Auch wenn Unfälle an Grümpelturnieren deutlich abgenommen haben: Diese Massnahmen schützen vor Verletzungen.
Nach den Frühlingsferien findet fast in jedem Dorf und jedem Unternehmen wieder ein Grümpelturnier statt. So genannt, weil nicht in einer Meisterklasse, sondern um ein kleines Preisgeld, einen Pokal oder die Lokal- beziehungsweise Firmenehre gespielt wird. Auch in anderen Sportarten wie Unihockey, Eishockey oder Radball gibt es Grümpelturniere, am verbreitetsten aber sind sie im Fussball.
Das mit 250 teilnehmenden Teams inoffiziell grösste Grümpelturnier Europas, das «Aegeri-Grümpi», findet am letzten Juni-Wochenende in Unterägeri im Kanton Zug statt, heuer zum 70. Mal. Und beim «Schüeli», dem grössten Schülerfussballturnier für Kindergarten und Schule, kicken Ende Juni über 200 Teams aus der ganzen Schweiz im zürcherischen Dietikon zwei Tage lang auf 12 Fussballfeldern.
Mehr Prävention, mehr Fitness
Lange hatten Grümpelturniere einen schlechten Ruf, galten als regelrechte Unfallturniere: Schlecht ausgerüstete Spielerinnen und Spieler übten eine körperlich intensive Sportart aus, eine Mischung mit grossem Potenzial für viele Verletzungen. Ein weiterer Risikofaktor: Bei Freizeitmatches treten häufig untrainierte Teams an, die das Zusammenspiel nicht gewohnt sind. Dazu kam teilweise übermässiger Alkoholkonsum und die damit einhergehende Schwächung des Körpers.
«Jemand, der nie ‹tschuttet›, muss sich erst an das Spiel herantasten und hat ein grösseres Verletzungsrisiko», sagt Raphael Ammann, Kampagnenleiter Fussball bei der Suva. «Wer mit der Sportart vertraut ist, kann in den unterschiedlichen Spielsituationen besser reagieren.»
Doch der schlechte Ruf der «Grümpis» ist heute nicht mehr gerechtfertigt. Die Gesellschaft ist fitter und gesundheitsbewusster, dazu kommt ein Bewusstsein für Sicherheit und Unfallprävention. So wird auch bei Freizeitmatches Wert auf Sicherheit gelegt, kaum jemand spielt ohne Sportschuhe oder Schienbeinschoner. Die Zeit, als diese verpönt gewesen seien, sei vorbei, sagt Ammann. «Spielt man regelmässig mit Schienbeinschonern, gewöhnt man sich an sie und fühlt sich nicht mehr eingeschränkt.»
Die Suva hat Präventionsarbeit geleistet und in die Professionalisierung von Grümpelturnieren investiert. So können Turnieranbieter finanzielle Unterstützung beantragen, um bei den Regionalverbänden Schiedsrichter-Leistungen einzukaufen. Die ausgebildeten Schiedsrichter brächten Ruhe und Professionalität in das Spiel, so Ammann. Zudem stellt der Unfallversicherer kostenlos Material wie Infobroschüren, Schienbeinschoner oder Absperrbänder zur Verfügung.
Die Zahl der Verletzungen und Unfälle bei Grümpelturnieren ist denn auch in den letzten fünfzehn Jahren deutlich zurückgegangen. Die Suva geht von 3 Verletzten auf 1000 Spielende aus, seit über fünf Jahren sei diese Zahl konstant. 2004 waren es noch 15 Verletzte pro 1000 Fussballer. Zum Vergleich: Bei «Grümpis» gibt es einen Fünftel so viele Verletzungen wie bei Spielen im Vereinsfussball.
Doch keine Sportart ist ohne Risiko, oder wie Ammann sagt: «Wo man sich bewegt, dort passieren Unfälle.» Und gerade Fussball hat sich in den letzten Jahren verändert, ist schneller und körperlich intensiver geworden. Dadurch hat sich die Art der Verletzungen verändert. 20 Prozent der Fussballverletzungen sind Knieverletzungen, diese sind langwierig und teuer, betreffen aber hauptsächlich den organisierten Fussball, weil dort mit höherer Intensität gespielt wird.
Ein Verletzungs-Klassiker bei Grümpelturnieren sind Zerrungen, weil das Aufwärmen ignoriert wurde. Diese seien nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sagt Ammann warnend. Denn: «Bei Zerrungen ist die Gefahr von Folgeverletzungen hoch. Viele sind zu früh wieder sportlich aktiv und riskieren dann schwerere Verletzungen.»
Bei Grümpelturnieren kommt es zudem oft zu Verletzungen an den Füssen. Schuld sind meistens die falschen Schuhe. «Eigentlich ist es im Bewusstsein der Spieler und Spielerinnen angekommen, dass der Schuh wichtig ist. Ein guter Fussballschuh gibt Dynamik und Stärke», sagt Ammann. «Die richtige Ausrüstung, konkret Schienbeinschoner und professionelle Fussballschuhe, sorgt für eine deutlich kleinere Verletzungsgefahr.»
Tipps vom Fussball-Experten
Wer nun selber einen Match organisieren oder an einem teilnehmen will, für den hat Raphael Ammann diese Tipps: Wichtig sind körperliche Fitness und die Vorbereitung auf das Spiel – dazu gehört nicht nur das Training im Vorfeld eines Spiels, sondern unbedingt auch das Aufwärmen.
Und er rät jedem Teilnehmer, sich vor dem Match zu fragen, wie er Fussball spiele und warum. Denn auch die mentale Einstellung beeinflusse die Unfallgefahr. Schliesslich gelte: «Das Wichtigste sollte die Freude am Spiel sein.»
Wichtig für ein gutes Zusammenspiel: Team-Building
Eine gemeinsame Basis und ein gemeinsames Ziel, Respekt und Vertrauen. Dies sind vereinfacht gesagt die Ziele von Team-Building. Die Massnahmen zur Stärkung des Team-Zusammenhalts sind in der Arbeitswelt gang und gäbe und werden immer mehr auch bei Sportvereinen angewandt.
1965 entwickelte der amerikanische Psychologe Bruce Tuckman sein Phasenmodell der Gruppendynamik. Es macht bewusst, dass Team-Building ein ständiger Prozess ist. Guter Teamgeist und Zusammenhalt entstehen nicht einfach so, sondern sind Arbeit.
Der Lohn für die Anstrengung: bessere Kommunikation, mehr Wertschätzung, stärkere emotionale Bindung und höhere Motivation.
Freizeitsportvereine können Team-Building-Massnahmen nutzen, um aus Einzelspielerinnen und Einzelspielern eine Gruppe zu formen, die ein gemeinsames Ziel hat und zusammen darauf hinarbeitet. Dabei kommt Team-Building vielen Vereinen zugute – solchen mit vielen langjährigen Mitgliedern, aber auch jenen mit frisch zusammengewürfelten Personen.
Team-Building kann einfach und spielerisch in das Training von Sportteams eingebaut werden, zum Beispiel mit Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen wie dem «Gordischen Knoten» oder «Twister» beim Aufwärmen. So lernen sich die Menschen kennen, und die humorvollen Übungen lockern das Training auf.
Etwas aufwendiger sind Aktivitäten, in denen sich die Teammitglieder in einem anderen Umfeld kennenlernen. Das kann etwa heissen, nach dem Training zusammen etwas trinken zu gehen. Dabei ergibt sich die Gelegenheit für längere Gespräche, und die Teammitglieder entdecken vielleicht Gemeinsamkeiten.
Beliebt als Team-Building-Massnahme sind auch Schnitzeljagden oder ein Ausflug in einen Escape-Room. In beiden Settings sind unterschiedliche Denk- und Herangehensweisen gefragt, und alle müssen an einem Strang ziehen. Auch zusammen etwas Neues auszuprobieren – vom japanischen Backkurs übers Eisbaden bis zu einer Randsportart –, kann verbindend sein.
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