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Startseite » Auf dieser Demenzstation wird nur Italienisch gesprochen
Zürich

Auf dieser Demenzstation wird nur Italienisch gesprochen

MitarbeiterVon MitarbeiterApril 20, 2024
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Eine Pflegeeinrichtung will Menschen mit italienischen Wurzeln eine Heimat geben. Zu Besuch auf der geschlossenen mediterranen Abteilung in Spreitenbach.

Die Tische im Speisesaal sind bis auf wenige Plätze besetzt. Paarweise sitzen sich die Menschen gegenüber, reden miteinander oder durcheinander. Im Hintergrund klappern Gläser und Besteck.

Ein älterer Mann im Rollstuhl ruft unverständliche Worte in den Raum und verwirft die Hände: Er sucht seinen Sohn. Eine Frau begutachtet den vollen Teller, der vor ihr steht. Sie kichert.

Auf dem Korridor singt ein ehemaliger Berufssänger eine alte Ballade. Er sei zu laut, beschwert sich eine Bewohnerin. Deshalb muss er draussen essen. Den Sänger scheint das nicht zu stören. Mit vollem Mund singt er voller Inbrunst «volare, oh oh, cantare, oh oh oh oh».

Es ist 11 Uhr 32. Mittagszeit in der Senevita Lindenbaum in Spreitenbach, einem Pflegeheim mit sechs Abteilungen. Besonders lebhaft geht es hier, im dritten Stock, zu und her, wo sich die geschlossene mediterrane Demenzabteilung befindet.

Heimat ist dort, wo man die Sprache versteht

Inmitten des Treibens ist Rosa – von Kopf bis Fuss in Rosa gekleidet. Die Frau sitzt an einem der Tische, das Gesicht in den Armen vergraben. Sie habe heute keinen Appetit. Im Gegensatz zu Italia, die ihr gegenüber genüsslich ein Stück Cordon bleu mit Pommes frites auf die Gabel schiebt. Sie könne täglich Kartoffeln essen, sagt Italia.

Sie trägt eine pinkfarbene Blume im Haar, orangebraunen Lidschatten und rosa Lippenstift. Ihre perlmuttfarbenen Nägel schimmern hell. Italia ist 84 Jahre alt und Rosas beste Freundin. Seit sich die beiden vor zwei Jahren auf der Station kennengelernt haben, sind sie unzertrennlich. Sie teilen sich sogar ein Zimmer. Auf ihren ausdrücklichen Wunsch. Wenn Rosa eine Nacht weg ist, kann Italia nicht schlafen.

Neben Rosa und Italia wohnen 22 weitere Menschen in der geschlossenen Pflegeabteilung in Spreitenbach. Alle von ihnen haben eine Form von Demenz. So wie schätzungsweise 153 000 Menschen in der Schweiz. Jährlich kommen über 30 000 neue Fälle hinzu.

Bei Menschen mit Alzheimer-Demenz sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Zunächst im Kurzzeitgedächtnis. Der Grund, warum sich Menschen mit Demenz oft an Ereignisse von früher erinnern. Sie suchen nach vertrauten Dingen – nach dem Haus, in dem sie aufgewachsen sind, oder nach ihrem Vater, der längst verstorben ist. Was eben noch war oder wer ihnen gerade gegenübersitzt, haben sie vergessen.

Später lässt auch das Langzeitgedächtnis nach. Das Erinnerungsvermögen und die zeitliche und räumliche Orientierung nehmen ab. Und die Sprachfähigkeit.

Menschen, die im Laufe ihres Lebens mehrere Sprachen erlernt haben, vergessen mit zunehmender Demenz ihre Zweitsprache und kehren zu ihrer Muttersprache zurück.

Das zeige sich auch in der mediterranen Demenzabteilung, sagt Tanja Cugovcan, Pflegedienstleiterin und stellvertretende Geschäftsführerin: «Bewohner, deren Muttersprache Italienisch ist, verlieren zunehmend ihr Deutsch.»

Auf der Demenzabteilung sprechen die Bewohner und die Pflegenden daher überwiegend Italienisch. So könne zumindest ein Teil der Identität und des Zugehörigkeitsgefühls bewahrt werden. Es ist ein Stück Vertrautheit für Menschen, denen die Welt fremd geworden ist.

Wie der römische Dichter Ovid schrieb: Heimat ist dort, wo man seine eigene Sprache versteht.

Hunderttausende italienische Gastarbeiter

In der Schweiz leben rund 340 000 italienische Staatsangehörige. Sie bilden die grösste ausländische Bevölkerungsgruppe. Viele von ihnen wanderten in den 1950er und 1960er Jahren als Gastarbeiter in die Schweiz ein.

Sie arbeiteten auf Baustellen, in Fabriken oder in Privathaushalten und waren für die Schweizer Wirtschaft unabdingbar. Die Schweiz blieb für viele Gastarbeiter ein fremdes Land. Einige Saisonniers gründeten dennoch eine Familie und liessen sich dauerhaft nieder.

Auch Italia kommt ursprünglich aus Italien. Sie wuchs in Pescara an der Küste der Abruzzen auf. Dann zog sie mit ihrem Mann und den drei Kindern nach Winterthur in die Schweiz, wo sie als Lageristin bei der Migros und in der Reinigungsabteilung einer Fabrik arbeitete. Dort blieben sie eine Weile. Als die vier Kinder erwachsen waren und ihr Mann schon gestorben war, kehrte sie nach Italien zurück.

Die Kinder blieben in der Schweiz, Italia zog allein zurück nach Pescara. Dort lebte sie zwanzig Jahre selbständig, bis sie für einen Besuch in die Schweiz zurückkehrte. Ausserhalb ihres gewohnten Umfelds machte sich plötzlich ihre Alzheimer-Erkrankung bemerkbar.

Italia blieb in der Schweiz und lebte bei ihrem Sohn, bis es nicht mehr ging. Dann erfuhren sie von der mediterranen Demenzabteilung in Spreitenbach.

«Viele Angehörige haben ein schlechtes Gewissen, weil sie sich nicht selbst um ihre Eltern kümmern können und diese in einem Pflegeheim unterbringen», sagt Patricia Monteiro, die den Wohnbereich der Abteilung leitet. Gerade italienische Familienmitglieder würden denken: «Man gibt die Eltern nicht einfach in einem Pflegeheim ab.»

Wenn Angehörige sich nicht selbst um ihre Eltern kümmern können, sollten sie zumindest in der Nähe sein, aber dennoch in einer kulturell vertrauten Umgebung. Die mediterrane Abteilung ermögliche beides.

Zudem sorge die sogenannte Patenpflege in der Senevita Lindenbaum dafür, dass auf jeden Bewohner und jede Bewohnerin individuell eingegangen werden könne, sagt Monteiro. Die Paten sind Mitarbeitende des Pflegepersonals und für eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern zuständig. Sie kennen deren Lebensgeschichten und ihre Gewohnheiten, organisieren Geburtstagspartys und Angehörigengespräche. Das stärke das Vertrauen, sagt Monteiro, und die Beziehung zu den Bewohnern.

Ein Mikrokosmos für Menschen mit südländischen Wurzeln

Auf der Website wird die mediterrane Abteilung als «Wohninsel für Menschen mit südländischen Wurzeln» bezeichnet. Doch südländisch wirken hier auf den ersten Blick nur die Sprache, die Spitzendecke und die Wochenzeitschrift «Intimità», die herumliegt.

Auf der Station könne es öfter etwas laut werden, sagt Patricia Monteiro. Das sei das südländische Temperament.

Was die Italianità der Abteilung ausmache, seien ihre Bewohnerinnen und Bewohner, die hemmungslos sängen und lachten. Es seien ihre Beziehungen zueinander, die Gesten, die Heiterkeit, die die Luft erfüllten und den fremden Ort zu einem neuen Zuhause machten.

Aus dem Aktivierungsraum erschallt plötzlich ein italienischer Schlager. Sechs Bewohnerinnen und zwei Pflegefachkräfte stehen zwischen schweren, grünen Ledersesseln und Tischen im Kreis. Sie schaukeln im Takt der Musik hin und her, stützen sich aufeinander und auf Stöcken ab. Mit den freien Händen schütteln die Senioren eine Rassel oder spielen den Triangel. Sie singen nun auch «Volare», ein Lied über das Glücklichsein.

Im Gang sitzt Italia neben ihrer Tochter Monica auf einer Bank. Hier werde gut zu ihr geschaut, sagt Monica und hält behutsam die faltige Hand ihrer Mutter. «Es geht ihr gut. Sie scheint zufrieden.»

Den Blick aufmerksam auf den Eingang des Aktivierungsraumes gerichtet, grüsst Italia alle, die ein- und ausgehen. «Ciao», ruft sie, winkt und lacht. «Tutti ciao».

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