Zum Dritten mal in sechs Wochen hat es in der Zürcher Gemeinde gebrannt. Verletzt wurde niemand.
Zuerst brannte es im historischen Dorfkern von Elgg. In der Nacht auf den 16. März griff ein Feuer von einem leerstehenden Haus aus auf andere über. Zehn Personen verloren ihr Zuhause.
Dann, exakt einen Monat später, brannte eine Strasse weiter eine Scheune bis auf die Grundmauern nieder.
Und nun, in der Nacht auf Sonntag, der dritte Brand. Wie die Kantonspolizei Zürich (Kapo) mitteilt kam es erneut zu einem Feuer in der kleinen Gemeinde im Osten des Kantons. Diesmal war ein freistehender Schopf betroffen.
Gegen 1 Uhr sei bei der Einsatzzentrale eine entsprechende Meldung eingegangen, schreibt die Kantonspolizei. Die Feuerwehr sei ausgerückt und habe den Brand rasch unter Kontrolle bringen können. Es seien jedoch immer wieder neue Glutnester entstanden. Deshalb habe das Gebäude mit einem Kran zu grossen Teilen abgebrochen werden müssen.
Das darin gelagerte Holzschnitzelgut habe teilweise vor den Flammen gerettet werden können. Dennoch entstand laut Kapo ein geschätzter Sachschaden von mehreren zehntausend Franken. Personen wurde keine verletzt.
«Die Leute haben Angst»
Nach dem dritten Brand in nur sechs Wochen stellt sich in Elgg nun die Frage nach der Ursache. Die Ursache des Feuers sei noch nicht genau geklärt, schreibt die Kapo. «Brandstiftung steht jedoch im Vordergrund.»
Auch bei den anderen zwei Vorfällen bewegen sich die Ermittlungen in diese Richtung. Kapo-Sprecherin Carmen Surber sagt gegenüber der NZZ: «Brandstiftung als Brandursache steht mittlerweile auch den beiden anderen Bränden im Vordergrund». Es werde nun geprüft, ob zwischen den Fällen ein Zusammenhang bestehe.
Der neuerliche Feuerausbruch trifft eine Gemeinde, in der bereits zuvor die Unsicherheit gross war. Gemeindepräsidentin Ruth Büchi-Vögeli sagte vor wenigen Tagen zu den Tamedia-Zeitungen: «Die Leute haben Angst, das kann man schon so sagen.»
Vor gut einer Woche entschied die Gemeinde gar, die Strassenbeleuchtung im Dorf jeweils die ganze Nacht durch brennen zu lassen. Eine Massnahme, die nicht nur das Sicherheitsgefühl der Einwohnerinnen und Einwohner erhöhen sollte, sondern auch die Ausübung von Brandstiftungen erschweren sollte.
Die Tatsache, dass es nun nicht mehr im Dorfkern, sondern ausserhalb gebrannt hat, dürfte die Gemeinde in diesem Vorgehen bestärken. Die Angst vor einem möglichen Feuerteufel hat dagegen neue Nahrung bekommen.
Letztes Mal war der Täter ein Bekannter
Die Ermittlungen gehen nun auf Hochtouren weiter. Sie wecken dabei Erinnerungen an eine Serie von Brandstiftungen Anfangs der 2010er-Jahre. Ganze 30 Feuer wurden damals in Elgg gelegt. Tankstelle, Stall, Reithalle, Jagdhaus: Nichts schien sicher. Es entstand ein Sachschaden von total 450 000 Franken.
Erst nach über einem Jahr konnte die Polizei damals den Fall lösen, nach aufwändigen Ermittlungen inklusive Profiler-Einsatz und einer Belohnung von bis zu 10 000 Franken für mögliche Hinweise. Erst dank eines DNA-Tests fanden die Ermittler heraus: Für die meisten Brände war ein damals 25-jähriger Mann verantwortlich, der dafür später zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde.
Er war ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.