Der haushohe Favorit Bayern München ist nach einem Zittersieg gegen Celtic Glasgow in die nächste Runde gerückt. Indessen bangt Italien um den Aufstieg italienischer Klubs in der Königsklasse.
(sda/dpa)
Der haushohe Favorit Bayern München ist nach einem dramatischen Spiel und mit einigem Glück gegen Celtic Glasgow weitergekommen. Erleichtert hüpften die Bayern-Stars um Achtelfinal-Retter Alphonso Davies vor den Münchner Fans. 102 Tage vor dem Finale daheim hat sich der Bundesliga-Spitzenreiter mit Ach und Krach ins Achtelfinale der Champions League gerettet. Davies sorgte nach dem Rückstand-Schock für den Ausgleich in der Nachspielzeit beim 1:1 (0:0) gegen Celtic Glasgow. Das reichte nach dem 2:1 in Schottland für das Weiterkommen.
«Das ist die Champions League. Wir haben gegen ein starkes Celtic gespielt. Sie spielen mit hoher Intensität. Wir sind glücklich, dass wir weitergekommen sind. Es ist nicht einfach. Wir spielen so viele Spiele», sagte der umjubelte Torschütze Davies bei Prime Video und ergänzte mit Blick auf sein goldenes Tor: «Es war instinktiv. Ich bin froh über ein weiteres Tor in der Champions League.»
Nach dem 0:0 im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Leverkusen präsentierten sich die Münchner in Europas Fussball-Königsklasse weit weg von einer Form für das ersehnte Finale in der Allianz Arena am 31. Mai. Ohne den zur Pause ausgewechselten Hinspiel-Torschützen Harry Kane musste der FC Bayern durch den früheren Münchner Amateurspieler Nicolas Kühn nach einem massiven Abwehrversagen den Rückstand hinnehmen (63.). Erst in der vierten Minute der Nachspielzeit wendete der Gastgeber vor 75.000 Zuschauern im Endspiel-Stadion noch die Verlängerung ab, als Davies den Ball ins Tor drückte.
Celtic zeigte eine grandiose Leistung, hätte nach 25 Minuten mit zwei Toren Unterschied führen müssen, ging aber erst nach 63 Minuten durch den Deutschen Nicolas-Gerrit Kühn in Führung. Erst im Finish erspielten sich auch die Bayern grosse Chancen. Aber erst in der 4. Minute der Nachspielzeit vermochte Alphonso Davies den herausragenden Goalie Kasper Schmeichel zu bezwingen und eine Verlängerung abzuwenden.
Ernüchterung in Italien
Die erste K.o.-Runde der Champions League sorgt für Ernüchterung in Italien. Atalanta und Milan können in Heimspielen gegen Brügge und Feyenoord Rotterdam die Handicaps aus den Hinspielen nicht wettmachen.
Atalanta verpasste die direkte Achtelfinalqualifikation in der Ligaphase bloss um einen Punkt – obwohl es nur eines von vier Heimspielen gewann (5:0 gegen Sturm Graz). Die Heimschwäche kam Bergamo auch gegen Brügge teuer zu stehen. Schon zur Pause lag Atalanta mit 0:3 (und insgesamt mit 1:5) hinten.
Starker Jashari
Eine Hauptrolle bei Brügges überraschendem Coup spielte Ardon Jashari, der 22-jährige Schweizer Spielmacher bei den Belgiern. Vor dem ersten Goal schon nach drei Minuten eroberte Jashari im Mittelfeld den Ball. Und das 2:0 bereitete er mit einem Sturmlauf in den Strafraum und dem zweitletzten Pass vor. Der 19-jährige Teenager Chemsdine Talbi erzielte beide Tore. Talbi ist neu der jüngste belgische Torschütze in der K.o.-Phase der Champions League. Brügge bekommt es in den Achtelfinals mit Lille oder Aston Villa zu tun.
Schon vor Atalantas Fehlstart hatte sich die AC Milan verabschiedet. Milan kam gegen Feyenoord Rotterdam nach dem 0:1 im Hinspiel daheim nicht über ein 1:1 hinaus. Die Holländer erreichten zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder die Achtelfinals der Champions League (früher Meistercup).
Eine Schwalbe zur Unzeit leitete das Ausscheiden der AC Milan ein, die das 0:1 aus dem Hinspiel schon in der 1. Minute durch ein Kopftor von Santiago Gimenez wettgemacht hatte und danach die Partie klar dominierte. In der 51. Minute kassierte indes der französische Verteidiger Theo Hernandez für eine Schwalbe die Gelb-Rote Karte. In Überzahl suchten die Niederländer fortan die Offensive. Dem erst neun Minuten vorher eingewechselten Argentinier Julian Carranza gelang in der 73. Minute das Kopftor, mit welchem das Achtelfinal-Ticket gelöst wurde.
Italien bangt
Klar ist: Seit vor zwei Jahren Inter und Milan beide die Halbfinals erreichte und Inter erst den Final gegen Manchester City verlor, tun sich die italienischen Klubs in der Königsklasse schwer. Letzte Saison scheiterten die letzten drei Klubs alle in der ersten Playoff-Runde. Die AC Milan qualifizierte sich im letzten Jahrzehnt nur 2023 für die Achtelfinals. Und Atalanta hat seit 1988, als es im UEFA-Cup die Halbfinals erreichte (und gegen Mechelen verlor), nie mehr eine K.o.-Runde nach einem verlorenen Hinspiel noch gedreht.
Am Mittwoch versucht Juventus in Eindhoven, die Achtelfinals zu erreichen. Inter Mailand mit Yann Sommer ist für diese schon qualifiziert.
Sechs Tore in Lissabon
Packend verlief in Lissabon das Duell zwischen Benfica und Monaco. Monaco führte bis zur 76. Minute 2:1 und bis zur 84. Minute mit 3:2. Benfica glich durch Vangelis Pavlidis und Orkun Kokcu zweimal aus. Pavlidis, der einen Penalty versenkte, hat in allen drei Champions-League-Duellen in dieser Saison zwischen Benfica und Monaco (3:2, 1:0 und 3:3) einmal getroffen.
Das proklamierte «Schweizer Duell» fand im Rückspiel vom Dienstag nicht statt. Als Zeki Amdouni für Benfica eingewechselt wurde, musste der starke Breel Embolo (Assist zum 1:1) wenig später vom Platz. Denis Zakaria fehlte den Monegassen wegen einer Gelbsperre. In den Achtelfinals trifft Benfica Lissabon entweder auf Barcelona oder Liverpool.