Für Menschen sind sie harmlos – aber sie stinken: Segelquallen. Während die Quallen derzeit massenhaft an den Stränden von Mallorca angespült werden, rätseln Wissenschafter, ob es sich dabei überhaupt um ein einzelnes Lebewesen handelt.
mco./(dpa) Am Wochenende ist ein Sturm über Mallorca gefegt. Die Wellen spülten am Samstag massenhaft blaue Segelquallen an den Strand von Port de Soller. Einen Tag später war auch der Strand von Port d’Andratx im Südwesten voller Quallen und zog zahlreiche Schaulustige an. Laut der «Mallorca Zeitung» war Anfang März schon der Strand von Cala Millor im Osten Mallorcas vom gleichen Phänomen betroffen.
Für Menschen sind die Segelquallen zwar harmlos, doch mit der Zeit verpesten die verwesenden Quallen am Strand mit ihrem Gestank die Luft.
Es ist nicht das erste Mal, dass Mallorcas Strände blau schimmern aufgrund der Quallen. Fast jedes Jahr werden Segelquallen, die auch als Sankt-Peters-Schifflein bekannt sind, an die Inselstrände geschwemmt. Mitunter bilden sie kilometerlange Schwärme.
Mithilfe ihres «Segels» driften die Segelquallen vom Wind angetrieben an der Meeresoberfläche. Die Art ist laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz weltweit in warmen bis gemässigten Meeren zu finden. Sie ist bekannt für periodisches massenhaftes Auftreten.
Es ist umstritten, ob die Qualle ein einzelnes Tier ist oder eine Polypenkolonie, also eine sogenannte Staatsqualle aus vielen spezialisierten, miteinander verbundenen Individuen, die zusammen als ein Lebewesen agieren. Denn bei einer Staatsqualle übernimmt jede Einheit eine spezifische Funktion, wie Fortbewegung, Nahrungsaufnahme, Verdauung oder Fortpflanzung. Andererseits könnte es sich auch um einen einzelnen komplex ausdifferenzierten Polypen handeln.
Die blaue Färbung der Quallen stammt laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz von mit der Beute aufgenommenen und verarbeiteten Carotinoid-Pigmenten. Dabei nutzen die Tiere die Farbe als natürlichen Sonnenschutz.