Im ASVZ wurden die Sportlektionen neu in einer Lotterie vergeben. Das führte zu Protesten.
Der Akademische Sportverband Zürich (ASVZ) hat bei Studenten und Ehemaligen mit einem Systemwechsel Unmut ausgelöst. Der grösste Hochschulsportverband der Schweiz hat 85 000 Mitglieder, viele seiner Lektionen sind schnell ausgebucht. Bisher galt für das Einschreiben das Prinzip «first come, first served». Das heisst, wer sich früh genug eintrug, erhielt einen der begehrten Plätze.
Dieses System führte laut ASVZ aber zu «unfairen Einschreibe-Automatismen»: Mit sogenannten Bots sei es zahlreichen Studenten gelungen, sich sofort nach dem Aufschalten der Sportlektionen einzutragen. Dies führte dazu, dass andere Mitglieder, die sich über den ordentlichen Weg einschrieben, keinen Platz mehr in einer Lektion erhielten.
Um dem entgegenzuwirken, führte der ASVZ Mitte Februar ein Lotteriesystem ein – die verfügbaren Plätze in Lektionen wurden neu nach dem Zufallsprinzip verlost und zugeteilt. So sollten alle Eintragungen gleich behandelt werden. Bei Erfolg wollte der ASVZ den Anmeldeprozess auch für andere Angebote wie Workshops anwenden.
Die neue Methodik kam allerdings schlecht an. Gegenüber den Tamedia-Zeitungen beschwerten sich Studentinnen und Studenten über fehlende Planungssicherheit. Und ein Trainer des ASVZ erklärte, es würden Trainingsgruppen auseinandergerissen, die seit Jahren zusammen Sport trieben.
Nun hat der ASVZ einen Rückzieher gemacht. Wie der Sportverband am Mittwoch mitteilt, wird die Lotterie am Abend des 17. Mai abgeschaltet. Die Erkenntnisse der letzten zwei Monate, die zahlreichen Rückmeldungen und eine Umfrage hätten gezeigt, dass ein Grossteil der Mitglieder unzufrieden sei mit dem neuen System. So habe es das gemeinsame Sporttreiben mit Freunden und Gleichgesinnten erschwert – «etwas, das für uns ein zentraler Bestandteil des Hochschulsports ist».
Die Angst, keinen Platz zu bekommen, habe ausserdem zu zahlreichen «Hamster-Einträgen» geführt. Dies wiederum habe vermehrt frei werdende Plätze nach der Lotterieverteilung zur Folge gehabt.
Ab dem 18. Mai gilt deshalb wieder der alte Einschreibemechanismus. Eine «gezielte Angebotserweiterung» soll die Platzprobleme in den ASVZ-Lektionen entschärfen. Gerade zu Spitzenzeiten werde es in besonders beliebten Lektionen aber vorkommen, dass nicht alle Mitglieder einen Platz in ihrer Wunschlektion erhielten.
Gegen die Einschreibe-Bots scheint der Sportverband noch kein Mittel gefunden zu haben. Er schreibt zwar, man goutiere «unsportliches Verhalten» nicht und habe nach dem Systemwechsel «viele konstruktive Denkansätze» erhalten. Jeder neue Prozess habe aber Nebeneffekte, die eine bestimmte Gruppe benachteilige. Deshalb wolle der ASVZ seine Energie «primär in die Förderung von Sport und Bewegung» investieren.