Am Zürichsee wird eine Vielzahl von Rebsorten gepflegt. Daraus entstehen grossartige Weine, wie ein «Terroir-Dinner» kürzlich bewiesen hat.
Terroir: Der französische Begriff wird im Weinjargon etwas inflationär gebraucht und steht dafür, in welcher Umgebung ein edler Tropfen entsteht. Dazu gehören der Rebstock, der Boden und das Klima. Aber auch kulturelle Einflüsse sowie die Arbeit der Winzerinnen und Winzer prägen das Terroir, etwa jenes entlang des Zürichsees. Dortige Weine gibt es in unterschiedlicher Stilistik und aus höchst unterschiedlichen Rebsorten. Räuschling ist eine Spezialität, Riesling-Silvaner allgegenwärtig, Pinot noir ein zuverlässiger Partner. Completer, Scheurebe, Chardonnay sind Exoten.
Die Qualitäten am Zürichsee dürfen sich überaus sehen lassen, wie die kürzlich durchgeführte Masterclass «Terroir-Dinner» im Zürcher Restaurant «Blaue Ente» bewiesen hat.
Drei Topweine aus der Zürichseeregion
Von den zum Viergangmenu ausgeschenkten Weinen ist für meinen Geschmack der Pinot noir élevé en Barrique 2016 des Guts Weinbau Lüthi in Männedorf hervorgestochen. Der Rotwein ist perfekt gereift, weiterhin frisch, mittelschwer, elegant, komplex, ausgewogen und langanhaltend. Das Ziel des Winzers Rico Lüthi besteht stets darin, unverfälschte, charaktervolle, jahrgangstypische Weine in die Flasche zu zaubern, eben Terroir-Weine. Dieser Pinot noir aus einem warmen Jahrgang ist abermals ein Beweis dafür, dass es sich lohnt, solche Gewächse erst nach einiger Reifezeit zu geniessen. Der 2015er ist zwar nicht mehr erhältlich, dafür aber etwa der 2021er, der aus einem kühlen Jahr stammt. Er reift in neuen und gebrauchten Holzfässchen.
Bei den Weissen sind zwei Exoten hervorgestochen, die jedoch am Zürichsee offensichtlich eine gute Umgebung vorfinden. Da wäre einmal der Completer Barrique 2019 des Weinguts Schwarzenbach aus Meilen. Die Sorte ist in erster Linie in der Bündner Herrschaft ansässig. Charakteristisch sind die Säure und die Langlebigkeit. Selbst nach sechs Jahren zeigt dieser komplexe, kräftige Wein immer noch jugendlich. Er wird während 18 Monaten im Barrique ausgebaut.
Im Gegensatz zum Completer ist der Chardonnay weltweit präsent, aber eine Spezialität am Zürichsee. Die neutrale Sorte eignet sich exzellent zum Ausbau im kleinen Holzfass. Gut gelungen ist der Chardonnay 2022 des Weinguts Bachmann aus Stäfa. Er präsentiert sich mit einem mittelintensiven Bouquet von Apfel- und Röstnoten, ist im Gaumen mittelschwer, frisch, elegant, cremig und relativ langanhaltend. Das Holz ist gut integriert.