Der FCZ unterliegt im Heimspiel dem FC Basel 0:1. Nach den vielen Abgängen zeigt das Team des Trainers Ricardo Moniz aber eine beherzte Leistung. Für die Zürcher ist es die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Spielen.
Als sich die Rauchschwaden aus dem Letzigrund zu verziehen begannen und der Schiedsrichter die Partie abpfiff, drehte der FCZ-Präsident Ancillo Canepa ab und wollte in Richtung Stadionbauch gehen. Eine Gewissheit konnte er in die Wärme im Inneren des Letzigrundes mitnehmen, nachdem er fast das ganze Spiel hindurch auf der Spielerbank auf und ab gewippt hatte: Das 0:1 gegen den FC Basel ist zwar eine Niederlage, aber nicht die Ankündigung des Untergangs.
Ein fast ausverkaufter Letzigrund
Die völlig durcheinandergewirbelte Mannschaft hatte im fast ausverkauften Letzigrund vor knapp 21 700 Zuschauern und Zuschauerinnen eine Leistung gezeigt, die den eingeschlagenen Pfad mit den vielen Wechseln und Abgängen nicht als Irrweg qualifiziert. Und weil der FC St. Gallen in Luzern 0:2 verlor, bleibt der FCZ im 6. Tabellenrang klassiert. Alles gut also im FCZ?
Zumindest für den Sonntag galt das, bereits am Donnerstag muss der FCZ in Winterthur allerdings zeigen, dass der Energieanfall gegen den FC Basel kein Strohfeuer gewesen ist. «Es war eine sehr turbulente Woche», sagte der FCZ-Captain Yanick Brecher nach dem Match, «wir haben unsere Aufgabe heute ansehnlich erledigt, aber wir müssen endlich Konstanz in unsere Leistung bringen.»
Der FCZ-Trainer Ricardo Moniz hatte für den Klassiker gegen den FC Basel eine komplizierte Aufgabe zu lösen. Das bewährte Personal in der Verteidigung war ihm in den letzten Wochen abhandengekommen. Der grimmige Nikola Katic wurde an Plymouth Argyle in die zweite Liga Englands ausgeliehen; Mirlind Kryeziu ist verletzt, wie Katic hat auch er in diesem Jahr nicht gespielt, weil er den auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte.
Nur Mariano Gómez, im Sommer aus der zweiten Mannschaft von Atlético Madrid zum FCZ gekommen, stand Moniz in der Verteidigung zur Verfügung. Was war also zu tun, wenn in der Abwehr auch noch Lindrit Kamberi und Daniel Denoon wegen Platzverweisen in Luzern fehlen und Nemanja Tosic am Spieltag den FCZ zu La Coruña verlässt?
«Das ist schwierig», hatte Moniz vor dem Match gesagt, «aber ich schaue im Dienst des Klubs immer nach vorne.» Was Moniz in der Folge auf Papier präsentierte, sah nach einem Hochrisiko-Plan aus: Mindestens acht der elf Nominierten waren gelernte Offensivspieler. «Als wir vor dem Match die Aufstellung gesehen haben, wussten wir nicht, wie der FCZ spielt – da stand mit Gómez nur ein Verteidiger auf dem Blatt», sagte der FCB-Trainer Fabio Celestini. Neben Gómez schickte Moniz Samuel Ballet und Calixte Junior in die Abwehrreihe. Was auf dem Papier ins Verderben führt, funktionierte auf dem Rasen erstaunlich gut.
Der FCZ spielte befreit, es entwickelte sich ein attraktives Spiel, in dem beide Teams den direkten Weg aufs gegnerische Tor suchten. Nicht zu Unrecht beklagte Moniz im Nachhinein, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit zwei Chancen für die Führung verpasst hatte: Juan José Perea schoss aus drei Metern über das Tor, und Mounir Chouiar verpasste es, einen Penalty sachgemäss auszuführen: Statt zu schiessen, gab er eine Rückgabe an den FCB-Goalie Marwin Hitz.
Ricardo Moniz «freut sich über jeden neuen Spieler»
Eigentlich wäre Steven Zuber als Penaltyschütze vorgesehen gewesen, Moniz sagte, er wisse auch nicht, weshalb Zuber nicht angetreten sei. «Wir hatten es in der eigenen Hand, und am Ende müssen wir enttäuscht sein, für die Ansprüche des FC Zürich war das zu wenig.» Immerhin liess Moniz durchblicken, dass auch für ihn die Situation kompliziert ist, mit ständig neuen Voraussetzungen konfrontiert zu werden. «Ist das Transferfenster noch offen?», fragte er rhetorisch, «ich freue mich über jeden neuen Spieler.»
In der zweiten Halbzeit war der FCB die bessere Mannschaft, nachdem die Basler nach einem mustergültigen Freistoss von Xherdan Shaqiri durch einen Kopfball des Basler Stürmers Kevin Carlos in Führung gegangen waren. Der FCB hat mit dem Sieg im Klassiker den Nachweis erbracht, dass er hinter dem FC Lugano weiterhin Ambitionen auf den Meistertitel haben darf.
Zürich – Basel 0:1 (0:1). 21 690 Zuschauer. – Schiedsrichter: San. – Tor: 36. Kevin Carlos (Shaqiri) 0:1. – Zürich: Brecher; Ballet (63. Hodza), Gómez, Ligue; Markelo (68. Emmanuel), Zuber, Tsawa (87. Mathew), Rodrigo Conceição (87. Sabobo); Krasniqi (68. Reverson); Perea, Chouiar. – Basel: Hitz; Mendes, Barisic, Adjetey, Schmid; Kade (86. van Breemen), Leroy (63. Romário Baró), Avdullahu, Traoré (46. Otele); Kevin Carlos (86. Fink / 93. Sigua), Shaqiri. – Bemerkungen: 33. Hitz hält Penalty von Chouiar. Verwarnungen: 32. Avdullahu, 35. Ballet, 41. Schmid, 41. Markelo.
Super League. Samstag: Lugano – Sitten 3:2 (1:1). Lausanne-Sport – Young Boys 1:2 (0:2). Servette – Grasshoppers 1:1 (0:0). – Sonntag: Luzern – St. Gallen 2:0 (1:0). Yverdon – Winterthur 3:0 (1:0). Zürich – Basel 0:1 (0:1).
Rangliste. 1. Lugano 21/38. 2. Basel 21/37. 3. Luzern 21/36. 4. Servette 21/32. 5. Lausanne-Sport 21/31. 6. Zürich 21/30. 7. St. Gallen 21/29. 8. Young Boys 21/28. 9. Sitten 21/26. 10. Yverdon 21/21. 11. Grasshoppers 21/20. 12. Winterthur 21/14.