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Startseite » Der Kaufhauskönig Salman Schocken versuchte auch die jüdische Kultur vor den Nationalsozialisten zu retten
Feuilleton

Der Kaufhauskönig Salman Schocken versuchte auch die jüdische Kultur vor den Nationalsozialisten zu retten

MitarbeiterVon MitarbeiterJuli 9, 2025
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Er kam aus der tiefen Provinz und revolutionierte das Kaufhaus in Deutschland. 1933 musste er das Land verlassen, später wurde sein Unternehmen samt Verlag zerschlagen.

Es war nicht London, Paris, Rom, es war Zwickau, Chemnitz, Crimmitschau, Stuttgart, Nürnberg. Zwischen 1901 und 1938 wuchs die deutsche Kaufhauskette Schocken auf dreissig Filialen, und als die Nationalsozialisten ihr Werk der Enteignung abgeschlossen hatten, war das das Ende einer Utopie.

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Waren bester Qualität zu anständigen Preisen verkaufen, so lautete das Ziel eines Unternehmens, das modernste Logistik und soziales Engagement miteinander verband. Keine Rabatte, keine Lockangebote. Und keine langen Herrenunterhosen. Diese nämlich fand Salman Schocken abstossend und wollte sie nicht in seinem Sortiment.

In der Ausstellung des Berliner Jüdischen Museums «Inventuren. Salman Schockens Vermächtnis» liegt also statt der Unaussprechlichen ein zartes Herrenunterhemd aus Baumwolle. Den Kragen kann man mit Perlmuttknöpfen verschliessen. Das Objekt steht symbolisch für eine Kaufhauswarenwelt des Luxus und der haltbaren Güter. Auch eine Handtasche, eine Hutschachtel, ein blaues Seidenkleid, ein Stehkragen und Handschuhe aus Veloursleder führen hinein in einen fernen Kosmos, den der amerikanische Schriftsteller Joshua Cohen noch einmal verfremdet hat.

Bild links: Der amerikanische Schriftsteller Joshua Cohen hat die Ausstellung kuratiert. Bild rechts: Bücher des Schocken-Verlags, Berlin.

Die vom Autor des pulitzerpreisgekrönten Romans «Die Netanjahus» gestaltete Schau ist ein Gesamtkunstwerk. Sie ist eine Hommage an den jüdischen Unternehmergeist Salman Schockens, was wiederum ein vielschichtig schimmerndes Unterfangen darstellt. Denn Schocken war neben seinem Brotberuf auch noch Schöngeist und Verleger des Werks von Franz Kafka in Amerika.

Im Tempo der Moderne

1877 im kleinen Ort Margonin in der Provinz Posen geboren, geht der Schneidersohn Salman als junger Mann nach Berlin und später nach Leipzig. 1902 tritt er in das Unternehmen seines Bruders ein und baut von Sachsen aus eine Kette von Konsumtempeln auf. Eines der Markenzeichen ist die Architektur Erich Mendelsohns, der vielen Schocken-Kaufhäusern eine stromlinienförmige Eleganz gibt und sie zu Ikonen der Moderne macht.

Die Moderne ist Tempo. Und Tempo gibt es auch in den unternehmerischen Abläufen. Die Zentrale in Zwickau ist in Sachen Rationalisierung ihrer Epoche weit voraus. Für penible Qualitätsprüfung nimmt man sich dennoch Zeit. Salman Schocken begreift die Warenwelt in einem geschäftlichen, aber auch in einem ethischen Sinn. Der Selfmademillionär, der nie ein Studium abgeschlossen hat, ist ein bildungsbürgerlicher Autodidakt. Als er 1959 stirbt, besteht seine Bibliothek aus 60 000 Bänden.

Ab 1933 hat man in Deutschland das blühende Schocken-Imperium durch Repressionen zu gängeln versucht. Jüdische Mitarbeiter mussten entlassen werden, und es durften nur noch bestimmte Waren verkauft werden. 1938 trennt sich der bereits 1933 nach Palästina emigrierte Salman Schocken von seinem unternehmerischen Lebenswerk. Mit der erzwungenen sogenannten Arisierung wird die Kette von einer Merkur AG übernommen.

Mit raffinierten eigenen Texten stellt der Schriftsteller Joshua Cohen im Berliner Jüdischen Museum Verbindungen zwischen dem Intellektuellen Salman Schocken und seinem weltlichen Werk her. So wird ein Charakterkopf sichtbar, der Geistiges und Gesellschaftliches immer zusammengedacht hat.

Schockens Warenhäuser waren gleichermassen ökonomischen Zwecken verpflichtet, wie sie auch Gedankengebäude waren. Bis in die kleinsten Details kontrollierte der Chef die Abläufe. Es gab Musterfotografien für die deutschlandweit einheitliche Gestaltung der Schaufenster. Die Marke wurde gross durch eine Mischung aus Reaktionsschnelligkeit und Tradition.

Bild links: Nivea-Crème-Dose der Firma Beiersdorf, Hamburg, 1924. Bild rechts: Metalldose für Grammophonnadeln der Marke Audiphon des Kaufhauses Schocken, um 1930.

Eine Arche für die Kultur

Salman Schocken blieb immer in Bewegung, weit über sein Kerngeschäft hinaus. 1931 gründet er in Berlin den Schocken-Verlag, der ein erster Versuch ist, von der jüdischen Kultur zu retten, was zu retten ist. Am Rande ihrer Auslöschung soll sie in bibliophil gestalteten Büchern überleben. Franz Kafka, Martin Buber, Heinrich Heine und Leo Baeck werden hier verlegt und sind publizistisch eingerahmt von Anthologien und Werken der Philosophie.

Nachdem es ihn nach New York verschlagen hat, gründet Salman Schocken dort den Verlag Schocken Books. Neben den schon in Deutschland relevanten Autoren kommen in Übersetzung unter anderem Walter Benjamin und als Herausgeberin Hannah Arendt dazu. Der neu gegründete Verlag wird zum Leitgestirn des geistigen Exils.

S-förmig ist die Vitrine des Jüdischen Museums, in der die bunten Bände von Schocken Books liegen. Joshua Cohen extrahiert aus ihnen Passagen, um sie wiederum mit den gezeigten Produkten der Warenhauswelt in Verbindung zu bringen. Ein Gedicht der Schocken-Freundin Else Lasker-Schüler, in dem es um Hände geht, kommt so in Verbindung mit den Velourshandschuhen, und ein Abschnitt aus Hannah Arendts «Vita activa oder Vom tätigen Leben» steht neben dem Seidenkleid.

Bei Arendt ist schon von der Entwicklung einer «waste economy» die Rede, von einer «auf Vergeudung beruhenden Wirtschaft, die jeden Gegenstand als Ausschussware behandelt und die Dinge fast so schnell, wie sie in der Welt erscheinen, auch wieder aufbraucht und wegwirft». Der Verbraucher ist die damals schon zeitgenössische, aber seither immer aktuell gebliebene Figur zu dieser These.

Die Berliner Ausstellung zu Salman Schocken zeigt einen Kampf gegen das Verschwinden. Die Qualität der Waren ist das eine, das Überdauern geistiger Inhalte das andere. War Schocken Books in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg eine Art Flaschenpost des deutschen Judentums, so dümpelt der Verlag heute nur noch dahin.

1987 wurde er von Random House übernommen, das heute zum deutschen Medienunternehmen Bertelsmann gehört. Seinen grossen wirtschaftlichen Aufschwung hat dieses Haus während der NS-Zeit genommen, unter anderem mit Landser-Romanen und der Produktion der «Bertelsmann-Feldposthefte».

Es ist eine finstere Ironie, dass das jüdische Erbe Salman Schockens hier eine womöglich letzte Heimat gefunden hat. Das ist auch Joshua Cohen bewusst. Vor zwei Jahren hat der amerikanische Schriftsteller gemeinsam mit einem Geldgeber-Konsortium einen Versuch unternommen, den Verlag wieder freizukaufen. Ohne Erfolg. Aus der deutschen Chefetage von Bertelsmann, so berichtet es die «Jüdische Allgemeine», sei ein Brief mit prototypischer Ignoranz gekommen. Schotten Books stehe nicht zum Verkauf.

Inventuren. Salman Schockens Vermächtnis. Jüdisches Museum Berlin. Bis 12. Oktober. Kein Katalog.

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