Wer ein wenig Drama an der Küste Italiens sucht, wird auf der Insel Salina fündig: verwunschene Dörfer, grüne Vulkanhänge, schroffe Steilküsten.
Salina hatte schon immer etwas mehr zu bieten: Ein Vulkan reicht nicht, es mussten zwei sein. Beide sind erloschen, an ihren Hängen wachsen fette Farne, goldgelber Ginster und hohe Eichen aus mal schwarzem, mal gelbem oder rotem Gestein. Im Gegensatz zu den anderen Äolischen Inseln regiert sich Salina selbst. Und zwar gleich mit drei eigenständigen Kommunen, von denen jede über einen Hafen, einen Stadtrat und einen Bürgermeister verfügt, während Stromboli, Panarea, Vulcano sowie die winzigen schwimmenden Felsen Alicudi und Filicudi von der Hauptinsel Lipari verwaltet werden.
Die zweitgrösste Insel des nördlich von Sizilien liegenden Archipels gilt als die grünste, ursprünglichste und schönste der Eolie. Einheimische hielten das lange geheim. Sie wollten verhindern, dass Salina so glamourös wie Panarea oder so berühmt wie Stromboli wird. Die Einrichtung touristischer Infrastrukturen wurde einfach vergessen, die wenigen Hotels boten wenige Zimmer, Restaurants, Bars und Läden waren auf die bescheidenen Bedürfnisse der 2500 Einwohner zugeschnitten.
Urbaner präsentiert sich Santa Marina
Heute gibt es ein paar Luxus-Unterkünfte und weitere Nettigkeiten für zahlende Gäste. Im kleinen Dorf Malfa schlendern wir durch schmale Gassen, wo die verblassten Hausfassaden auffallen und der Kirchplatz mit den Palmen. Ein paar Keramik-Geschäfte und Cafés, in denen grosse Becher mit Pistazien- oder Maulbeergranita serviert werden, gibt es auch. Der pittoreske alte Hafen ist stillgelegt, doch ein paar Kurven weiter überrascht der von hohen Felsen umgebene Scario-Strand mit glasklarem Wasser und einer winzigen Bar, in der man Bier und bunte Luftmatratzen bekommt, mit denen man es sich auf den schwarzen Kieselsteinen bequem machen kann, sofern das Wetter noch mitspielt.
Urbaner präsentiert sich Santa Marina, von Einheimischen schlicht «la città» genannt. Gut 900 Menschen leben hier, es gibt Taxis, einen Jachthafen und die Via Risorgimento mit Geschäften: Bei Casa Saline werden Seidenkaftans von Missoni und Ermanno Scervino verkauft, bei Salearancio gibt es ausgesuchte Keramikobjekte, und bei Le Signorine bieten Rossana und Serena Cervellera ihre eigene Schmucklinie, Badeanzüge und Home-Accessoires an. Den Schwestern, die das halbe Jahr über in Mailand leben und arbeiten, gehört auch das schöne Hotel Mercanti di Mare an der Uferpromenade. Dort kann man ab dem späten Nachmittag auf der Terrasse einen Aperitivo geniessen.
Ein Wochenende auf Salina
Freitag: 17.00 | Check-in
Im Relais-&-Châteaux-Resort Capofaro mit Meerblick, Pool und Gourmetrestaurant schläft man in Zimmern und Suites mit Terrasse.
20.00 | Abendessen
Das Terrassenlokal Porto Bello liegt am Anleger von Santa Marina und bietet feine Pasta und Inselwein.
Samstag: 11.00 | Inselrundfahrt
In Malfa gibt es den Vespa-Verleih Moto Noleggio Merlino. Anfahren: Lingua mit der Trattoria Il Delfino an der Uferpromenade.
16.00 | Strand
Jeder Cinephile kennt die von steilen Kliffs begrenzte Strandbucht von Pollara aus dem Film «Il Postino».