«On Becoming a Guinea Fowl» ist der beste Spielfilm. Der umstrittene Dokumentarfilm «Russians at War» geht leer aus.
sca. Am Samstagabend sind im Opernhaus Zürich die Hauptpreise der Wettbewerbe des 20. Zurich Film Festival verliehen worden. Die Goldenen Augen der Jubiläumsausgabe gehen an den Film «On Becoming a Guinea Fowl» von Rungano Nyoni im Spielfilm-Wettbewerb und «Black Box Diaries» von Shiori Itō im Dokumentarfilm-Wettbewerb.
«On Becoming a Guinea Fowl» erzählt von Shula, die auf einer verlassenen Strasse über die Leiche ihres toten Onkels stolpert. Als die Vorbereitungen für die Beerdigung beginnen, entdecken sie und ihr Cousin die dunklen Geheimnisse ihrer Mittelklassefamilie. Jurypräsident Lee Daniels spricht von einer «surrealen, dramatischen Komödie voller Überraschungen über die Lügen, die wir uns selbst erzählen.» Die sambisch-walisische Regisseurin Rungano Nyoni werde «Hollywood erobern».
Der beste Dokumentarfilm «Black Box Diaries» veranschaulicht den Kampf der japanischen Journalistin Shiori Itō. Sie wurde von einem angesehenen japanischen Journalisten vergewaltigt, der enge Verbindungen zur Regierung hatte. Im Laufe mehrerer Jahre sehen wir ihren Kampf gegen die rückständigen Sexualstrafgesetze ihres Landes, die Korruption der Polizei und die Warnungen aus ihrer eigenen Familie – auf der Suche nach Gerechtigkeit für sich selbst und für alle missbrauchten Frauen in Japan und weltweit. «Wir waren überwältigt von Shiori Itōs Resilienz, Offenheit und ihrem Mut, verletzlich zu sein», sagte der Präsident der Dokumentarfilm-Jury, Kevin Macdonald: «Dieser Film hat das Potenzial, die systematische Gewalt gegen Frauen weltweit zu verändern.»
Keinen Preis gab es für die umstrittene Kriegsdokumentation «Russians at War», die vom Alltag russischer Soldaten an der Front erzählt. Aus Sicherheitsgründen konnte sie nicht öffentlich gezeigt werden, verblieb aber im Wettbewerb.