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Startseite » Antibiotika verlieren zunehmend ihre Wirkung. Dabei gäbe es längst Rezepte gegen die Bedrohung durch resistente Keime
Wissenschaft

Antibiotika verlieren zunehmend ihre Wirkung. Dabei gäbe es längst Rezepte gegen die Bedrohung durch resistente Keime

MitarbeiterVon MitarbeiterFebruar 14, 2025
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Millionen von Menschen sterben weltweit, weil gefährliche Bakterien nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Was Gesellschaft, Ärzte und jeder Einzelne tun können, um unnötige Todesfälle und enorme Kosten zu vermeiden.

Tom Dukes geht jeden Tag zwei Stunden ins Fitnessstudio, arbeitet viel, und mit Freude und kümmert er sich als Alleinerzieher um Kinder, Garten und Haus. Gesund und aktiv zu leben, habe ihn aber nicht vor dem winzigen, aber brutalen Feind schützen können, der sein Leben monatelang aus der Bahn geworfen habe, erzählt der Mann aus Südkalifornien. Eines Tages bekommt er heftige Bauchschmerzen. Sein Arzt stellt eine Divertikulitis fest, eine Entzündung des Dickdarms, und verschreibt ein Antibiotikum.

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Trotzdem wird es immer schlimmer. Noch in der Nacht muss Dukes operiert werden. Sein Darm ist aufgeplatzt. Kolibakterien, die gegen das Antibiotikum unempfindlich sind, sind in den Bauchraum gelangt und haben eine schwere Infektion verursacht. So wie Dukes geht es weltweit Millionen von Menschen: Sie werden krank oder sterben, weil Bakterien gegenüber Antibiotika resistent, also unempfindlich, geworden sind.

Antibiotikaresistenzen sind gemäss der Weltgesundheitsorganisation eine der zehn grössten Gefahren für die menschliche Gesundheit weltweit. Im Jahr 2021 starben gemäss einer kürzlich im Fachblatt «The Lancet» veröffentlichten Analyse weltweit 1,14 Millionen Menschen an Infektionen mit solchen resistenten Keimen. Bis 2050 könne diese Zahl auf 1,91 Millionen Opfer steigen, so die Warnung der Autoren.

Resistenzen gefährden vor allem Kinder und ältere Menschen

Einziger Lichtblick in den «Lancet»-Daten: 2021 starben nur noch halb so viele Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Infektionen mit resistenten Erregern wie 1990. Dies dürfte allerdings vor allem auf eine generell verbesserte Gesundheitsversorgung zurückzuführen sein.

Umso alarmierender ist die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe über siebzig Jahren: Sie stieg im selben Zeitraum um 80 Prozent. Das führen die Forscher unter anderem darauf zurück, dass Impfungen – zum Beispiel die gegen Pneumokokken – im höheren Lebensalter nicht mehr so gut wirken. Ältere Menschen haben zudem öfter alterstypische Krankheiten wie Diabetes, die das Abwehrsystem schwächen und das Risiko für Infektionen erhöhen. Gleichzeitig wächst der Anteil der Senioren an der Bevölkerung stetig.

In der Schweiz haben sich die Todesfälle allein zwischen 2010 bis 2019 mehr als verdoppelt: 2010 starben 136 Menschen an Infektionen mit resistenten Keimen, 2019 waren es 286. Auch hierzulande ist der Anstieg vor allem durch Infektionen bei Menschen über 65 Jahren bedingt. Die Behandlung von Infektionen mit resistenten Bakterien dauert länger und kostet oftmals mehr, weil neuere, teurere Antibiotika eingesetzt werden müssen. Die Weltbank schätzt, dass Antibiotikaresistenzen die Gesundheitskosten weltweit bis 2050 um 1 Billion Dollar erhöhen werden.

Für Bakterien sind die durch Genmutationen erworbenen Resistenzen ein entscheidender Überlebensvorteil, dank dem sich resistente Stämme stark ausbreiten. Die Abwehr der Antibiotika gelingt ihnen mit diversen Tricks: Die einen umgeben sich mit einem schützenden Biofilm, andere befördern das Medikament umgehend wieder aus der Zelle. Oder sie verändern den Wirkstoff oder dessen Zielmoleküle chemisch so, dass er unwirksam wird.

Patienten und Ärzte müssen umdenken

Der immensen Gefahr durch Antibiotikaresistenzen steht eine weit verbreitete Nonchalance in der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber. Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Umfrage weiss nur jeder zweite Schweizer, dass Antibiotika keine Viren zerstören, und jedem vierten ist nicht bekannt, dass die Medikamente deshalb weder gegen Grippe noch gegen Erkältungen helfen. Auch ist jedem fünften nicht bewusst, dass die unnötige Einnahme von Antibiotika deren Wirksamkeit verringert.

«Ich muss regelmässig Patienten erklären, dass sie kein Antibiotikum benötigen», sagt Luca Ehrensperger, Allgemeinarzt in Zürich. «Das ist schwierig, wenn der Patient das erwartet.» So wie eine 38 Jahre alte Patientin, die seit zwei Wochen Schnupfen und starke Halsschmerzen hatte und der es dann auch noch unter den Augen weh tat.

«Sie war überzeugt, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen zu haben und dass nur ein Antibiotikum helfen könnte. Dabei sprach alles für eine virale Infektion», erzählt Ehrensperger. «Sie liess sich nicht davon abbringen und hat sich das Rezept dann vermutlich bei einem Kollegen geholt.» Mitunter versuchten Patienten sogar, seine Kompetenz infrage zu stellen mit Argumenten wie «Bei mir ist es leider immer so, dass nur ein Antibiotikum hilft.» Selbst wenn er die medizinischen Hintergründe ausführlich erkläre, liessen sich einige von ihrem beharrlichen Wunsch nicht abbringen.

Rezepte gegen die Resistenzbildung

Die Schuld liegt aber nicht nur bei den Patienten. In einem von fünf Fällen verschreiben niedergelassene Ärzte hierzulande ein Antibiotikum, das nicht von den medizinischen Leitlinien empfohlen wird, stellt der «Swiss Antibiotic Resistance Report 2024» fest.

Leitlinien allein nützen offenbar wenig, um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Das zeigt eine Studie mit 144 Schweizer Hausarztpraxen. Die Hälfte der Ärzte erhielt Leitlinien zum Antibiotika-Einsatz und zusätzlich eine persönliche Betreuung mit Erinnerung an die Leitlinien. Die übrigen behandelten ihre Patienten wie bisher. In beiden Gruppen wurden Antibiotika gegen Infektionen der Atemwege vergleichbar häufig verschrieben. Immerhin setzten die geschulten Ärzte häufiger die von der Leitlinie empfohlenen Präparate ein.

Effektiver könnte der Ansatz des «Shared Decision Making» sein, also der geteilten Entscheidungsfindung. Der Arzt erklärt dem Patienten die vermutete Ursache seiner Krankheit und die Vor- und Nachteile einer Antibiotikatherapie, dann wird gemeinsam entschieden. In Studien wurden damit deutlich weniger unnötige Antibiotika eingesetzt.

Shared Decision Making wird auch in der Schweiz propagiert. Es ist Teil des «One Health Plan», mit dem die Weltgesundheitsorganisation Antibiotikaresistenzen verringern möchte. Er beinhaltet unter anderem die Aufklärung von Patienten und Ärzten und einen leitliniengerechten Einsatz von Antibiotika mit dem Ziel, weniger und – falls notwendig – die richtigen Medikamente zu verschreiben. Gleichzeitig soll auch die Forschung an neuen Präparaten gefördert werden.

Jeder Einzelne ist gefragt

Aber was kann man nun als Patient tun? «Ganz einfach – fragen Sie Ihren Arzt», sagt Adrian Rohrbasser, Allgemeinarzt in Wil und Forscher im Berner Institut für Hausarztmedizin. «Welche Behandlungsmöglichkeiten passen zu meiner Situation? Was passiert, wenn ich nichts unternehme?»

In bestimmten Situationen sind Antibiotika sinnvoll und können Leben retten, etwa bei einer Lungen- oder Nierenbeckenentzündung. In vielen Fällen sind sie aber überflüssig, zum Beispiel bei Erkältungskrankheiten, einem Harnwegsinfekt oder Durchfall. Selbst eine Mandelentzündung mit Nachweis von Bakterien wird mit Antibiotika nur um ein bis zwei Tage verkürzt, man kann also auch abwarten. «Solange das Immunsystem nicht durch Krankheiten oder Medikamente geschwächt ist, braucht es in den meisten Fällen keine Antibiotika», sagt Rohrbasser.

Forschung an Antibiotika lohnt sich für die Firmen nicht

Und wie steht es um neue Wirkstoffe, die einen Ausweg aus der Resistenzkrise bieten könnten? Von 2010 bis 2024 kamen 29 neue Antibiotika auf den Markt. Die meisten sind aber nur Modifikationen bekannter Wirkstoffe und führen früher oder später auch zu Resistenzen.

«Es lohnt sich für die Firmen nicht», sagt Harald Zimmer, Sprecher des Deutschen Netzwerks gegen Antimikrobielle Resistenzen und Senior Manager im Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland. Ein Antibiotikum zu entwickeln, kostet nach Schätzungen rund 1,6 Milliarden Dollar. Mit dem Verkauf lassen sich jährlich aber nur etwa 46 Millionen Dollar Umsatz machen.

Pharmafirmen könnten mehr Antibiotika entwickeln, wenn sie später nicht nur pro verkaufter Packung Einnahmen erzielen würden, sondern auch unabhängig davon vergütet werden könnten. Eine Idee ist, dass ein Land ein Antibiotikum bei einem Hersteller zu einem festen Preis «abonniert», wie dies gegenwärtig in England und Schweden getestet wird.

Die düsteren Szenarien sind vermeidbar

Oder eine Firma, die einen neuen Wirkstoff auf den Markt bringt, erhält einen längeren Patentschutz auf eines ihrer anderen Präparate, was ihr zusätzlichen Umsatz einbringt. «Entscheidend ist nicht, welches der Modelle implementiert wird, sondern dass überhaupt eines kommt», sagt Zimmer, «und zwar in vielen Ländern und Weltregionen zugleich.»

Es gibt also durchaus Wege aus der Resistenzkrise. Die «Lancet»-Analyse kommt zu dem Schluss, dass mit geeigneten Massnahmen zwischen 2025 und 2050 viele Millionen Todesfälle durch Antibiotikaresistenzen vermieden werden könnten.

Tom Dukes hat Glück gehabt: Eine Behandlung mit Spezialantibiotika wirkte, nach drei Monaten Arbeitsausfall ist er wieder halbwegs fit.

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