Die beiden mexikanischen Drogenhändler sollen sich in der texanischen Grenzstadt El Paso den US-Behörden gestellt haben. Sie sollen für den Schmuggel von Kokain und Fentanyl in die USA verantwortlich sein.
Die amerikanischen Behörden haben am Donnerstag die mexikanischen Drogenhändler Ismael «El Mayo» Zambada García und Joaquín Guzmán López, einen der Söhne des berüchtigten Drogenhändlers «El Chapo», festgenommen. Zuvor sollen diese mit einem Kleinflugzeug auf einem Privatflugplatz in der Stadt El Paso im Gliedstaat Texas an der Grenze zu Mexiko gelandet sein und sich dort den US-Behörden gestellt haben.
Gegen sie liegen mehrere Haftbefehle vor. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, ein tödliches Netzwerk zur Herstellung und zum Handel mit dem synthetischen Opioid Fentanyl zu leiten. Die beiden Drogenhändler gehören zu den meistgesuchten Verbrechern weltweit. Für Hinweise zur Ergreifung von «El Mayo» hatten die US-Behörden ein Kopfgeld von 15 Millionen Dollar ausgesetzt, für Guzmán López 5 Millionen Dollar.
Ob sich die Drogenhändler aufgrund einer zuvor mit den US-Behörden getroffenen Vereinbarung stellten, ist nicht bekannt. Die «Washington Post» berichtet unter Verweis auf eine Quelle in der amerikanischen Drogenbehörde DEA, dass «El Chapos» Familie Druck auf Joaquín Guzmán López gemacht haben soll, sich der US-Justiz zu stellen. Inwiefern mexikanische Behörden in die Vorfälle von diesem Donnerstag (Ortszeit) verwickelt sind, ist unklar.
Zuletzt hatte Washington Mexiko unter Druck gesetzt, verstärkt etwas gegen den Drogenschmuggel in die USA zu unternehmen. Bereits Anfang 2023 hatte die mexikanische Regierung ein Zeichen gesetzt und «El Chapos» Sohn Ovidio Guzmán López festgenommen – wenige Tage vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Mexiko. Ovidio Guzmán López war schliesslich im September vergangenen Jahres an die USA ausgeliefert worden.
Gründer des Sinaloa-Kartells
Der 76-jährige «El Mayo» hatte Ende der achtziger Jahre gemeinsam mit Joaquín «El Chapo» Guzmán im nordmexikanischen Teilstaat Sinaloa das gleichnamige Drogenkartell gegründet, dass Milliardensummen mit dem Schmuggel von Marihuana und Kokain in die USA sowie weltweit Dutzende weitere Länder umsetzte. Heute gilt das Sinaloa-Kartell zudem als grösster Lieferant von Fentanyl für den amerikanischen Markt.
Während «El Chapo» aufgrund seines ausschweifenden Lebensstils und zweier spektakulärer Fluchten aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen weltbekannt wurde, blieb «El Mayo» stets im Schatten. Er gilt als die graue Eminenz des Sinaloa-Kartells, während «El Chapo» stets als Mann fürs Grobe oder auch «Herr der Waffen» auftrat. Er war 2016 in Mexiko festgenommen und im Januar 2017 an die USA ausgeliefert worden, wo er eine lebenslange Haft absitzt.
Seine Anwälte erklärten damals, dass «El Chapo» nur ein Mitläufer und «El Mayo» das wahre Gehirn des Kartells sei. Dieser soll mexikanische Beamte und Politiker bis hoch an die Staatsspitze geschmiert haben. Auf der Gehaltsliste von «El Mayo» sollen nach Angaben von «El Chapos» Anwälten sogar die mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón (2006 bis 2012) und Enrique Peña Nieto (2012 bis 2018) gestanden haben. Die beiden Politiker bestreiten dies.
«El Chapos» Söhne für Fentanyl-Produktion verantwortlich
«El Chapos» Nachfolge an der Spitze des Sinaloa-Kartells traten seine vier Söhne an, die sogenannten «Chapitos» (kleine «Chapos»), darunter auch der nun verhaftete Joaquín Guzmán López sowie sein 2023 ausgelieferter Bruder. Sie sollen für die massenweise Produktion von Fentanyl verantwortlich sein.
In den USA sind im Jahr 2022 über 100 000 Menschen an einer Überdosis gestorben. Die in jenem Jahr sichergestellte Menge des Opioids würde ausreichen, um jeden Amerikaner zu töten.
In den letzten Jahren hat das Sinaloa-Kartell an Macht verloren. In einigen Regionen Mexikos wurde es von dem Kartell Jalisco Nueva Generación verdrängt. Immer wieder flammen Kämpfe zwischen den verfeindeten Kartellen um Schmuggelrouten für Drogen und Migranten auf. In der mexikanisch-guatemaltekischen Grenzregion flohen in den vergangenen drei Jahren über 10 000 Menschen vor dem Krieg zwischen den beiden Drogenkartellen.







