Die meisten Börsenindizes legten zuletzt eine Verschnaufpause ein. Obwohl das The Market Risk Barometer leicht fällt, bleibt die Stimmung unter den Anlegern ausgelassen.
Klotzen, nicht kleckern, schien die Devise der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu lauten, als sie in der vergangenen Woche ihren Zinsentscheid fällte. Statt der weithin erwarteten Senkung um 25 Basispunkte (Bp) entschieden sich die Währungshüter für einen aggressiven Schritt von 50 Bp auf 0,5%.
Damit rückt das Szenario von Null- oder gar Negativzinsen im kommenden Jahr wieder in den Vordergrund. Die Ökonomen in Diensten der Zürcher Kantonalbank rechnen jedenfalls damit, dass die hiesigen Leitzinsen im Juni 0% erreichen werden.
Gründe für den beherzten Schritt der SNB sind der Rückgang der Inflation und der harte Franken – besonders relativ zum Euro. Die Europäische Zentralbank hat in der vergangenen Woche die Geldpolitik ebenfalls gelockert und die Leitzinsen um 25 Bp verringert, wobei sie gleichzeitig die Wachstums- und Inflationsprognosen für die Eurozone leicht gesenkt hat.
Am Mittwoch folgt schliesslich die US-Notenbank (Fed) mit ihrem Zinsentscheid. Die Daten am Terminmarkt lassen eine Senkung um 25 Basispunkte auf ein Zielband von 4,25 bis 4,5% erwarten. Es wäre die dritte Lockerung in diesem Jahr. Am Donnerstag folgen schliesslich die Bank of England und die Bank of Japan, wobei Letztere entgegen dem globalen Trend die Leitzinsen anheben könnte.
Aktien: Verschnaufpause
Trotz der geldpolitischen Lockerung gab der Weltaktienindex von MSCI (MSCI AC World) im Wochenverlauf um 0,9% nach, wobei die Schwellenländer (+0,2%) wie schon in der Vorwoche besser abschnitten als die Industrieländer (–1%). Der stärkste der Hauptindizes war der Nikkei 225, der die Woche mit einem Zuwachs von 1% beendete. Ebenfalls erfreulich war die Avance des Nasdaq 100, der 0,7% zulegte, während der MSCI China 0,4% gewann.
Die europäischen Börsenbarometer bewegten sich im Mittelfeld. Der Dax (+0,1%) sowie der Londoner FTSE 100 (–0,1%) und der Euro Stoxx 50 (–0,2%) traten an Ort, während der Swiss Market Index (–0,7%) enttäuschte. Die Leitzinssenkung der SNB vermochte hiesige Aktien offensichtlich nicht zu beflügeln.
Bei den Sektoren dominierten die Verlierer, wobei insbesondere defensive Segmente enttäuschten. Aktien aus den Branchen Versorger (–2,7%) und Gesundheit (–2,6%) belegten die hinteren Ränge. Lediglich Kommunikation (+1,7%) sowie zyklischer Konsum (+1%) vermochten im Wochenverlauf zuzulegen. Technologie (–0,5%) und Basiskonsum (–0,6%) schnitten immerhin etwas besser ab als der Gesamtindex.
Neuerlicher Rückgang des Risk Barometers
Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die Anlegerstimmung nochmals leicht eingetrübt. Das Risk Barometer von The Market ist von 67 auf 65 Punkte gefallen, womit es allerdings immer noch über dem langfristigen Mittelwert von 50 notiert.
Lediglich drei der neun Inputfaktoren verbesserten sich im Wochenvergleich. Den kräftigsten positiven Effekt auf das Risk Barometer hatte der erneute Rückgang des Volatilitätsindex auf den Euro Stoxx 50 (VStoxx). Der Ausbau von Nasdaq-Positionen durch Hedge Funds wirkte sich ebenfalls positiv aus.
In der Summe überwogen allerdings die negativen Kräfte: Den grössten Einfluss hatte das schwache Abschneiden von Small Caps relativ zu ihren grosskapitalisierten Pendants, der Abbau von Positionen im S&P 500 durch Hedge Funds sowie die etwas weniger zuversichtlichen US-Privatanleger.
Mit dem Näherrücken der Festtage nimmt der Nachrichtenfluss der Unternehmen ab. Zu den wichtigeren Firmen, die diese Woche ihre Zahlen vorlegen, zählen General Mills und Micron (Mittwoch), Accenture, Fedex und Nike (Donnerstag).