An Popularität zugelegt haben Vornamen, die für beide Geschlechter vergeben werden.
Die Nemo-isierung der Schweiz schreitet voran. Der Mensch, der den Eurovision Song Contest gewonnen hat, bezeichnet sich als non-binär. Er möchte also keinem Geschlecht zugeordnet werden. Diese Mode, den Code der Geschlechterordnung zu brechen, scheint sich auch in der jüngsten Vornamen-Statistik zu zeigen, welche die Stadt Zürich am Dienstag publik gemacht hat.
Vornamen, die sich sowohl für Mädchen als auch für Knaben eignen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Vor 30 Jahren konnten noch rund 0,5 Prozent aller Baby-Vornamen beiden amtlichen Geschlechtern zugewiesen werden. Dieser Anteil lag nun 2023 bei rund 1,4 Prozent. Beliebte Beispiele dafür sind Lou, Andrea, Noa, Robin oder Charlie.
Dauerbrenner Sofia und Leo an der Spitze
Vornamen spiegeln zudem immer auch den Zeitgeist. Seit einigen Jahren sind kurze Namen mit vielen Vokalen und wenigen Konsonanten en vogue.
Das ist auch so, wenn man auf das Jahr 2023 blickt. Sofia und Leo sind die beliebtesten Vornamen der Neugeborenen mit Wohnsitz in Zürich.
26 Babys mit Jahrgang 2023 heissen Sofia. Das sind 10 Neugeborene mehr im Vergleich zu 2022. Sofia ist schon länger beliebt: In den letzten zehn Jahren belebte dieser Vorname fünf Mal einen Podestplatz und war bereits vor vier Jahren der häufigste Name für neugeborene Mädchen.
Der gleichlautende Vorname Sophia steht laut Statistik Stadt Zürich auf dem sechsten Platz der Mädchen-Namensliste (+ 9 Neugeborene im Vergleich zu 2022). Werden die unterschiedlichen Schreibweisen «Sofia» und «Sophia» nicht berücksichtigt, trugen insgesamt 41 Neugeborene diesen Vornamen.
Auf dem zweiten Platz steht Olivia mit 21 Neugeborenen, gefolgt von Ella mit 20 Neugeborenen. Unter den zweiten Vornamen führt Sophie mit 23 Neugeborenen, danach kommen Marie sowie Sophia und Maria, die jeweils 22 beziehungsweise 21 Mal vergeben wurden. Sofia als Zweitname steht mit 18 Neugeborenen auf dem sechsten Platz.
Es ist möglich, dass Sofia auch 2024 wieder an die Spitze der Babynamen gelangt: Bis Ende März des laufenden Jahres war Sofia erneut der beliebteste Vorname der neugeborenen Mädchen.
Auch bei den neugeborenen Knaben hat es ein Name an die Spitze der Vornamensliste geschafft, der in den letzten zehn Jahren sehr beliebt war: 28 Neugeborene erhielten den Vornamen Leo (+ 13 Neugeborene im Vergleich zu 2022). Wie Sofia stand auch Leo vor vier Jahren ganz oben auf dem Podest und hat es seit 2013 sieben Mal in die «Top Five» geschafft – so oft wie kein anderer Knabenvorname. Ebenfalls hoch im Kurs standen 2023 bei den Knaben die Vornamen Louis (19 Neugeborene), Theo, Leonardo und Emil (jeweils 16 Neugeborene) sowie Gabriel (15 Neugeborene).
Der beliebteste Anfangsbuchstabe bei den Mädchenvornamen ist A, bei den Knaben L. Durchschnittlich hat ein Vorname 5,3 Zeichen und 2,4 Silben. Etwa die Hälfte der Neugeborenen trägt einen zweiten Vornamen.
Nennen Eltern ihre Kinder Nemo?
Im vergangenen Jahr kamen 4475 Babys zur Welt. Ihre Eltern wählten 1096 verschiedene Mädchen- und 1141 verschiedene Knabenvornamen.
Wurden Neugeborene auch in der Stadt Zürich schon Nemo genannt? Schliesslich bewegt sich das momentan in Berlin wohnhafte Musiktalent schon einige Jahre im Showbusiness und könnte als Namens-Inspiration dienen.
Sinnigerweise bedeutet Nemo auf Lateinisch niemand. Statistik Stadt Zürich führt denn auch für 2023 «niemanden» auf. Immerhin im Jahr 2019 nannten Eltern einen Buben so, ebenso etwa 1996 oder anno 2000. Insgesamt heissen laut der seit 1993 geführten Statistik fünf Kinder in Zürich Nemo. Mädchen mit diesem Vornamen gibt es keine.
Bei Nemos eigenem Jahrgang – 1999 – ist ebenfalls «niemand» aufgeführt.