Close Menu
Meilleur en Suisse
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Im Trend

De Ridder schlägt Whittaker in der geteilten Entscheidung bei UFC Abu Dhabi | Gemischte Kampfkunstnachrichten

Juli 27, 2025

Die US -Weltraumagentur NASA wird rund 20 Prozent ihrer Belegschaft verlieren

Juli 27, 2025

Kundenherausforderung

Juli 27, 2025
Facebook X (Twitter) Instagram
Trendthemen:
  • Feuilleton
  • Gesellschaft
  • Mobilität
  • Panorama
  • Pressemitteilung
  • Scheinwerfer
  • Gaza-Krieg
Login
Facebook X (Twitter) Instagram
Sonntag, Juli 27
Meilleur en Suisse
Abonnieren Verbinden
  • Finanzen
  • Panorama
  • Reisen
  • Scheinwerfer
  • Schweiz
  • Sport
  • Technologie
  • Welt
  • Wirtschaft
  • Wissenschaft
  • Zürich
Meilleur en Suisse
Startseite » 150 Jahre C. G. Jung: Der Schweizer Psychiater war ein Grenzgänger – was bleibt von seiner Lehre übrig?
Feuilleton

150 Jahre C. G. Jung: Der Schweizer Psychiater war ein Grenzgänger – was bleibt von seiner Lehre übrig?

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 26, 2025
Aktie Facebook Twitter Pinterest LinkedIn Telegram Email WhatsApp Copy Link

Mit seiner Kreativität und dem unkonventionellen Denken hat Jung seinem Fach wichtige Impulse verliehen und früh dazu ermahnt, im psychisch Kranken nicht bloss einen Forschungsgegenstand zu sehen. Sein Denken war aber auch eine Provokation.

Im Herbst 1900 bewarb sich ein junger Thurgauer Arzt, Carl Gustav Jung, beim Zürcher Burghölzli, der heutigen Psychiatrischen Universitätsklinik. Sein Medizinstu­dium in Basel hatte er gerade beendet und war entschlossen, Psychiater zu werden. Er erhielt die Stelle und blieb mit einer Unterbrechung fast ein Jahrzehnt, bis 1909, am Burghölzli. Hier betrat er einen Maschinenraum der Psychiatrie, in dem sich die Debatten des noch jungen Faches bündelten – ein psychiatrischer Think-Tank, wie man heute sagen würde.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Dazu gehörte das Bestreben, die Psychiatrie wissenschaftlich zu verankern. So verliefen die Kontroversen im 19. und frühen 20. Jahrhundert oft entlang einer vertrauten Soll­bruchstelle: der Frage, wie Körperliches und Psychisches zusammenhängen.

Krankes Gehirn oder kranke Seele?

Der Aufschwung der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert betraf die Psychiatrie unmittelbar. Das junge Fach kämpfte innerhalb der akademischen Medizin um Anerkennung. Deshalb forderten Vertreter einer naturwissenschaftlich orientierten Psychiatrie, diese solle sich von philosophischer Spekulation fern­halten und auf empirische Forschung setzen, speziell zum Organ Gehirn. In der Folge erklärten manche das Gehirn zum ausschliesslichen Gegen­stand: «Erkrankungen des Vorderhirns» – darum gehe es in der Psychiatrie, sagte der Wiener Psychiater Theodor Meynert.

In Wien arbeitete auch der Mann, der die Gegenseite vertrat. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud rückte das Subjektive, Erlebte, Erinnerte und Verdrängte in den Mittelpunkt der Psyche. Deren wesentlichen Treiber nannte er Libido, eine eng mit der Sexualität verknüpfte Kraft. Nach Freud können unbewusste libidinöse Konflikte an die Oberfläche bewussten Erlebens vorstossen und psychisches Leid verursachen, etwa in Gestalt von Angst- und Zwangssymptomen.

Der Traum und seine Deutung waren für Freud der Königsweg zur Erfassung des Unbewussten. Die Psyche teilte er in drei Instanzen ein: Das Es umfasse Instinkte und Triebe, sein Gegenpart, das Über-Ich, alle Arten von Normen. Die span­nungsreiche Mittelposition nehme das Ich ein, die Instanz des bewussten subjektiven Erlebens und Entscheidens. Die frühe Psychoanalyse fokussierte stark auf Verzerrungen der individuellen Psyche, die sie Neurosen nannte. Jungs Kritik sollte später hier ansetzen.

Der phänomenologische Ansatz innerhalb der Psychiatrie wiederum forderte weniger Theorie, dafür mehr Anschauung: Psychische Phänomene seien behutsam zu umkreisen, präzise und einfühlend zu beschreiben, jedoch nicht sogleich zu interpretieren. Von der «eigentümlichen phänomenologischen Vorurteilslosigkeit» sprach der Philosoph Karl Jaspers. Der auf Edmund Husserl zurückgehende Ansatz, der das ungefilterte subjektive Erleben hervorhob, stiess rasch auf Resonanz innerhalb der Psychiatrie und der Psychologie.

Jungs Faszination für das Unbewusste

Zunächst übte die Psychoanalyse auf Jung eine grosse Anziehung, ja Faszination aus. Gefördert wurde dies durch seinen Chef: Eugen Bleuler gehörte zu den raren akademischen Psychiatern, die Freuds Methode nicht nur wissenschaftlich ernst nahmen, sondern auch in die Therapie psychotisch erkrankter Menschen einbanden.

Freud selbst, enttäuscht von der sonst kühlen Distanz der Akademie, reagierte euphorisch: Er sei «zuversichtlich, wir erobern bald die Psychiatrie», schrieb er Ende 1906 an Bleuler. Doch dieser entwickelte eine eigene Position. Er wollte das psychoanalytische Denken ausdrücklich offenhalten für ergänzende Perspektiven, etwa die biologische oder die soziale. Michael Schröter, der die Geschichte der Psychoanalyse erforscht, spricht treffend von «eigenständiger Nähe». Schliesslich kam es zum wissenschaftlichen Bruch mit Freud, eine Erfahrung, die auch Jung machen sollte.

In seiner frühen Tätigkeit interessierte Jung vor allem die empirische Forschung. In zahlreichen, bis heute zitierten Assoziationsexperimenten untersuchte er, was Wortassoziationen über die psychische Verfassung aussagen. Welches Wort kommt einer Person wie schnell und mit welcher Gefühlstönung in den Sinn, wenn sie mit emotional aufgeladenen «Reizworten» wie Angst oder Liebe konfrontiert wird? Jung sah hier über den Weg der Deutung einen wissenschaftlich vielversprechenden Zugang zum Unbewussten.

Bruch mit Freud und persönliche Krise

Freuds Lehre engte Jung zunehmend ein. Ihm missfiel vor allem die Dominanz sexuell unterlegter Kräfte, der Libido. Die wachsende Distanz veranlasste Freud 1913, Zusammenarbeit und Freundschaft aufzukündigen, was für Jung schmerzhaft war und fraglos zu der nachfolgenden persönlichen Krise beitrug. Jung zog sich vom gesellschaftlichen Leben zurück, betrieb intensive Selbstbeobachtung und berichtete über visionäre Erlebnisse.

Ob es sich dabei um dissoziative Phänomene oder um psychotisches Erleben handelte, darüber wird bis heute kontrovers diskutiert. Unstrittig ist, dass wesentliche Elemente seines späteren Denkens hier eine Grundlage haben. Diese Krisenzeit verarbeitete Jung in einem ungewöhnlichen Werk, dem «Roten Buch». Gedacht als private Dokumentation eines existenziellen Umbruchs in seinem Leben, fand es gleichwohl den Weg an die Öffentlichkeit, wenn auch erst 2009.

In Jungs analytischer Psychologie erfuhr die Psychoanalyse eine markante, anthropologisch getönte Erweiterung. So schuf er den Begriff der Archetypen: Das sind archaische Denk­muster und Bilder im kollektiven Unbewussten, etwa der weise alte Lehrer oder die umsorgende, aber auch fordernde Mutter. Solche Archetypen prägen nach Jung das menschliche Verhalten und Erleben ein Leben lang. Oder der Begriff der Individuation: Dieser meint einen Entwicklungsprozess, der auch Wider­sprüchliches und Unangenehmes, die Schatten, integrieren muss. Als Komplexe wiederum bezeichnete Jung stabile Bündel von Ideen, Erinnerungen und Gefühlen, notwendige Elemente der Psyche notabene, die aber in erstarrter oder entfremdeter Form zu psychischen Erkrankungen führen können.

Spirituelles Interesse

Wie weit sich Jung von der Psychoanalyse Freuds entfernt hatte – inakzeptabel weit für Letzteren –, zeigt das Beispiel der Religion. In ihr sah Freud in erster Linie das Werk unbewusster Mechanismen zur Wunscherfüllung oder, pointiert, ein neuroti­sches Symptom. Jung hingegen konnotierte religiöses Empfinden, Symbolik und Mythologie betont positiv, mitunter gar verklärend als unersetzliche Brücken zwischen Individuum, Lebenswelt und Kosmos. Heute würden wir wohl von der spiri­tuellen Dimension sprechen.

Dabei schlägt Jungs Denken einen enorm weiten intellektuellen und emotionalen Bogen. Er reicht von der Experimentalpsychologie über die praktisch-therapeutische Arbeit bis zur spirituell-mythologischen Dimension. Dies birgt Risiken: Je umfassender ein Denkansatz ist, umso schwieriger wird es, seine innere Kohärenz zu garantieren und ihn offenzuhalten für den wissenschaftlichen Diskurs.

Vorwurf der Kooperation mit Nationalsozialisten

Kritik begleitete Jungs Schaffen kontinuierlich: Für die Freudsche Schule war er ein Abweichler, und die akademische Psychiatrie betrachtete die kulturhistorische und mythologische Verankerung seines Denkens als unwissenschaftlich.

Später wurde die Kritik noch vielstimmiger: Jung stand von 1933 bis 1939 der Internationalen Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychothera­pie (IAÄGP) als Präsident vor. Deren deutscher Zweig wurde von den Nationalsozialisten ab 1933 brachial gleichgeschaltet. Dies führte zu einer bis heute laufenden Kontroverse. Ist Jung vorzuwerfen, dass er sich opportunistisch an das Unrechtsregime anpasste? Oder war es das Gegenteil: Schützte Jung die Psychotherapie und ihre – nicht selten jüdischen – Protagonisten vor der Barbarei? So sah er es zumindest selbst.

Fundamentale Einwände erhoben die Vertreter der Denkschule der kritischen Theorie: Jungs kollektive Archetypen seien Ausdruck eines romantisierenden Blicks, der die reale historische und soziale Dimension des Menschen verkenne. Vor allem Theodor W. Adorno betonte die Empfänglichkeit spekulativer psychologischer Ansätze für eine autoritäre Infiltration. Das zielte klar auch auf Jung.

Mensch als Ganzes im Blick behalten

Eines steht ausser Frage: Jung war ein engagierter Psychiater, er begeisterte sich für seinen Beruf. Er forderte heraus, sich selbst und andere, seinen Förderer Eugen Bleuler ebenso wie sein grosses Vorbild Sigmund Freud. Sein Denken war zwar in vielem eine Provokation für die Psychiatrie, er kannte und respektierte aber deren Komplexität und versuchte sie zu durchdringen. Auch wer ihm nicht in allen Punkten beipflichten kann, wird anerkennen, dass er das Fach nachhaltig ermahnte, in der psychisch erkrankten Person mehr zu sehen als einen objektivierbaren Forschungsgegenstand.

Und heute? Zahlreiche psychiatrische Forschungsmethoden, etwa Bildgebung, Mole­kulargenetik, künstliche Intelligenz, entwickeln beträchtliche «Zentrifugalkräfte». Gewiss, so kann medizinischer Fortschritt entstehen, doch kann auch die personale Ebene aus dem Blick geraten. Eine kleinteilig fragmentierte, auf ein loses Bündel von Subdisziplinen reduzierte Psychiatrie wäre ein grosser Verlust. Sie wird der Mehrdimensionalität des erkrankten Menschen nicht gerecht. Aber auch das Gegenteil, die enorme Ausdehnung des psychiatrischen Horizontes wie bei Jung, trübt den Blick für die einzelne Person.

An der Wurzel des Faches findet sich das aufklärerische Bild der autonomen Person. Diese ist, ob gesund oder krank, anzuerkennen, eben weil sie Person ist. Dies ist ein genuin offener Ansatz, der im respektvollen Dialog die «Urszene» psychiatrischen Handelns erkennt. Diese Grundhaltung sollte ein Prüfstein sein für psychiatrische Konzepte, auch wenn sie von unkonventionellen, kreativen Grenzgängern wie C. G. Jung stammen. Der Stimmigkeit des derzeit fragilen Selbstverständnisses der Psychiatrie wäre es dienlich.

Paul Hoff ist Psychiater und Psychotherapeut. Er arbeitete lange als Chefarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.

Weiter Lesen

Revolutionen, die die Menschen umerziehen wollen, münden in eine Militärdiktatur – am Ende der Französischen Revolutionen stand Napoleon

Die Bayreuther Festspiele brauchen frische Akzente – bei den neuen «Meistersingern» sieht man sie bereits

Russlands Nordosten ist eine Kolonie – ein Tabu

«Seien Sie ruhig!» – Am Himmel über Malaysia eskaliert ein Streit zwischen Flugzeugpassagieren

Einst waren Iran und Israel enge Verbündete. Iranische Israeli leben im Spannungsfeld einer gespaltenen Identität

Zwei Professorinnen wurden wegen einer Studie zu Frauen und Karriere beschimpft und verunglimpft. Nun sind sie rehabilitiert

Redakteurfavoriten

Die US -Weltraumagentur NASA wird rund 20 Prozent ihrer Belegschaft verlieren

Juli 27, 2025

Kundenherausforderung

Juli 27, 2025

Revolutionen, die die Menschen umerziehen wollen, münden in eine Militärdiktatur – am Ende der Französischen Revolutionen stand Napoleon

Juli 27, 2025

Deutschland Kapitän Ilkay Gundogan kündigt den Ruhestand vom internationalen Fußball an

Juli 26, 2025

Kundenherausforderung

Juli 26, 2025

Neueste Nachrichten

Die Bewohner von Vorort in Athen, die sie als Waldbrände in Griechenland ausbreiten sollen | Umweltnachrichten

Juli 26, 2025

Trumps Geburtsrechtsbeschränkungen des Geburtsrechts wurden zum dritten Mal blockiert

Juli 26, 2025

Kundenherausforderung

Juli 26, 2025
Facebook X (Twitter) Pinterest TikTok Instagram
© 2025 Meilleur en Suisse. Alle Rechte vorbehalten.
  • Datenschutzrichtlinie
  • Nutzungsbedingungen
  • Kontakt

Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.

Sign In or Register

Welcome Back!

Login to your account below.

Lost password?