Wer in der Säule 3a für das Alter vorsorgt, sollte die Anlageprodukte genau auswählen. Bei Renditen und Kosten gibt es grosse Unterschiede, die Tausende von Franken ausmachen können.
Das Jahresende naht – und damit das Ende der Einzahlungsfrist für die private Altersvorsorge in der Säule 3a.
In diesem Jahr haben Säule-3a-Wertschriftenanlagen mit hohen Aktienanteilen besonders hohe Renditen erzielt, wie eine Auswertung des Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum zeigt. Per Ende September performten viele Produkte mit Aktienanteilen von 80 Prozent und mehr am besten.
Das sind die besten Performer
Das Säule-3a-Produkt mit der bisher höchsten Performance in diesem Jahr ist «Aktien Global o–100 R» vom Versicherer Baloise. Das Produkt hat zwischen Jahresbeginn und Ende September eine Rendite von 18,9 Prozent erzielt.
Neun Säule-3a-Anlagen haben eine Performance von 15 Prozent und mehr erzielt. Darunter sind Produkte von der Schwyzer Kantonalbank, Frankly, Mobiliar, Viac und Berner Kantonalbank.
Aktien geben keine garantierten Renditen
Bei der Bewertung von Säule-3a-Anlagen ist indessen noch wichtiger, wie sich diese über mehrere Jahre hinweg entwickelt haben. 2022 war beispielsweise ein sehr schlechtes Jahr für Aktien und Obligationen. Beim Blick auf die Renditen ab Anfang 2020 zeigen sich massive Unterschiede zwischen den Produkten. Folgende Punkte fallen auf:
- Beim Performance-Vergleich der Auswertung seit Anfang 2020 liegen ebenfalls Säule-3a-Anlagen mit hohen Aktienanteilen vorne. Das Produkt «Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 75 RT», angeboten von der Zürcher sowie der Zuger Kantonalbank, weist eine Rendite von 8,1 Prozent im Durchschnitt pro Jahr auf. Auch einige andere Säule-3a-Produkte kommen auf mehr als 6 Prozent. Viele der Anlagen mit den höchsten Renditen dürften von der starken Entwicklung von Aktien-Weltindizes wie dem MSCI World sowie von den massiven Kursgewinnen von US-Technologieaktien profitiert haben. Eine solche Strategie hat in den vergangenen Jahren sehr gut funktioniert – Anleger sollten sich aber auch der Risiken einer solchen Strategie bewusst sein.
- Ein hohes Gewicht an Aktien bei einem Säule-3a-Produkt ist aber keine Garantie für eine starke Performance. So hat eine der Anlagen in dem Vergleich ab 2020 trotz einem Aktienanteil von 65 Prozent nur eine überschaubare Rendite von 2,07 Prozent pro Jahr erzielt. Eine andere kommt im selben Zeitraum mit einem Aktienanteil von 50 Prozent auf lediglich 1,16 Prozent pro Jahr.
- Auch bei den Säule-3a-Anlagen mit einem mittelhohen Aktienanteil gibt es grosse Unterschiede bei der Performance. Ein Produkt erreicht mit einem Aktienanteil von nur 20 Prozent ab 2020 eine Rendite von 2,85 Prozent pro Jahr. Bei anderen hat es sich für die Anleger hingegen nicht gelohnt, das Aktienrisiko einzugehen. So haben beispielsweise zwei Produkte mit einem 30-Prozent-Aktienanteil seit Anfang 2020 Renditen von 0,26 beziehungsweise von 0,07 Prozent erzielt. Hier wären die Sparer mit einem Säule-3a-Zinskonto besser bedient gewesen.
- Einige Säule-3a-Anlagen haben seit Anfang 2020 sogar Geld verloren. Darunter sind auch mehrere Produkte mit einem Aktienanteil von 25 Prozent. Schlecht schneiden zudem einige Produkte ab, die nur einen geringen Teil ihrer Gelder in Aktien anlegen.
Dies zeigt, wie wichtig die Auswahl der richtigen Säule-3a-Anlage ist. Hier den Überblick zu bewahren, ist angesichts der Fülle der Varianten an Säule-3a-Anlagen gar nicht so einfach – auch weil oft dasselbe Finanzinstitut aktiv verwaltete, passiv verwaltete und digitale Lösungen mit unterschiedlichen Leistungspaketen anbietet.
Die Angebotsvielfalt ist gross
Laut Andreas Akermann vom VZ Vermögenszentrum gibt es auf diesem Markt mittlerweile mehr als 200 verschiedene Wertschriftenlösungen. Einzelne Banken würden bis zu 18 eigene Säule-3a-Fonds herausgeben. Hier stelle sich die Frage, ob eine solche Vielzahl wirklich Kundennutzen schaffe.
Der Differenzierungsgrad der verschiedenen Lösungen falle eher gering aus, sagt Alain Beyeler, Chef des Finanzdienstleisters Finpact, eines Spin-off der Universität St. Gallen. Angesichts der Fülle des Angebots an Säule-3a-Anlagen sei es für die Kunden nicht immer einfach, den Überblick zu bewahren. Gerade bei den Kosten sei es anspruchsvoll, diese aufzuschlüsseln und die Produkte dementsprechend zu vergleichen.
Wie findet man also das passende Angebot? Andreas Akermann rät, beim Vermögensaufbau in der Säule 3a möglichst auf kostengünstige Anlageprodukte wie Exchange-Traded Funds (ETF) oder Indexfonds zu setzen, die einen breit gefassten Index nachbilden. Kunden, die Säule-3a-Fonds von ihrer Hausbank kaufen, sollten diese gut prüfen: Handelt es sich wirklich um eine passende Lösung für den Kunden? Oder um eine, an welcher der Anbieter am meisten verdient? Dafür eignet sich ein Blick auf die Performance und Gebührenstruktur des Produkts.
Im Gebühren-Dschungel die Übersicht bewahren
Doch wie teuer darf ein Säule-3a-Produkt sein? «Früher waren Gesamtkosten von 2 bis 3 Prozent für Säule-3a-Wertschriftenanlagen normal», sagt Alain Beyeler. Hier habe sich in den vergangenen Jahren viel getan, und es gebe viel günstigere Angebote – zum Vorteil der Säule-3a-Sparer. Der Markt sei geradezu revolutioniert worden, es herrsche ein harter Wettbewerb um Kunden.
Im Durchschnitt seien die 3a-Fonds in den vergangenen Jahren günstiger geworden, dafür sei aber nun die Vielfalt an Varianten sowie die Kostenstruktur komplexer, sagt auch Andreas Akermann. Mit dem Eintritt verschiedener neuer Anbieter in den Markt hat sich bei den Produkten für das Wertschriftensparen in der Säule 3a ein veritabler Gebühren-Dschungel entwickelt.
Manche Anbieter setzen auf eine Pauschalgebühr, die auch die Depotverwaltung beinhaltet – aber nicht in jedem Fall die Produktgebühren. Hingegen gibt es Anbieter, die für ihre 3a-Fonds neben der Depotverwaltung und den Transaktionskosten für den Fonds auch noch eine Ausgabe- und Rücknahmekommission verlangen. Wichtig sei folglich, dass die einzelnen Gebühren nicht isoliert betrachtet würden, sondern die Gesamtkosten und das gesamte Leistungspaket, sagt Akermann.
Beyeler hält beispielsweise Ausgabe- und Rücknahmekommissionen bei Vorsorgegeldern für nicht gerechtfertigt. Dasselbe gelte für übermässige Kosten der Depotverwaltung.
Gerade beim langfristigen Vermögensaufbau ist es wichtig, auf die Kosten von Anlageprodukten zu achten. Das US-Investmenthaus Vanguard verdeutlicht dies mit einem hypothetischen Rechenbeispiel, bei dem ein Anleger 10 000 Franken über einen Zeitraum von 30 Jahren hinweg investiert und dabei eine durchschnittliche Jahresrendite von 6 Prozent erzielt. Dabei kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen. Bei einem Anlageprodukt mit Kosten von 0,3 Prozent pro Jahr hat der Anleger nach den 30 Jahren ein Vermögen von stattlichen 52 749 Franken. Betragen die Kosten des Anlageprodukts hingegen 1,2 Prozent pro Jahr, so beträgt das Vermögen nach Ablauf der 30 Jahre nur 40 806 Franken – ein beträchtlicher Unterschied, der sich alleine durch die Produktkosten erklärt.
In diesem Jahr liegt der Höchstbetrag für Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a bei 7056 Franken, wenn man einer Pensionskasse angeschlossen ist. Selbständige, bei denen dies nicht der Fall ist, können sogar bis zu 35 280 Franken oder 20 Prozent des Nettoeinkommens in die gebundene Vorsorge einzahlen und den entsprechenden Betrag in der Steuererklärung in Abzug bringen.