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Startseite » Ein Zeitungsinterview mit Hitler 1933 beruhigte die Welt hinsichtlich eines Kriegs – wie Medien die Geopolitik mitbestimmen
Feuilleton

Ein Zeitungsinterview mit Hitler 1933 beruhigte die Welt hinsichtlich eines Kriegs – wie Medien die Geopolitik mitbestimmen

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 16, 2025
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Im Journalismus liegen Aufklärung und Mythenbildung nahe beieinander. Ein Buch erzählt die Kulturgeschichte der Nachrichten von der Pestpandemie bis zu 9/11.

Im Spätsommer 1721 ist die gesamte europäische Presse in Aufruhr. Die Pest hat den Hafen von Marseille erreicht. Man berichtet von Zehntausenden Toten, aber die Pariser «Gazette» interessiert sich mehr für die Jagd-Erfolge des damals noch sehr jugendlichen Königs Ludwig XV. Nach dem Erlegen von mehreren Stück Wild sei Seine Majestät zur Spazierfahrt in der Kutsche durch die eigenen Gärten unterwegs gewesen, heisst es am 13. September.

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Das internationale Zeitungswesen beginnt im 18. Jahrhundert mit Aufklärungsarbeit und gleichzeitig mit Vertuschung. In dem französischen Blatt, das dem Hof nahesteht, werden Nachrichten unterdrückt, die Gefahr wird heruntergespielt. Man will keinen Aufruhr im Land. Von England bis nach Österreich allerdings kann man gar nicht schaurig genug von der Katastrophe berichten, die die Pest anrichtet. In Marseille halbiert sich bis zum Sommer 1722 die Bewohnerzahl, 100 000 Menschen sterben in der Provence.

Den Begriff «Breaking News» hat es zu Zeiten von Ludwig XV. noch nicht gegeben, aber das hindert den Germanisten Klaus Zeyringer und die Kulturwissenschafterin Ursula Prutsch glücklicherweise nicht, die Geschichte in ein Buch aufzunehmen, in dem es um genau das geht: um epochale Ereignisse und die Frage, wie die Medien damit umgehen. Das Buch «Breaking News. Zeitgeschehen in der Presse von 1648–2001» liefert eine Kulturgeschichte der Nachrichten und eine Geschichte der Beschleunigung.

Schon die Französische Revolution produzierte Fake News

Von der Französischen Revolution und dem Pariser Sturm auf die Bastille hatte man 1789 im fünfhundert Kilometer entfernten Zürich erst nach einer Woche erfahren. Das Attentat auf die New Yorker Twin Towers war 2001 in Minutenschnelle auf dem Bildschirm. Eine Viertelstunde nach dem ersten Anschlag mit einem Flugzeug war ein Drittel der Amerikaner informiert, nach einer Stunde waren es siebzig Prozent.

Hier und in anderen Fällen gilt: Wie schnell und was die Medien berichten, bestimmt die Einschätzungen der internationalen Lage. Hier werden Meinungen geformt und weitreichende geopolitische Prozesse mitbestimmt.

Schon die Berichte über die Französische Revolution erzählen eine Story für sich. Unter die Rubrik Fake News fällt die damals emsig verbreitete Behauptung, die Aufständischen hätten Dutzende politische Gefangene aus der Bastille befreit und sie vor weiterer Folter bewahrt. In Wahrheit gab es nur sieben Inhaftierte. Unter ihnen vier Falschmünzer, von denen wiederum zwei offenkundig verrückt waren.

Wie nahe beim Journalismus Aufklärung und Mythenbildung beieinanderliegen, zeigen Zeyringer und Prutsch in ihrem anekdotenhaft erzählten Buch immer wieder. Besonders lange stochert die Weltöffentlichkeit im Nebel, als man nach dem 4. Juli 1776 von der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung erfährt. Erst allmählich kann man die Folgen einschätzen.

Nach dem 28. Juni 1914, an dem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo ermordet wurde, war die Lage nicht viel anders, gleichzeitig aber wegen der wechselseitigen Verflechtungen europäischer Staaten komplexer. Der ideologische und nationalistische Meinungsjournalismus wird in den folgenden Jahren zum Kriegsteilnehmer. Die Zeitungen können in enormem Tempo gedruckt werden und erscheinen in mehreren Ausgaben täglich. So entsteht fast das Bild einer Live-Berichterstattung.

Autoritäre Macht, gefügige Presse

In enormer Fleissarbeit haben sich die Autoren von «Breaking News» durch die Archive gearbeitet und signifikante Augenblicke aus der Mediengeschichte in einen grösseren Zusammenhang gebracht. Die Wechselwirkung zwischen autoritärer Macht und willfähriger Presse erlebt man im Jahr 1933, als ausgerechnet das französische Blatt «Le Matin» äusserst freundlich von einer Privataudienz bei Adolf Hitler berichtet.

Der Journalist Fernand de Brion rühmt Hitlers «Einfachheit»: «Welch Kontrast zu seinem Ruf», «welche Kraft, wenn ihn die Leidenschaft packt». Der deutsche Reichskanzler gibt sich im Interview milde und meint, dass ihm Unrecht geschehe, wenn man behaupte, er wolle den Krieg. «Den Krieg? Bin ich denn verrückt?» Bis hin zur «New York Times» scheint die Welt in ihren Ängsten beruhigt. Das Gespräch wird auch ausserhalb Frankreichs nachgedruckt. Es ist ein Pressecoup ohne Beispiel.

Als Spiegel der Welt sind die Medien manchmal blind, aber oft auch scharfsichtig genug, um Konsequenzen einzelner Ereignisse einschätzen zu können. In der Rückschau haben Klaus Zeyringer und Ursula Prutsch naturgemäss den Vorteil, zu wissen, wie die Dinge weitergingen, was nach dem Zünden der ersten Atombombe geschah, nach dem Tod Stalins und nach dem Aufruhr von 1968. Damals warnte die im Buch häufig zitierte NZZ vor dem Funken, der «mit explosiver Schnelligkeit» überspringe.

Der Terroranschlag auf die Twin Towers in New York 2001 bildet den Schlusspunkt in den Analysen von «Breaking News». Mit 9/11 beginne ein «Kampf der Kulturen», so die beiden Autoren, in dem die Rolle der Medien neu befragt werden müsse. Es ist der Kampf der westlichen Welt gegen den Jihadismus und den Islamismus. Fundamentalistische und liberale Ideen treten gegeneinander an.

Wenn am Beginn des Medienzeitalters allein der Zeitungsjournalismus um Deutungshoheiten und Manipulationsmöglichkeiten kämpfte, kommen jetzt die Neuen Medien dazu. Breaking News auf allen Kanälen. Ist die Welt dadurch übersichtlicher geworden? Nein.

Klaus Zeyringer, Ursula Prutsch: Breaking News. Zeitgeschehen in der Presse 1648–2001. Verlag S. Fischer, Frankfurt 2025. 432 S., Fr. 39.50.

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