Ab 2030 sollen die 370 geplanten Wohnungen fertiggestellt sein. Um eine soziale Durchmischung zu ermöglichen, dürfte der Wohnraumfonds angezapft werden.
Die Stadt Zürich mischt verstärkt im Immobilienmarkt mit. Allein in diesem Jahr hat die Stadt Käufe in der Höhe von insgesamt rund 450 Millionen Franken bekanntgegeben. Die Grundstücke befinden sich in Wollishofen, Albisrieden und Witikon.
Fast die Hälfte der Summe, nämlich rund 211 Millionen Franken, wurde für ein 30 000 Quadratmeter grosses Landstück in Witikon verwendet, das Areal Harsplen. Dieses hat die Stadt von der Swisscanto, einer Anlagenstiftung der Zürcher Kantonalbank, erworben.
Im Kauf inbegriffen ist ein Projekt für eine Siedlung mit rund 370 Wohnungen. Eigentlich hatte die Swisscanto diese selbst erstellen wollen. Doch für die Erschliessung des Grundstücks wäre ein Landabtausch mit der Stadt nötig gewesen.
Dagegen hatte sich im Stadtzürcher Parlament Widerstand von den linken Parteien abgezeichnet. «Der Verkaufsprozess wurde vor den Diskussionen im Gemeinderat initiiert», hielt eine Sprecherin der ZKB nach Bekanntwerden des Verkaufs gegenüber der NZZ fest.
135 Millionen Franken zu viel bezahlt?
Die Fraktionen von FDP, GLP, SVP sowie der Mitte/EVP befürchten derweil, dass der sich abzeichnende Widerstand gegen den Landabtausch eine erpresserische Wirkung auf die Swisscanto gehabt haben könnte. Der FDP-Präsident und Stadtparlamentarier Përparim Avdili sprach gegenüber der NZZ gar von Nötigung.
In einer dringlichen Anfrage verlangten die Bürgerlichen vom Stadtrat Klärung. Konkret wollten sie wissen, wie der Kauf des Grundstücks angebahnt worden sei und ob der Stadtrat die aufsichts- und strafrechtlichen Risiken abgeklärt habe. Zudem baten die Parteien um Klärung, wie der Kaufpreis zustande gekommen sei. Denn laut den Fraktionen hat die Stadt für das Grundstück über 135 Millionen Franken zu viel bezahlt.
Wie der Stadtrat nun in einer Mitteilung schreibt, habe es keinen Anlass gegeben, den Erwerb des Areals Harsplen straf- oder aufsichtsrechtlich abzuklären. Das Geschäft sei von der Swisscanto an die Stadt herangetragen worden. Im März 2023 habe die Anlagestiftung sich erstmals bei der Stadt erkundigt, ob diese allenfalls an einem Kauf interessiert sei.
«Der Verkaufspreis basiert auf dem Verkehrswert»
Entgegen der Ansicht der Anfragesteller habe die Stadt für das Grundstück keineswegs zu viel bezahlt, schreibt der Stadtrat. «Grundlage für die Festlegung des Kaufpreises ist die aktuelle Berechnung des tatsächlichen Verkehrswerts des Grundstücks.» Diesen habe auch die unabhängige städtische Schätzungskommission ermittelt. Die Schätzung der Bürgerlichen basiere derweil auf einem vereinfachten Modell, welches genutzt werde, um den Mehrwert zu prognostizieren, der durch Einzonungen entstehe.
Die Bürgerlichen interessierten sich in ihrer Anfrage auch für die Kosten, welche auf dem Areal Harsplen noch auf die Stadt zukommen, so wie dafür, wann die Wohnungen voraussichtlich fertiggestellt sein sollen.
Laut den Ausführungen des Stadtrats steht die genaue Kostenermittlung noch aus. Die Phase der Bauprojektplanung sei noch nicht abgeschlossen. Für die anstehenden Abklärungen und Planungen habe der Stadtrat Projektierungskosten in der Höhe von 960 000 Franken genehmigt, heisst es weiter.
Voraussichtlich Ende 2025 werde der entsprechende Objektkredit dem Parlament und anschliessend der Stimmbevölkerung vorgelegt, schreibt der Stadtrat. Dann würden auch die genauen Mietpreise aller Wohnungen bekanntgegeben.
Bei der Berechnung komme das Kostenmietemodell zum Einsatz, schreibt der Stadtrat. Er erwarte, dass die Mietzinse im Medianbereich von vergleichbaren Neubauwohnungen im Kreis 7 liegen werden. Zum gegebenen Zeitpunkt werde geprüft, inwieweit Beiträge aus dem Wohnraumfonds dazu beitragen könnten, die Kostenmieten zu realisieren und gleichzeitig eine möglichst breite soziale Durchmischung ermöglichen.