Die Türkei wird hofiert im Westen. Türkische Delegationen reisen zu Treffen der Nato und der EU nach Brüssel. Kritische Fragen, etwa zu den Protesten im Land, werden nicht gestellt, denn «Erdogan ist zum sicherheitspolitischen Schlüsselpartner des Westens avanciert».
Warum der Westen Erdogan hofiert
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In dieser Podcast-Episode:
Ein rotes Fahnenmeer, Transparente, Sprechchöre und türkische Musik. Seit der Verhaftung von Ekrem Imamoglu, dem beliebten Bürgermeister von Istanbul und dem grössten politischen Rivalen von Präsident Erdogan, gehen Hunderttausende Menschen in der Türkei auf die Strasse und protestieren. In Istanbul, in Ankara, in Izmir und anderen Städten des Landes. Sie lehnen sich auf gegen den autokratisch regierenden Präsidenten und den weiteren Abbau der türkischen Demokratie.
Für Erdogan ist das kein Grund zur Sorge. Die geopolitische Lage gibt ihm Rückenwind. «Der Westen ist auf Erdogan angewiesen und hofiert die Türkei», sagt der Türkei-Korrespondent Volker Pabst in der neusten Folge von «NZZ Geopolitik». Sicherheitspolitisch als Nato-Verbündeter, aber auch wegen ihrer boomenden Rüstungsindustrie und als Drehscheibe für Energie sei die Türkei gefragter denn je. Ein unabdingbarer Partner in der gegenwärtigen Weltlage. «Nicht gemeinsame Werte, sondern gemeinsame Interessen stehen im Vordergrund», sagt Pabst. Und das weiss Erdogan. Er spiele seine Trümpfe geschickt aus und laviere zwischen den Blöcken «mit seiner Politik der 360 Grad».
Alle Episoden von «NZZ Geopolitik: Amerika hat entschieden» finden Sie in dieser Übersicht.