Die Frage der Woche
Stefan R. aus Z. schreibt, dass beim Wein stets zwischen «Alter Welt» und «Neuer Welt» unterschieden werde. Warum?
Unter der «Neuen Welt» werden Anbauländer wie Australien, Neuseeland, Chile, Argentinien und die USA verstanden. Diese Länder haben in der Regel eine weniger lange Tradition im Weinbau als jene in Europa. Die Unterschiede rühren von einer anderen Vorgehensweise im Weinbau und in der Weinbereitung her. Aber man kann nicht von allgemeingültigen Regeln sprechen.
Für mich am auffälligsten: In der Neuen Welt ist die genau definierte geografische Herkunft eher sekundär. So ist es möglich, Trauben nicht nur aus verschiedenen Rebbergen, sondern auch aus unterschiedlichen Appellationen zu einer Cuvée zu vereinen. Bekanntes Beispiel: der australische Topwein Grange von Penfolds. Das ist in Europa nicht möglich.
Zudem gelten Produzenten in der Neuen Welt als experimentierfreudiger mit der Technik im Keller. Allerdings sind die Winzer in Frankreich, Italien oder Spanien durchaus innovativ und versuchen, mit neuen Kreationen eine neue und auch jüngere Kundschaft anzusprechen.
Die Weine aus der Neuen Welt schmecken oft anders als die europäischen Crus. Oft zeigen sie sich konzentriert, kräftig, mit reichlich Alkohol und einem dominanten Holzeinsatz. Allerdings werden zunehmend auch elegantere, frischere Tropfen produziert, die mehr Trinkfreude versprechen als die wuchtigen Beispiele, bei denen man nach einem Glas genug hat.
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