglich, ihn nicht umarmen zu können.»

Vier Monate nach der Hochzeit kommt ein Einwanderungsrichter zu dem Urteil: Garcías Angst vor den Gangs in El Salvador, die ihn und seine Familie vor vielen Jahren bedroht hatten, ist begründet. Er wird freigelassen und bekommt einen Schutzstatus. Dieser nennt sich «withholding of removal», was bedeutet: García darf nicht in seine Heimat ausgeschafft werden. Er kann in den USA bleiben und arbeiten, weiss aber nicht, für wie lange.

Nach seiner Freilassung macht García eine Lehre bei einer Gebäudetechnikfirma und besucht Weiterbildungskurse.

Im Dezember 2022 gibt es erneut ein Problem mit den Strafbehörden: Die Autobahnpolizei stoppt ihn wegen überhöhter Geschwindigkeit. Als die Beamten das Auto kontrollieren, stellen sie fest, dass acht Personen darin sitzen. Im Protokoll verdächtigen sie García, in Menschenhandel verwickelt zu sein. Aber weil es keine Beweise gibt, passiert nichts. García bekommt nur eine Busse, weil sein Führerschein abgelaufen ist.

Auch das Familienleben ist schwierig. Nicht nur Jennifers zwei Kinder, die sie in die Beziehung gebracht hat, leiden an Autismus und Epilepsie. Auch ihr gemeinsamer Sohn ist autistisch. Vásquez schreibt in ihrer Erklärung: «Obwohl es eine Herausforderung ist, drei kleine Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu haben, lieben Kilmar und ich unsere Kinder. Kilmar als meinen Lebenspartner zu haben, ist der grösste Segen für unsere Familie.»

Verschwiegene Gewalt

Vásquez erzählt nicht alles über ihren Mann. Was sie weglässt, steht in einer Mitteilung, die das Ministerium für Inlandsicherheit im April 2025 veröffentlicht: Vásquez hat mehrere Anzeigen gegen García eingereicht. Ihr Mann habe sie geschlagen, getreten und gestossen; einmal habe er sie an den Haaren aus dem Auto gezerrt und auf der Strasse stehenlassen; zudem habe er die Kinder im Schlafzimmer eingesperrt und Türen, Tablets, Fernseher und Telefone kaputtgeschlagen.

Auf die Vorfälle angesprochen, sagt Vásquez gegenüber Medien, sie und ihr Mann hätten nach seiner ersten Haft eine «schwere Zeit» durchgemacht, diese jedoch durch eine Therapie überwunden. Die Anzeigen gegen ihren Mann hat sie zurückgezogen.

Ist Kilmar Ábrego García ein guter Mensch? Und ist das überhaupt wichtig? Der demokratische Senator Chris Van Hollen aus Maryland sagt: «Ich verteidige nicht den Mann, sondern sein Recht auf ein ordentliches Verfahren.» Um zu verdeutlichen, dass er sich nicht für Garcías Rückholung aus El Salvador einsetzen wird, veröffentlicht Donald Trump zur gleichen Zeit ein Foto von dessen Fingerknöcheln. Auf ihnen steht MS-13 geschrieben, darunter sind Symbole tätowiert.

Seither streiten sich die Experten über die Tattoos. Sie seien ein Beweis für Garcías Gangmitgliedschaft, sagen die einen. Sie belegten gar nichts, die anderen.

Was bleibt, ist ein Mann, dessen Geschichte mehr über das gespaltene Amerika erzählt als über ihn selbst.

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