Vom Teenie-Schwarm mit Strähnchen über den «Spice-Boy» mit gewagten Outfits bis hin zum gentlemanhaften Lebemann, der David Beckham heute ist: wie sich der Look des Ex-Weltfussballers im Laufe der Jahre entwickelt hat.
Kurz vor seinem 50. Geburtstag liess David Beckham es die ganze Welt noch einmal wissen: Auch als gut gereifter «Daddy» ist sein Sex-Appeal nach wie vor ungebrochen. Das bewies er Anfang Januar, als er in der Boss-Bodywear-Kampagne als Unterwäschemodel die Hüllen fallen liess. Nur einen Slip oder Boxer-Briefs tragend, prangt er seither auf riesigen Plakatwänden: Mit herausforderndem Blick und gut trainiertem Body demonstriert er, was für ein Prachtkerl im besten Alter er doch ist.
Was Beckham über die Jahre so attraktiv machte, waren aber nicht allein seine guten Gene, sondern auch, wie er sein Image stets mit unzähligen modischen Experimenten würzte.
Vom Teenie-Schwarm zum «Spice Boy»
Seit seinem Debüt als 17-Jähriger beim Fussballklub Manchester United 1992 fiel Beckham über die Jahre immer wieder auf – nicht nur mit seinen passgenauen Flanken und Freistössen, sondern immer öfter auch mit seinem Aussehen. Und so entwickelte er sich vom drahtigen Teenie-Schwarm mit Strähnchen zur athletischen Stilikone. Erster Halt: Ein keck-verschmitzter Sonnyboy mit einer verwegenen Art, wie sie auch Brad Pitt damals an den Tag legte.
Als sich David Beckham 1998 schliesslich mit dem Spice-Girl Victoria Adams verlobte, wurde sein Äusseres – nebst seiner Karriere als Weltklassefussballer – endgültig zu einer seiner wichtigsten Einnahmequellen: 1997 schloss er für angeblich 4 Millionen Pfund einen Vertrag mit der Haarstyling-Marke Brylcreem ab.
Victoria und David Beckham werden – oft in Partnerlooks – zur Brand «Posh and Becks»: Zur Verlobung 1998 goldene Rolex-Yacht-Master-Uhren und 1999 schwarze Lederoutfits zur Versace-Party.
Zwei Jahre später, 1999, setzte er mit Victoria eine Zäsur im globalen Promiwahn der späten 1990er Jahre: Für angeblich eine Million Pfund verkauften die beiden die Exklusivrechte an ihren Hochzeitsfotos an die Zeitschrift «OK!».
Die pompöse Hochzeitsfeier mit abgestimmten Outfits in Violett, goldenen Thronen und einer Torte mit einer Skulptur des fast nackten Paares ist rückblickend ein eher peinliches Stil-Highlight, das die beiden mit Humor nehmen: Zum 25. Hochzeitstag zogen sie die Outfits für einen augenzwinkernden Instagram-Post noch einmal an.
Der Look des Metrosexuellen
Aber auch viele weitere Outfits aus den späten 1990er und 2000er Jahren waren ein gefundenes Fressen für die Presse. In zeitnahen Abständen machten Beckhams Looks immer wieder von sich reden und handelten ihm den Ruf als Vorzeigemann des metrosexuellen Typs ein: Der heterosexuelle Fussballer setzte nicht auf aggressiv-maskuline Äusserlichkeiten, sondern kleidete sich sanftmütiger, stilvoll und extravagant.
Dabei sorgte nicht nur das, was er trug, sondern auch, dass er sich als Mann überhaupt so sorgfältig Gedanken zur Mode machte, für Diskussionen. David Beckham lotete damit schon früh immer wieder die Grenzen des traditionellen Männerbildes aus.
Die Frisuren und die Tattoos
Unvergessen sind David Beckhams Frisuren, die er damals ausprobierte – mal war es ein Irokese, dann der kahl geschorene Kopf, der für Diskussionen sorgte. Später war der kurze Schopf hell blondiert, danach zum Vokuhila gestylt. Beckham machte das für Fussballer mittlerweile so typische Haarband in den langen Haaren salonfähig.
Sowieso, die langen Haare: Die verdeckte er privat gerne unter einer unförmigen Strickmütze, später liess er sie dann zu Cornrow-Zöpfchen flechten oder band sie zum Man-Bun.
David Beckham im Mai 2001 mit Irokese, zwei Jahre später mit geflochtenen Zöpfchen.
Und dann wären da natürlich noch die Tattoos. Beckhams nackten Oberkörper zierte ab 1999 der Name seines Erstgeborenen Brooklyn. Bald folgte der geflügelte Schutzengel, der auf Beckhams Kreuz seine Arme ausbreitete, das wohl berühmteste Stilmerkmal Beckhams neben den bis zu den Händen voll tätowierten Armen.
Mittlerweile sind beinahe hundert Sujets auf Beckhams Body zu sehen: religiöse Symbole, Jahreszahlen, Mottos und Weisheiten – und natürlich die Namen weiterer Liebsten: der Gattin Victoria sowie der anderen drei gemeinsamen Kinder Romeo, Cruz und Harper.
Von flamboyanten Party-Looks zum klassischen Anzug
Als David Beckham 2007 das Gesicht der neuen Emporio-Armani-Unterwäscheline wurde und weltweit auf riesigen Plakaten im Slip Häuserfassaden zierte, begann er sich auch gleichzeitig in weniger flamboyante Looks zu kleiden: Bei öffentlichen Auftritten zeigte er sich nicht mehr in Rockstar-Looks mit Lederjacken und zerrissenen Jeans, sondern neu in einem adretten «Preppy»-Stil.
David Beckham im Jahr 2008: Als Unterwäschemodel für Armani und zum New Yorker Launch von Beckham Signature Fragrances.
Anfangs kombinierte der Fussballstar noch eher leger einen Cardigan oder ein Gilet zu einem Hemd mit Krawatte, immer öfter zeigte er sich aber von Kopf bis Fuss in klassischer Herrengarderobe. So auch als Gast an den königlichen Hochzeiten von Prinz William und Catherine Middleton im April 2011 und von Prince Harry und Meghan Markle im Mai 2018.
Die Beckhams als royale Hochzeitsgäste.
Schiebermütze und Hermès-Taschen
Seit Tochter Harper im Juli 2011 zur Welt gekommen ist, hat sich David Beckhams Stil gefestigt. Jeans trägt er weiterhin, aber es sind gut sitzende Hosen, die sich vom rebellischen Schlabberlook der Jugendjahre unterscheiden. Er paart sie nun zu gut geschnittenen Jacketts und feinen Pullis in gedeckten Farben.
Was Accessoires betrifft, versuchte sich Beckham in den vergangenen Jahren an urbanen Hipster-Looks mit Beanie-Strickmütze, die nicht über die Ohren reicht. Zu seinen Lieblingen gehört nun aber schon seit längerem die klassische Schiebermütze, die er auch 2022 trug, als er über zwölf Stunden lang in der Schlange anstand, um der verstorbenen Königin Elizabeth II. seinen Respekt zu erweisen.
Während in den letzten Jahren die vier Beckham-Kinder als junge Erwachsene und Teenager immer stärker ins Rampenlicht rückten, setzte David Beckham auf einen zurückhaltenden, aber geschmackvollen Modestil – als ob der weltberühmte Vater seinen immer populärer werdenden Kids nicht zu sehr die Schau stehlen wollte. Dass der «Quiet Luxury»-Stil ausgerechnet in diesen Jahren aufgekommen ist, spielt ihm dabei perfekt in die Hände.
Fast schon konservativ und unscheinbar sind mittlerweile seine Freizeit-Looks mit entspannt geschnittenen Jacken und Hosen, die aber nicht nur farblich apart, sondern auch von exquisiter Qualität sind die typischen «Stealth Wealth»-Looks im Loro-Piana-Stil, abgerundet mit schlichten, aber begehrten Luxushandtaschen von Hermès.
David Beckham mit Tochter Harper und Hermès-Taschen: Links eine «Kelly Dépêches»-Clutch im März 2024, rechts eine äusserst rare «Kelly Voyage 50»-Bag im März 2025.
Gentleman-Looks für Wimbledon
Modisch auf Hochtouren kommt David Beckham mittlerweile nicht mehr auf dem roten Teppich, sondern in Wimbledon. Seit Jahren zählt er zu den am besten gekleideten Herren des Tennisturniers. Schon seit über zehn Jahren nimmt er in der prestigereichen Royal Box Platz, und fast schon wie die Gecken an der Florentiner Männermodemesse Pitti Uomo zeigt er sich mit tadellosen, äusserst geschmackvollen Anzug-Krawatte-Looks in stimmigen Farbkombinationen. David Beckhams modischem Effort ist es mitunter wohl zu verdanken, dass sich in den vergangenen Jahren immer öfter auch der Rest des Publikums für das traditionelle englische Tennisturnier in klassisch-elegante Schale geworfen hat.