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Startseite » Holocaust-Debatte in der Schweiz: Was damals hinter den Kulissen wirklich passierte
Wirtschaft

Holocaust-Debatte in der Schweiz: Was damals hinter den Kulissen wirklich passierte

MitarbeiterVon MitarbeiterMai 12, 2025
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Vor dreissig Jahren veränderte die Debatte um die nachrichtenlosen Vermögen die Schweiz nachhaltig. Der frühere Botschafter Thomas Borer hat ein Buch geschrieben über das, was im innersten Zirkel der Mächte damals vor sich ging.

Am 21. November 1996 kommt es nach monatelangen, immer heftigeren medialen Attacken aus den USA erstmals zu einer Verschnaufpause für die Schweiz. Rund um die Debatte über nachrichtenlose Vermögen von Holocaust-Opfern auf Schweizer Banken trifft sich an jenem Herbsttag Thomas Borer, Chef der neuen Task-Force Schweiz – Zweiter Weltkrieg, zum ersten Mal mit Israel Singer, dem Vorsitzenden des World Jewish Congress (WJC) und Spiritus Rector der konzertierten Aktion gegen die Schweiz.

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Während zweier Stunden diskutieren die beiden in einem Sitzungszimmer des früheren «Savoy Baur en Ville» am Zürcher Paradeplatz. Das Luxushotel ist eines von Singers Lieblingshäusern, er wird immer wieder dort absteigen. Singer sei konziliant, fordernd, aber immer freundlich geblieben, erinnert sich Borer in seinem jetzt publizierten Buch «Die Task Force Schweiz – Zweiter Weltkrieg, Nazigold und nachrichtenlose Vermögen. Die grosse aussenpolitische Krise der Schweiz in den Jahren 1996 bis 1999».

Singer fordert in seiner «ausschweifenden Art» moralische und materielle Wiedergutmachung, erwartet werden eine Entschuldigung der Schweizer Regierung, eine erste finanzielle Geste und die Errichtung einer Institution zugunsten aller Holocaust-Opfer. Im Gegenzug wären der WJC und Singer persönlich zu weitgehenden Zugeständnissen bereit, wenn dieser einen ersten Schritt zu einer Lösung der äusserst heiklen Situation in Aussicht stellen würde.

Ein «Weihnachtsfrieden» wird vereinbart

Borer bleibt «vorsichtig abtastend» und verlangt einen «Waffenstillstand» der medialen Attacken aus den USA, um Singers Forderungen in Ruhe prüfen zu können. Die beiden einigen sich auf den sogenannten «Weihnachtsfrieden», der ab dem 11. Dezember 1996, nach dem Hearing vor dem Bankenausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses, bis zum 15. Januar 1997 gelten soll.

Nach dem Gespräch fährt Borer zurück nach Bern und informiert die einzelnen Bundesräte, die sich erleichtert über den Zeitgewinn zeigen. Borer und sein Team warnen allerdings davor, dass die Lage äusserst heikel und eine schnelle, signifikante Geste in Form eines Fonds oder einer Stiftung notwendig sei. Zu diesem Schluss kommen auch Analysen des Schweizer Botschafters in den USA, Carlo Jagmetti, und des Generalkonsuls in New York City, Alfred Defago. Ähnlich sehen es auch viele Schweizer Medien.

Bundesrat Flavio Cotti, Chef des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), aber winkt ab, der Bundesrat schaue das wie geplant in neuen Jahr an. Zuerst gehe es in die Ferien. Auf Zeit spielen wollen auch die mächtigen Vertreter des Finanzplatzes, die Grossbanken, Versicherer, die Nationalbank und die Verbände. Borers Vorschlag einer sofortigen finanziellen Geste lehnen sie ab.

Trotzdem habe man sich in der Task-Force nicht frustrieren lassen, schreibt Borer in seinem Buch. «Wir sind glücklich über das in wenigen Wochen Erreichte. Wir glauben, die Lage vorerst im Griff zu haben. Wir alle wollen den ‹Weihnachtsfrieden› nutzen und im Januar 1997 alle Schweizer Entscheidungsträger weiter bearbeiten, die offensive Strategie finalisieren und Ende Januar 1997 wohlgeplant umsetzen. Das sind unsere Neujahrsvorsätze», beschreibt er die Stimmung jener Tage.

Eine Sprachregelung für die Bundesräte

Die Task-Force fühlt sich gut gewappnet. Allen Bundesräten wurde eine Sprachregelung zugestellt, in denen Antworten auf Medienanfragen für jede Eskalationsstufe vorgegeben sind. Eigentlich wollte Borer durchsetzen, dass sich vonseiten Bundesverwaltung einzig die Task-Force zu diesem Thema öffentlich äussert. Franz Egle, der Pressechef des EDA, erklärt, das sei komplett unrealistisch. Den Departementen wird aber klargemacht, dass alle Interviews der Task-Force vorzulegen seien, auch über die Festtage.

Borer will sich eigentlich beim Skifahren etwas erholen. Stattdessen aber verfolgt er mit «Bangen», wie die Bundesräte bei öffentlichen Auftritten immer stärker von der Sprachregelung abweichen. Und immer aggressiver auftreten. «Sie wollten damit der tapferen Zweit-Weltkriegs-Generation, ihren Wählern, die Reverenz erweisen», schreibt Borer. Absprechen mit der Task-Force tut sich niemand.

So erklärt etwa am 28. Dezember 1996 Arnold Koller, der fürs kommende Jahr gewählte Bundespräsident, im Radio, er habe genug von der «ausländischen Arroganz» und den niederträchtigen Methoden, «uns mit historischen Pseudo-Enthüllungen anzuprangern».

Der Tiefpunkt folgt drei Tage später. In zwei Westschweizer Zeitungen sinniert der abtretende Bundespräsident Pascal Delamuraz darüber, sich angesichts der Vorwürfe zu fragen, «ob Auschwitz in der Schweiz liegt». Und weiter, dass es bei der ganzen Diskussion nur darum gehe, «den Schweizer Finanzplatz zu zerschlagen». Vollends ins Abseits bringt er sich und die Schweiz dann mit der Aussage: «Die Schaffung eines Hilfsfonds für Nazi-Opfer wäre ein Schuldeingeständnis und nichts anderes als Lösegeld und Erpressung.»

Weltweite Protestwelle statt Neujahrsloch

Fremdschämen lässt den heutigen Leser die Reaktion von Aussenminister Cotti. Dieser äussert gegenüber Borer ernsthaft die Hoffnung, das Interview von Delamuraz sei ja «nur» in zwei welschen Zeitungen erschienen, es dürfte im «Neujahrsloch» untergehen. Das Gegenteil ist der Fall: Die Medien greifen es weltweit auf, ab dem 2. Januar 1997 bricht eine internationale Protestwelle von nie gesehenem Ausmass über die Schweiz.

Über die damaligen Ereignisse, die auch dazu führten, dass die Schweiz und die hiesigen Banken ihr Verhalten im Zweiten Weltkrieg tiefgreifend aufarbeiteten, wurden und werden immer wieder Bücher geschrieben. Chronologie und Eckpunkte wie das Delamuraz-Interview sind einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Was aber damals genau hinter den Kulissen im Bundeshaus ablief, wie Bundesräte, hohe Staatsbeamte und Politiker, aber auch Wirtschaftsführer der Schweiz und der USA hinter verschlossenen Türen dies- und jenseits des Atlantiks argumentierten und agierten, was mit den Verhandlungsführern der jüdischen Organisationen und den amerikanischen Sammelklage-Anwälten diskutiert wurde, dazu hat wohl niemand so viel Insiderwissen wie Thomas Borer. Er bekam es als Sonderbotschafter mit seiner Task-Force in den entscheidenden Jahren vor und hinter den Kameras inmitten des Sturms intensivst mit allen Protagonisten zu tun.

Acht Jahre lang schrieb Borer, ohne Ghostwriter, wie er auf Anfrage betont, an seiner historischen Abhandlung. Die umfasst fünf Bücher auf insgesamt 2808 Seiten. Diese sind jetzt erschienen, weil das Bundesarchiv die Dokumente öffentlich gemacht hat. Das Werk spannt den Bogen von den Ursprüngen der nachrichtenlosen Vermögen im Zweiten Weltkrieg über den Eklat des Konflikts in den neunziger Jahren. Und erklärt dann, wie es der Schweiz gelungen ist, Verbündete zu finden, und sich eine fairere Medienberichterstattung durchsetzte. Am 12. August 1998 kommt es zum von den Grossbanken orchestrierten Globalvergleich, der sämtliche Ansprüche für alle Protagonisten in der Schweiz regelt und das, was danach mit der Vergleichszahlung von 1,25 Milliarden Franken und mit den Hauptakteuren geschah.

Persönliche Einsichten, Lob und Kritik

Die sehr flüssig geschriebene, äusserst detailreiche Beschreibung von Ereignissen und Personen, die immer auch auf die Umstände von Gesprächen und zwischenmenschliche Aspekte eingeht, war nur möglich, weil die Task-Force von Beginn weg jede Sitzung, jedes Gespräch, jede Reise dokumentierte. So können die teilweise fatalen Fehler aufseiten Schweiz und aufseiten Gegenparteien im Ausland und in der internationalen Presse mit viel Hintergrund angereichert verständlich erklärt werden.

So, wenn der britische «Jewish Cronicle» am 6. September 1997 über mögliche Konten von Adolf Hitler auf Schweizer Banken berichtet. Das Gerücht wird sich als haltlos erweisen. Ein Sprecher der damaligen Bankgesellschaft in London verweigert zu jenem Zeitpunkt aber jegliche Stellungnahme «wegen des Bankgeheimnisses». Borer schreibt dazu trocken: «Zu denken gibt, dass sich ein Schweizer Bankier auch bezüglich Hitler auf das sakrosankte Bankgeheimnis beruft.» Sowieso ordnet Borer die chronologischen Ereignisse nicht nur historisch und politisch, sondern auch immer wieder persönlich ein.

Die Protagonisten werden allesamt namentlich genannt. Ebenso die Verdienste und Versäumnisse von Einzelpersonen. Wenig überraschend lobt sich Borer gerne selbst. Dennoch bleibt der heutige Berater, der als solcher auch einmal mit dem Zweihänder hantiert, im Buch in seiner damaligen Rolle als Botschafter, der sich äusserst diplomatisch inmitten der Wirren für das Wohl der Schweiz einsetzen muss. Im Vordergrund stehen denn auch immer wieder Lorbeeren für Wegbegleiter wie die Leute seiner Task-Force, ohne die ihm bei seiner Tätigkeit kein Erfolg möglich gewesen wäre. Laut Borer werden seine Dokumente mit Erscheinen des Buchs ins Archiv für Zeitgeschichte übergehen.

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