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Startseite » Da kämen auch Goethe die Tränen
Zürich

Da kämen auch Goethe die Tränen

MitarbeiterVon MitarbeiterJuni 23, 2024
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Die «Reblaube» ist eines der geschichtsträchtigen Häuser von Zürich. Den Nachtfalter hat es jüngst an diesen Ort verschlagen. Lesen Sie hier, warum er gleich wieder floh.

Fast nie vergeht dem Nachtfalter so schnell die Lust auf einen Drink, dass er eine Bar auf der Stelle und durstig verlässt. Diesmal aber ist das der Fall. Es ist ein Abgang mit Ansage.

Vor einigen Wochen ist unser Falter zunächst nur vorbeigeflattert an diesem geschichtsträchtigen Haus, einem der ältesten der Stadt. Vor der «Reblaube» mit Baujahr 1260 im Zürcher Rennwegquartier warteten Bastsonnenschirme neben einer riesigen Palme, ein flüchtiger Blick durchs kunstvoll verzierte alte Fensterglas machte ihn ratlos. Ist das ein Ort für All-inclusive-Touristen geworden?

Ein Reisender der ganz anderen Art nächtigte hier einmal, nach ihm ist heute das Stübli im ersten Stock benannt: 1779 besuchte Goethe Johann Caspar Lavater, den für seine physiognomischen Theorien berühmten St.-Peter-Pfarrer. Vor über einem Jahrhundert dann wurde das Pfarr- zum Wirtshaus, zuletzt als «Kaiser’s Reblaube» ein Hort der Gastlichkeit, ehe vor drei Jahren die letzte Wirtin das Handtuch warf. Die vom «Dolder Grand»-Besitzer Urs E. Schwarzenbach präsidierte Sisa Immobilien AG kündigte damals einen Verkauf der Liegenschaft an, ist aber bis heute als Eigentümerin eingetragen. Und man hat nach Zwischennutzungen neue Mieter gefunden: Deren Lokal ist laut dem Fachmagazin «Mixology» Zürichs «erste Tiki-Bar» und heisst «Waiana», wie die Südseeprinzessin und Titelfigur eines Disney-Animationsfilms.

Als der Falter also für einen Test zurückkehrt, verkündet ein aufgemalter Papagei auf einer Holztafel: «Welcome to paradise», und die Getränkekarte befiehlt holprig: «Get lost under the palm trees in the middle of Zurich’s old town.» Die Sinne verlieren sich in einem Geruch, der nicht gerade an die Hölle, aber an diese parfümierten Tannenbäumchen in Autos erinnert. Es soll wohl Kokosduft sein und das Fernweh fördern. Der Tiki-Style nämlich ist eine die Südsee verherrlichende Modewelle, die Ende der 1950er Jahre vorübergehend die Vereinigten Staaten ergriff, als diese sich Hawaii einverleibt hatten.

Die Strömung verdankt ihren Namen nicht den gleichnamigen helvetischen Brausetabletten, die uns in der Kindheit ein süsses Kribbeln auf der Zunge bescherten, lange bevor dieses durch die Molekularküche en vogue wurde. Vielmehr verweist er auf die geschnitzten Sakralgefässe der indigenen Kultur, denen Designobjekte nachempfunden sind, etwa Cocktailbecher. Darin werden typischerweise Drinks auf Rumbasis serviert, wie der Mai Tai, den es im «Waiana» für satte 22 Franken gibt, nebst kulinarischen Errungenschaften wie Burger oder Schinken-Käse-Toasts (vielleicht auch ein Toast Hawaii).

Das Interieur, dominiert von Tiki-Schnitz-Versatzstücken, passt zu diesem Haus mit prächtiger Fassade samt der Inschrift «Weinstube zur grossen Reblaube» wie die Faust aufs Auge. Für alle, die diese Redensart verkehrt zu verstehen pflegen: Es passt also gar nicht. Da das Gebäude samt Wänden und Mauern denkmalgeschützt ist, sind Decken- und Wandverkleidungen aus Bambus und Bast verwendet worden, die rückstandslos entfernbar sein sollen. Dem Vernehmen nach gehört inzwischen auch das Goethe-Stübli zum Gastbetrieb, der sich als Ort für Geburtstagspartys und Firmenanlässe anpreist.

Nichts gegen die Sehnsucht nach der Südsee, sie hat schon einen Paul Gauguin angetrieben, während Goethe eher den näheren Süden idealisierte. Ein liberales Herz will offen sein für alle Geschmäcke und Bedürfnisse. Aber wer braucht so eine Form von Eskapismus an diesem Ort? Vielleicht solche, die sonst sofort «kulturelle Aneignung» schreien, sobald ein weisser Musiker Rastalocken trägt oder ein kleiner Fasnachtsteilnehmer sich als Häuptling verkleidet?

Der Falter ist soeben von einer Insel zurückgekehrt (nicht in der Südsee, im Mittelmeer), die einem das Glück leicht macht und die Qual der Wahl so erträglich wie möglich: Auf Stromboli gibt’s vielleicht vier Bars – eine am Hafen, eine mit Panoramasicht aufs Meer, eine mit lauschigem Gärtchen und eine ohne besondere Kennzeichen. Das Überangebot einer Gastrostadt wie Zürich aber, wo für viele Akteure zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben bleibt, zeitigt verzweifelte Versuche, sich mit erzwungener Originalität abzuheben – selbst an historischen Stätten.

An diesem späten Mittwochabend sind einige Touristen da. Der Falter fragt den Barkeeper im Hawaiihemd, ob das eine Zwischennutzung sei, und dieser entgegnet strahlend: «Nein, ist permanent!» Der geflügelte Gast sieht angesichts dieser Drohung nur einen Weg – die sofortige Flucht.

Tiki-Bar Waiana
Glockengasse 7
8001 Zürich
Montags geschlossen
Telefon 078 208 62 35

Der Nachtfalter ist stets unangemeldet und anonym unterwegs und begleicht am Ende stets die Rechnung. Sein Fokus liegt auf Bars in Zürich, mit gelegentlichen Abstechern in Städte anderer Landesteile.

Die Sammlung aller NZZ-Restaurantkritiken der letzten fünf Jahre finden Sie hier.

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