Die israelische Rundfunkanstalt hat die 20-jährige Sängerin Eden Golan auserkoren, das Land mit dem Song «October Rain» am Gesangswettbewerb zu vertreten. Dem Veranstalter ist der Liedtext aber zu politisch.
«NZZ Akzent»: ESC: Darf Israel vom 7. Oktober singen?
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In dieser Podcast-Episode:
Dancing in the storm
We got nothing to hide
Take me home
And leave the world behind
And I promise you that never again
I’m still wet from this October rain
October rain
Dies sind einige Zeilen aus dem Song «October Rain», den die israelische Sängerin Eden Golan im Mai vor einem dreistelligen Millionen-Fernsehpublikum in Malmö hätte live singen wollen.
Hätte – denn dazu wird es nicht kommen. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat den Liedtext von «October Rain» abgelehnt, den Israel, wie beim Eurovision Song Contest (ESC) üblich, zur Prüfung eingereicht hatte. «Dem Veranstalter ist der Text zu politisch, da er offensichtlich auf den Hamas-Überfall vom 7. Oktober 2023 Bezug nimmt», erklärt die Israel-Korrespondentin Gisela Dachs. Die EBU sehe darin einen Widerspruch zum Regelwerk. Der ESC verstehe sich seit der ersten Austragung 1956 als unpolitisches Friedensprojekt.
«Die Veranstalter waren in der Vergangenheit aber inkonsequent, das zeigen viele Beispiele aus den letzten Jahren», stellt Gisela Dachs in der neuen Folge von «NZZ Akzent» fest. Ukrainische und israelische Beiträge hatten in den letzten Jahren regelmässig einen politischen Hintergrund.
Laut israelischen Medienberichten werden die israelischen Songwriter von «October Rain» einen überarbeiteten Text einreichen. Doch auch mit einem unpolitischen Text werde Israel beim diesjährigen ESC wegen des Gaza-Krieges im Rampenlicht stehen, ergänzt Gisela Dachs. «Denn der Eurovision Song Contest war und ist eine glitzernde politische Bühne.»
Alle Episoden von «NZZ Akzent» finden Sie in dieser Übersicht.